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0331 - Urwelt-Horror

0331 - Urwelt-Horror

Titel: 0331 - Urwelt-Horror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Menschen, gute Freunde, waren eingeweiht. Menschen, die die beiden Mädchen gut genug kannten und sie verstanden. Menschen, die ihre ungewöhnliche Gabe akzeptieren und tolerieren konnten. Und das brachten eben die wenigsten fertig.
    Die meisten hatten einfach Angst. Für sie waren Menschen, die Gedanken lesen konnten, gefährliche Ungeheuer. Gedankenschnüffler, die anderen die intimsten Geheimnisse entreißen wollten und die deshalb ausgerottet gehörten.
    Dabei waren beide Mädchen an diesen intimsten Geheimnissen nicht im Geringsten interessiert! Was sollten sie auch mit den Fehlern und Schwächen anderer Menschen anfangen?
    Aber Hans Plohn gehörte zu jenen, die das nicht verstehen würden.
    Uschi starrte die am Boden liegenden Sachen an, versuchte sich zu erinnern, wie sie gelegen hatte. Gerade so, als habe Monica in dem Taschenbuch gelesen und sei dabei aus ihrem Bikini heraus verschwunden…
    »Komm«, drängte Hans Plohn und zog sie, immer noch in das große Tuch gehüllt, mit sich.
    Im großen Portal, das in den Freizeitpark führte, stand Lady Agatha Wintherbottam mit stark gerunzelter Stirn.
    Sie starrte Uschi und den Architekten böse an.
    »Was fällt Ihnen ein, in diesem – diesem liederlichen Aufzug hier herumzulaufen? Haben Sie überhaupt keinen Anstand, Sie schamlose Personen?« Sie schluckte heftig, streifte Plohn mit einem finsteren Blick.
    Immerhin war er Geschäftspartner ihres Mannes in Sachen Schloßrestaurierung, aber… »aber Sie«, und sie streckte den wurstförmigen Zeigefinger wie eine Lanze gegen Uschi aus, »Sie schamlose Person verlassen auf der Stelle unser Anwesen. Lassen Sie sich nie wieder hier blicken!«
    Hans Plohn wollte etwas sagen, verstummte aber unter dem strafenden Blick der Lady. Immerhin war auch er alles andere als korrekt gekleidet.
    Er kroch förmlich in sich zusammen und zerrte Uschi mit sich ins Haus. Irgendwo auf dem Weg zurück zum Zimmer ging das Tuch verloren, und der Butler, der ihnen zufällig über den Weg stelzte, hatte sichtlich Mühe, die Fassung zu bewahren.
    »Du hast mich ruiniert«, fauchte Plohn böse. »Dieser Auftritt wird sich natürlich herumsprechen, und ich darf in Zukunft meine Kunden wieder unter den Armen auf dem Kontinent suchen! Englands Geldadel ist für mich gestorben… beziehungsweise umgekehrt…«
    Aber Uschi Peters reagierte nicht darauf. Sie dachte an Monica. Konnte es sein, daß sie in eine andere Dimension gerutscht war? Aber wie war das möglich?
    »Ich muß sofort mit Sir Bryont sprechen«, sagte Uschi leise. »Vielleicht kann er mir helfen…«
    »Ich glaube kaum, daß er dir einen weiteren Aufenthalt im Schloß ermöglichen kann«, sagte Plohn finster, während Uschi sich mit mechanischen Bewegungen ankleidete.
    »Darum geht es auch gar nicht«, sagte die Telepathin leise, deren Fähigkeiten durch das so absolute Verschwinden ihrer Schwester erloschen waren. »Trotzdem muß ich sofort zu ihm.«
    ***
    Lord Elrod-Hel, der über seine Kristallkugel beobachtete, war zufrieden.
    Sein Plan ging ins nächste Stadium. Der Fantasie-Katalysator seiner Magie hatte gewirkt und auf geheimnisvolle Weise einen Menschen mit Fantasie dorthin versetzt, wo er zu agieren beginnen konnte. Dieser Mensch würde für den Dunklen Bären die Kastanien aus dem Feuer holen – oder besser, das Amulett!
    Alles, was von nun an geschah, würde sich so ergeben, wie es am günstigsten war. Der Dunkle Bär mußte auch einen Fehlschlag einkalkulieren, aber die Wahrscheinlichkeit dafür war äußerst gering.
    Von nun an hieß es, abwarten, ohne selbst direkt eingreifen zu können.
    Daß die Szenerie auch von einem anderen überwacht wurde, ahnte der Dunkle nicht.
    ***
    Die riesige Schlange kroch über den Ast und war schon bis auf einen Meter an das Seil heran.
    Monica versuchte einigermaßen klar zu denken.
    So langsam begriff sie, daß sie in eine andere Wirklichkeitsebene geglitten war. Wie das geschehen konnte, entzog sich ihrem Denken, aber das war zweitrangig. Wichtig war, das Beste aus der Situation zu machen.
    Sie befand sich nicht mehr am Pool des Traumschlosses in England.
    Sie befand sich in einem wilden, wuchernden Dschungel, in dem außer dieser Falle und der Riesenschlange mit ihren Giftzähnen noch tausend andere Gefahren lauern mußten.
    Das Blut stieg ihr in den Kopf, verlangsamte ihr Denkvermögen und beeinträchtigte ihr Sehen. Es begann zu rauschen und zu hämmern. Dennoch sah sie, daß das Seil nur über diesen gut fünfzig Zentimeter

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