0330 - Der Todesclub
Regens hatte ich mittags schon nachgesehen.«
»Alle Fenster waren demnach geschlossen?«
»Ja! Geschlossen und verriegelt!«
»Befand sich außer Ihnen noch jemand im Haus? Außer Ihnen und Toni, meine ich.«
Er presste die Lippen zusammen. Es dauerte eine Weile, bis er sich zu der Antwort bequemte, die eine Gegenfrage war: »Ist das wichtig?«
»Sehr wichtig«, bestätigte ich ernst. »Wichtiger, als Sie es sich jetzt vielleicht vorstellen können.«
»Also gut, ich sag’s: Vicky war noch da. Sie lag auf einer Couch im hinteren Zimmer. Wir konnten uns gleich denken, was los war.«
»Was war denn los?«
»Na, sie hatte eben wieder eine Ladung genommen und war schließlich eingeschlafen.«
»Ist das schon früher bei ihr vorgekommen?«
»Ich glaube kaum, dass es einen von uns gibt, bei dem das noch nicht vorgekommen ist. Wenn man sich abends noch eine Ladung verpasst, kommt man manchmal nicht mehr dazu, nach Hause zu gehen. Deswegen haben wir doch das Hinterzimmer eingerichtet. Damit man im Notfall mal im Klub schlafen kann.«
»Halten wir fest«, wiederholte ich, »es war bestimmt vor Mitternacht…«
Er unterbrach mich: »Es war höchstens elf!«
»Also gut: Es war elf Uhr abends. Zusammen mit Toni sahen Sie in allen Räumen nach und fanden alle Fenster von innen verriegelt. Im hinteren Zimmer fanden Sie außerdem Vicky, die Ihrer Meinung nach ihren Morphiumrausch ausschlief. Aber auch in diesem Raum waren die Fenster geschlossen. Kurz darauf verließen Sie mit Toni den Klub. Richtig?«
»Als ob Sie dabei gewesen wären.«
»Wir sind noch nicht fertig. Als Sie mit Toni nach den Fenstern sahen, blickten Sie da auch in den Raum, wo die beiden Motorboote aufgebockt sind?«
»Nein. Der hat keine Fenster. Und dass die Tore geschlossen waren, wusste ich. Und ich fand es dann ja auch bestätigt, als ich mit Toni draußen an den Toren vorbei zu meinem Wagen ging.«
»Aber Sie haben selbstverständlich den Klub abgeschlossen, als Sie ihn mit Toni verließen?«
»Natürlich!«
»Dann konnte Vicky doch nicht hinaus.«
»Doch. Im Büro hängt für solche Fälle ein zweiter Hausschlüssel. Ich habe Ihnen doch gesagt, dass fast jeder von uns mal im Klub übernachtet hat. Wer auch immer es war, er musste ja morgens hinauskönnen.«
»Da nahm er dann den Schlüssel aus dem Büro? Und den nahm er mit?«
»Selbstverständlich. Im Laufe des Tages brachte er den Schlüssel dann zurück, damit er abends wieder da war.«
»Wie viele Schlüssel gibt es überhaupt?«
»Nur zwei. Den einen habe ich, der andere hangt im Büro.«
Ich wandte mich an den Lieutenant.
»Haben Sie im Büro den zweiten Schlüssel gefunden?«
»Ja. Er hing an einem Haken neben der Tür.«
»Mr. Delaine, wie erklären Sie sich die Tatsache, dass am nächsten Morgen oder jedenfalls im Laufe der Nacht ein Toilettenfenster so lange offenstand, dass eine gehörige Portion Regen hereinkommen konnte?«
»Das ist absolut ausgeschlossen. Däs heißt… ja, natürlich! Vicky war doch noch im Hause! Sie muss es geöffnet haben. Dann hat sie natürlich vergessen, es wieder zu schließen.«
»Wenn Vicky aber das Fenster nicht geöffnet haben könnte?«
»Dann kommen nur noch Gespenster infrage. ‘Wenn Sie mir deren Existenz nachweisen, schwöre ich den Naturwissenschaften ab und werde irgendetwas Verrücktes.«
»Okay«, seufzte ich ratlos. »Das war alles.«
»Aber ich habe noch eine Frage«, schaltete sich Phil ein. »Als Sie diesen Toni gegen elf in den Klub ließen, da stießen Sie auf der Haustürschwelle einen Pfiff aus. Was hatte dieser Pfiff zu bedeuten?«
»Was hat ein Pfiff schon zu bedeuten? Toni stand auf dem Bootssteg und hatte mal wieder einen seiner romantischen Augenblicke. Dann kann er nachts am Fluss sitzen und träumen und manchmal sogar Gedichte machen. Ich glaube sogar, die Dinger taugen was. Und an dem Abend stand er mal wieder am Ufer und himmelte das Wasser, die Nacht oder was weiß ich an.«
»Und Sie wollten ihn mit dem Pfiff lediglich in die Wirklichkeit zurückrufen?«
»So könnte man es nennen.«
»Wie heißt dieser Toni mit vollem Namen?«
»Toni Marinelli.«
»Italiener?«
»Anglo-Italiener, wenn Sie es schon so genau wissen wollen. Die Marinellis kamen schon Ende des neunzehnten Jahrhunderts über den großen Teich.«
»Warum steht er eigentlich nicht im Mitgliederverzeichnis?«
»Ganz einfach: Weil er offiziell kein Mitglied ist.«
»Warum nicht? Er scheint doch oft im Klub gewesen zu sein?«
»Fast
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