033 - Der Frosch mit der Maske
über die Direktionsangelegenheiten in Ihrem häuslichen Kreis reden, desto besser wird das für Ihre Beförderungschancen sein.«
Herr Balder machte ein saures Gesicht.
»Da ist nichts zu fürchten und nichts zu hoffen. Ich bin schon auf die schwarze Liste gesetzt. Alles kommt davon, weil Sie mich mit Ihrem Hagn zusammengesperrt haben.«
»Sie sind ein undankbarer Schuft«, sagte Elk.
»Wer ist denn eigentlich diese Nummer Sieben?« fragte Balder. »Wie ich mir gestern die Sache überdacht und sie mit meiner lieben Frau besprochen habe, bin ich zu dem Schluß gekommen, daß er einer von den wichtigsten Fröschen sein muß. Und wenn wir den nur erwischen könnten, so würde nicht mehr viel fehlen, um den großen Burschen dranzukriegen.«
Elk legte seine Feder nieder. Er war gerade dabei gewesen, einen Bericht zu verfassen.
»Sie hätten sich der Politik widmen sollen«, sagte er und wies seinen Assistenten mit dem Ende des Federhalters aus dem Zimmer.
Er hatte seinen Bericht beendet und überlas ihn gerade mit kritischen Augen, als das Diensttelefon einen Besucher ankündigte.
»Schicken Sie ihn mir herauf!« sagte Elk, als er den Namen hörte.
Er läutete nach Balder. »Dieser Bericht geht zu Hauptmann Gordon zur Unterschrift«, sagte er. Und im Augenblick, da er den Brief übergab, öffnete Joshua Broad die Tür.
»Guten Morgen, Herr Inspektor«, grüßte er und nickte Balder freundschaftlich zu, obgleich er ihm niemals früher begegnet war.
»Kommen Sie nur herein und setzen Sie sich, Herr Broad. Was verschafft mir das besondere Vergnügen Ihres Besuches? Entschuldigen Sie meine extreme Höflichkeit, aber am frühen Morgen pflege ich immer so höflich zu sein. Schon recht, Balder, Sie können gehen!«
Broad reichte dem Detektiv sein Zigarrenetui.
»Ich komme einer merkwürdigen Sache wegen«, sagte er.
»Niemand kommt gewöhnlicher Sachen wegen in die Polizeidirektion«, antwortete Elk.
»Es betrifft meine Nachbarin.«
»Lola Bassano?«
»Ihren Gatten.«
»Lew Brady?« Elk schob die Brille hinauf. »Sie werden mir doch nicht einreden wollen, daß die beiden ganz anständig verheiratet sind?«
»Ich glaube nicht, daß daran ein Zweifel bestehen kann«, sagte Broad. »Obwohl ich natürlich sicher bin, daß ihr junger Freund Bennett keinen Dunst von der Sache hat. Brady ist seit einer Woche in Caverley Haus, und seit dieser Zeit ist er noch nicht aus der Tür gegangen. Was aber noch sonderbarer ist, auch der junge Bennett hat während dieser Zeit seine Wohnung nicht verlassen. Ich glaube nicht, daß es einen Streit gegeben hat, ich ahnte eher, daß es etwas Tieferes sein muß. Ich habe Brady zufällig gesehen, als ich aus meiner Tür trat. Die Tür bei der Bassano stand gerade offen. Das Mädchen holte die Milch herein, und da bekam ich einen Schimmer von ihm zu sehen. Er hatte den schönsten neuen Bart, den ich an einem zurückgezogenen lebenden Boxer jemals bewundern durfte. Und Faustkämpfer haben für gewöhnlich nicht den Ehrgeiz, einen Bart zu tragen. Das machte mich also neugierig. Ich stattete Ray Bennett einen Besuch ab, ich hatte ihn neulich im Herons-Klub getroffen, und die Tatsache konnte als Entschuldigung für mich gelten, daß es mir auch gelungen war, Fräulein Bennett zu sprechen. Sein Diener, denn er hat einen Mann, der bei Tag kommt, um seine Kleider zu bürsten und die Wohnung aufzuräumen, sagte mir, daß er sich nicht wohl fühle und nicht zu sprechen sei.« Broad blies einen Rauchring in die Luft und betrachtete ihn nachdenklich. »Wenn ein Diener ergeben sein soll, so muß er auch bei seinem Herrn wohnen«, sagte er. »Es kostete mich nach dem heutigen Kurs zwei Dollar und fünfunddreißig Cent, um zu entdecken, daß auch Ray Bennett sich nachdrücklichst mit der Pflege seines Bartes beschäftigt. Wie die Sache steht, gefällt sie mir nicht.«
Elk rollte seine Zigarre von einem Mundwinkel in den anderen. »Ich bin im Gesetzbuch nicht sehr gut bewandert«, sagte er. »Aber ich stehe unter dem Eindruck, daß es kein Gesetz gibt, demzufolge man Leute abhalten könnte, sich den Bart wachsen zu lassen. - Herr Broad, Sie sind Amerikaner, nicht wahr?«
»Ich genieße diesen Vorzug«, sagte der andere mit jenem halben Lächeln, das so oft in seinen Augen lag.
»Haben Sie je von einem Mann mit Namen Saul Morris gehört?« fragte Elk gleichgültig und starrte nach dem Fenster. Joshua Broad runzelte in der Anstrengung des Erinnerns die Stirn.
»Ich glaube schon«, sagte er, »er
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