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0330 - Der Todesclub

0330 - Der Todesclub

Titel: 0330 - Der Todesclub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Todesclub
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jeden Tag.«
    »Warum wurde er dann nicht als Mitglied geführt?«
    Delaines Gesicht hatte etwas von der unnatürlichen Rötung verloren, und sein vorhin noch ungewöhnlich langsamer Atem ging jetzt frischer. Er stützte sich auf die Ellenbogen, hob den Kopf und erklärte energisch: »Verdammt noch mal, es hat eben nicht jeder Eltern, die mehr als genug Geld haben. Es ist nicht unser Verdienst, dass wir solche alten Herrschaften haben, aber es ist schließlich auch nicht Tonis Schuld, dass sein Vater kein reicher Mann ist! Wir leben doch im Zwanzigsten Jahrhundert, zum Teufel! In fünfzig Jahren muss Kappa Eight sowieso aufhören, Klub für angehende Millionäre zu sein. Ich habe von dieser überlebten Tradition des Klubs nie viel gehalten, und alle anderen waren damit einverstanden, dass Toni zum Klub gehörte, ohne zahlendes Mitglied zu sein.«
    »Wo wohnt Toni Marinelli eigentlich?«
    »Droben am Morningside Park. Genau weiß ich es nicht.«
    »Wo haben Sie Toni kennengelernt?«
    »Wo? So eine Frage! In der Universität, das liegt doch auf der Hand.«
    »Haben Sie ihn zum Klub mitgenommen?«
    »Nein. Er stand eines Tages da. Wir lassen Gäste rein, wenn sie uns gefallen. Warum sollten wir Toni nicht reinlassen?«
    »Sie sind sicher, dass er Ihr Alibi mit dem Besuch im Madison Square Garden bestätigen wird?«
    »Alibi? Sie haben vielleicht Ausdrücke! Typische Kriminaler-Manieren! Wozu brauchen wir ein Alibi? Aber wenn Sie schon an dem Wort kleben: Er kann gar nichts anderes sagen, weil es die Wahrheit ist. Übrigens können Sie auch noch die beiden Trainer vom Athletic Youth Klub und von der Downtown League fragen. Wir saßen direkt am Ring, und die beiden kennen uns, wir sind so eine Art Stammgäste. Sind Sie jetzt langsam zufrieden?«
    Phil notierte sich die beiden Namen der Sportverbände.
    »Ich geb’s auf«, brummte er. »Es sieht so aus, als ob die beiden auch nicht infrage kämen.«
    »Infrage kommen?«, rief Delaine, der langsam wieder quicklebendig wurde. »Wofür, zum Teufel, sollen wir eigentlich infrage kommen?«
    »Können Sie sich das wirklich nicht denken?«, knurrte Anderson.
    »Dann brauchte ich Sie doch nicht zu fragen!«
    »Brüllen Sie mich nicht an«, brummte Anderson, aber sein Ton verriet, dass er nur noch Rückzugsgefechte führte. »Von mir aus können wir gehen.«
    »Stop!«, sagte ich. Die anderen sahen mich verwundert an. »Eine der wichtigsten Fragen hätten wir beinahe vergessen!«
    »Jetzt bin ich aber gespannt!«, fauchte Delaine. »Dieses Theater hängt mir langsam zum Hals raus! Alles bloß wegen einem bisschen Morphium?«
    »Nicht nur«, erwiderte ich gelassen.
    »Aber darauf zielt meine Frage: Woher bekamen Sie eigentlich das Zeug?«
    Auf einmal stand die Spannung wieder greifbar im Raum. Deutlich hörte man die Atemzüge Delaines, die noch immer ein ganz klein wenig mühsam klangen.
    »Tja«, murmelte er. »Die Frage habe ich die ganze Zeit erwartet.«
    »Also«, wiederholte ich betont, »woher kam das Morphium?«
    »Ob Sie’s glauben oder nicht«, brummte Delaine: »Vicky brachte uns das Teufelszeug mit. Im Grunde war es sogar ihre Schuld, dass wir uns alle überreden ließen, es mal zu probieren. Und weil einmal keinmal ist - na, und so weiter.«
    Wir gingen. In unseren Köpfen schwirrten Theorien, Gedanken, Vermutungen und verschwommene Ahnungen von eventuellen Zusammenhängen durcheinander. Aber von einer Lösung des Falles schienen wir weiter entfernt zu sein als je zuvor.
    ***
    Anderson kam mit uns ins Office. Wir wollten eigentlich nur nachsehen, ob irgendwelche Meldungen über die Alibis der auswärtigen Klubmitglieder von den jeweils zuständigen FBI-Büros eingegangen waren. Aber dann lief der Fall gewissermaßen von allein weiter.
    Auf meinem Schreibtisch lagen sechs Fernschreiben. Phil besorgte uns Kaffee aus der Kantine, während wir die Fernschreiben studierten. Sechs Klubmitglieder schieden demnach mit Sicherheit aus. Ihre Alibis waren unerschütterlich und durch viele einwandfreie Zeugen bestätigt.
    »Wenn es überhaupt jemand aus dem Klub war«, brummte ich abgespannt, »dann kommen jetzt jedenfalls nur noch 76 infrage.«
    »Das ist ein Trost, der mich aufrichtet«, höhnte Anderson.
    Phil kam mit dem Kaffee. Er war so brühheiß, dass man ihn noch nicht trinken konnte. Nur um überhaupt etwas zu tun, rief ich noch einmal im Medical Centre an Und fragte nach Cranzlers Befinden.
    »Er steckt mitten in der Krise«, hieß es. »Wenn er die nächsten zwölf

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