Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0331 - Urwelt-Horror

0331 - Urwelt-Horror

Titel: 0331 - Urwelt-Horror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
natürlich klar, was der Dunkle Bär beabsichtigte. Er wollte sich gegen Leonardo stellen, den Fürsten der Finsternis. Denn Elrod-Hel gehörte zu jenen Alten, denen der Emporkömmling ein Dorn im Auge war.
    Doch Eysenbeiß verzichtete darauf, seinen Herrn vom Vorhaben des Dunklen Lords zu informieren. Das war seine ganz eigene Sache.
    Auf der einen Seite lief mit Billigung seines Herrn der Langzeit-Versuch, Bill Fleming, Zamorras ältesten Freund und Kampfgefährten, auf die Seite der Höllenmächte zu ziehen und Zamorra mit diesem Verrat einen schweren Schlag beizubringen. Auf der anderen Seite konnte es aber auch nicht schaden, sich selbst ein festes Standbein zu verschaffen.
    Eysenbeiß wußte nur zu gut, daß er in der Hölle nur geduldet war. Fiel Leonardo, war es mit ihm selbst auch vorbei. Dann war er kaum mehr als eine schreiende Seele im Glutsodem des ewigen Feuers.
    Und da war noch der Mongole, die rechte Hand des Teufels. Er war Eysenbeiß spinnefeind und ließ keine Gelegenheit aus, dem ehemaligen Großen eins auszuwischen und sich selbst als unentbehrlich darzustellen.
    Auch gegen ihn galt es anzutreten.
    Eines Tages.
    Denn Eysenbeiß hatte sehr weitreichende Pläne.
    Er beschloß daher, den Dunklen Bären erst einmal gewähren zu lassen, bis sich nähere Einzelheiten herauskristallisierten. Lord Elrod-Hel mochte ruhig erst einmal die Kastanien aus dem Feuer beziehungsweise das Amulett aus der Unendlichkeit holen. Dann würde man weitersehen.
    Eysenbeiß beschränkte sich vorerst in diesem Fall auf die Rolle des Beobachters.
    Er hatte Zeit, er konnte warten.
    ***
    Erinnerungen…
    Sie brachten ihn in ihr Dorf. Hier lebten ungefähr dreihundert Menschen jeden Alters. Doch Delta war nicht daran gelegen, über nur dreihundert Seelen zu herrschen. Er wollte mehr.
    Er hörte von einer großen Stadt.
    Er suchte sie auf, und die Kunde eilte ihm voraus, daß er ein drachentötender Gott sei. Man empfing ihn wie einen Nationalhelden. Er befinde sich in einem Land namens Grex, wurde ihm erzählt. Und schon bald hielt er Einzug in der Hauptstadt Sestempe am Krokodilfluß.
    Immer wieder sah man Drachen am Himmel entlang fliegen, unintelligente, wüste Bestien, die nichts anderes kannten als ihren Jagd- und Freßtrieb. Doch nur selten griffen sie Ansiedlungen an, Städte schon gar nicht. Der drachentötende Gott erhielt keine Gelegenheit, seine Künste ein zweites Mal zu zeigen.
    Doch es gab andere Möglichkeiten.
    Es gab Priester in Sestempe, die einen namenlosen Gott verehrten.
    Ihnen gefiel es nicht, daß jetzt ein sehr handfester Gott erschienen war, der sich in das Weltbild der Gläubigen drängte. Und sie versuchten ihn zu beseitigen. Sie setzten ihre stärkste Magie ein – denn man konnte ja nicht wissen, ob an dem Gerede der einfältigen Bauern und der Bürger aus den Provinzstädtchen nicht doch etwas dran war. Die Erde erzitterte unter dem magischen Kampfschlag. Aber der drachentötende Gott, der selbst Delta genannt werden wollte, überstand den Angriff nicht nur, er schlug auch die mörderischen Priester mit Wahnsinn und verbannte sie in die Urwälder des Nordens. Von diesem Moment an gab es niemanden mehr, der sich ihm und seinen Plänen in den Weg zu stellen wagte.
    Es wurde verboten, dem namenlosen Gott zu huldigen. Statt dessen wurde ein gewaltiger Tempel errichtet, der dem drachentötenden Gott Delta geweiht war. Und der Gott zeigte an jedem siebenten Tag seine Macht, indem er ein Wunder bewirkte. Ein Wunder, das er durch die silberne Scheibe vor seiner Brust herbeiführte.
    Aber niemand sah je sein Gesicht hinter der Maske.
    Jahrzehnte vergingen. Sein Kult breitete sich aus. Der König gebot, daß Delta im ganzen Land verehrt werden sollte. Doch das genügte Delta nicht. Sein Reich sollte weltumspannend sein.
    Und so trugen Missionare den Kult ins Nachbarland.
    Das Nachbarland antwortete mit Krieg.
    Und nach hundert Jahren huldigten auch die Priester und Menschen Khysals dem drachentötenden Gott.
    Seine Macht und sein Einfluß wuchsen, überall standen seine Tempel.
    Aber er selbst blieb einsam.
    Und die Unsterblichkeit wurde sein Fluch.
    ***
    Und jetzt stand Delta hoch oben auf den Zinnen des riesigen Tempels, den man weit draußen im Dschungel errichtet hatte, fernab aller Städte.
    Sein Reich war so groß wie nie zuvor; nur das Land Rhonacon hatte sich nicht unterworfen. Aber das war nur eine Frage der Zeit. Delta hatte dem Großkaiser von Rhonacon längst sein Ultimatum gestellt: Verehrung

Weitere Kostenlose Bücher