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0331 - Urwelt-Horror

0331 - Urwelt-Horror

Titel: 0331 - Urwelt-Horror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ansichtig wurde, riß das Maul auf und spie einen Feuerstrahl in Richtung der Maschine, ohne sie erreichen zu können.
    Dieses Versagen schien seinen Zorn zu wecken.
    Jäh erhob er sich aus dem See, schlug heftig mit den mächtigen Schwingen und stieg in die Luft empor.
    Das Flugzeug schwenkte. Monica konnte nur mit Mühe ihr Gleichgewicht bewahren. Das Flugzeug ging auf Angriffskurs. Plötzlich zuckten fahle, silbrige Blitze aus einer Ausbuchtung in der rechten, für Monica sichtbaren Tragfläche hervor. Sie rasten auf den fliegenden Drachen zu.
    Einige verfehlten ihn, andere bohrten sich in seinen Körper. Es waren Geschosse, ähnlich den Pfeilen, wie sie die Echsenmänner verwandten und mit denen sie den Kopf der Schlange zu Staub hatten zerfallen lassen.
    Der Drache wich unglaublich flink aus. Aber er schien angeschlagen, seine Bewegungen wurden matter. Dennoch war er plötzlich wieder da, raste wie irr direkt in einen Strom der silbrigen Geschosse hinein. Er brüllte markerschütternd, stieß eine Feuerlohe aus, die das Flugzeug einhüllte – und prallte mit ihm zusammen. Die Ausweichlenkbewegung des Piloten, der von dem Frontalangriff des angeschossenen Drachen wie gelähmt sein mußte, kam zu spät.
    Es krachte und knirschte furchtbar, als die beiden mächtigen Körper sich ineinander verkeilten. Monica und die Echsenmänner wurden durcheinander gewirbelt. An einer Stelle platzte die Flugzeughülle auf, und eine Feuerlohe drang ein.
    Im nächsten Moment stürzten Flugzeug und Drache ab.
    ***
    Professor Zamorra spürte, daß der Lord bei weitem nicht in Topform war. Es war auch nur zu verständlich. Die Einweihungsfeier, der fehlende Schlaf, die Hektik mit der Fahrt nach London, dem Flug nach Paris und weiter nach Lyon, das Abholen… und dann, direkt nach der Teepause, das Experiment.
    Lord Saris war auch nicht mehr unbedingt der Jüngste. Das machte sich bemerkbar. Dennoch konnte jedes Quentchen Energie zählen, das jetzt zusammenfloß, als Zamorra den Versuch startete, mit seinem Amulett einen Blick in die Vergangenheit zu tun.
    Die einzelnen Gegenstände waren im Zauberkreis deponiert und mit zusätzlichen Zeichen versehen worden. Zamorra, Bryont Saris und Uschi Peters saßen an den Eckpunkten eines gleichschenkligen Dreiecks um den Kreis herum, miteinander verbunden durch Linien und Beschwörungszeichen.
    Durch diese Linien würde der Kraftschluß des magischen Rapports fließen.
    Zamorra hielt Merlins Stern in seinen Händen, das handtellergroße silbrige Amulett. Er aktivierte es und versuchte es mit gedanklichen Befehlen zu zwingen, ihm ein Bild aus der Vergangenheit zu zeigen.
    Zamorra spürte die Energieströme, die von Lord Saris zu ihm flossen.
    Von Uschi kam nichts. Ohne die Nähe ihrer Schwester war sie magisch taub. Trotzdem mußte es irgendwie gehen.
    Aber es funktionierte nicht.
    Die Symbolzeichen verstärkten zwar die fordernde Energie, aber das Amulett reagierte zu träge. Es sprach nicht so an, wie es eigentlich hätte sein sollen. Bestürzt erkannte Zamorra, daß es wieder einmal in eine Schwäche-Phase glitt. Es funktionierte nicht immer zufriedenstellend.
    Manchmal war es superstark, wurde fast von selbst aktiv und war ein fast unüberwindliches Machtmittel. Manchmal aber versagte es den Dienst auch völlig.
    Im Moment schien es wieder in eine solche Phase der Verweigerung zu geraten.
    Ausgerechnet jetzt! dachte Zamorra. Er verstärkte seine Bemühungen, aber er kam einfach nicht durch. Das Amulett verlosch fast vollständig.
    Dabei war er sicher, daß er es unter »normalen« Umständen tatsächlich geschafft hätte, ein Bild der Vergangenheit aufleben zu lassen.
    Aber jetzt mußte er aufgeben.
    Es ging einfach nicht.
    Verärgert legte er das Amulett zur Seite. Der magische Rapport der drei Menschen zerflatterte. Uschi griff sich an die Schläfen, als habe sie Kopfschmerzen, und schüttelte sich benommen. Lord Saris schloß die Augen.
    »Verflixt«, murmelte er. »Was nun?«
    Zamorra erhob sich.
    »Ich weiß es nicht«, sagte er. »Ich muß nachdenken. Wir sollten uns entspannen, eine gute Flasche Wein köpfen – eine Idee, die man erzwingen will, kommt nicht, aber vielleicht kommt sie spontan, wenn wir versuchen, uns abzulenken.«
    Mit dem Fuß berührte er unbeabsichtigt das am Boden liegende Amulett.
    Es glitt auf das Sammelsurium in der Mitte des Kreises zu und berührte das Buch.
    Grell flammte es auf, um sofort wieder zu erlöschen.
    »Mit dem Buch ist etwas«, sagte Zamorra.

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