0332 - Inferno
ist in einem Sumpf… versinkt… gerade jetzt…«
Ted Ewigk wirbelte herum. »Wo?« stieß er hervor, während er dem Drachen den Befehl gab, den Tempelbereich zu verlassen. Die Bestie stieg steil auf.
Uschi deutete vage in eine bestimmte Richtüng. Das war dem Reporter zu wenig. »Rapport!« befahl er. »Schließ dich geistig mit mir zusammen!«
Und im nächsten Moment flammte der Dhyarra grell auf, und die beiden Menschen verschwanden vom Ort des Geschehens…
Nicole starrte auf die leer gewordene Stelle, wo die beiden gerade noch gewesen waren. Dann drehte sie sich langsam, sah nach oben, wo vorhin noch Delta gestanden hatte. Dort stand jetzt ein anderer Mann, schwankte zwar leicht, lebte aber. Und - er winkte Nicole zu.
Sie kannte ihn nur zu gut.
»Zamorra…«
Selten war sie so erleichtert gewesen wie in diesem Augenblick… Zamorra war da, er lebte…
Aber was war mit Monica Peters…?
***
»Verflixt, hast du mich in die Irre geführt?« fragte Ted und ließ Uschi aus seinem Griff. »Das gibt es doch nicht -sie muß doch hier irgendwo sein.«
Uschi schüttelte sich heftig.
»Ihre Gedanken… ich fühle sie. Sie muß hier sein«, keuchte sie. »Aber sie verlöscht… Panik und Angst… der kalte Tod…«
Ted machte einen Schritt vorwärts -und zuckte zurück. Der Boden unter ihm wollte nachgeben. Da erkannte Ted die Landschaft.
»Sumpf«, schrie er auf. »Das ist Moor! Uschi… wo ist sie? Du mußt sie anpeilen können! Ist sie etwa schon versunken?«
»Ich weiß nicht…«, schluchzte Uschi auf. »Hilf ihr doch!« Sie war vollkommen durcheinander.
Ted Ewigk straffte sich. Wenn die Telepathie noch da war, lebte auch Monica noch! Wenn auch ihr Lebensfunken jeden Moment verlöschen konnte… sie mußte versunken sein. Aber, wo, verdammt?
Er drehte sich im Kreis. Gab es denn nirgends Spuren?
Es gab zu viele! Der Boden war aufgewühlt wie von einem Kampf! Monica konnte überall versunken sein!
Da griff Ted zum Radikalmittel. Mit Dhyarra-Magie riß er über die gesamte aufgewühlte Fläche drei Meter Morast hoch in die Luft und verstreute sie, und er sah einen moorverkrusteten Körper und ein nichtmenschliches, zerbröckeltes Skelett, das ihn kaum mehr interessierte. Aber den Körper, der wie der eines Mädchens war, fing er auf, ehe er beim Herabregnen des hochgerissenen Moorbodens wieder versinken konnte. Er holte das schlammverkrustete Mädchen auf festeren Boden, erkannte gerade noch einen Lebensfunken diesseits des Todes trotz tiefster Bewußtlosigkeit, dann verließ auch ihn die Kraft, und er brach bewußtlos zusammen.
Irgendwann später erwachte er. Die Sonne stand schon tief. Er schätzte, daß er gut vier bis fünf Stunden »weggetreten« gewesen war. Und er fühlte sich immer noch ausgelaugt und erschöpft. Er sah sich um. Uschi beugte sich über ihn.
»Lebt sie?« fragte er leise.
»Und ob ich lebe«, erklang die Stimme des anderen Mädchens. »Ich glaube, ich war schon fast erstickt. Ich hatte die Hoffnung schon aufgegeben, Ted. Ich danke dir.«
Sie hatte sich notdürftig gesäubert, aber sie würde wohl erst nach einem ausgiebigen Bad wieder zu ihrer Schönheit zurückfinden.
»Hör bloß auf, mir zu danken«, sagte der Reporter. »Noch einmal mache ich ein solches Spielchen nicht. Die Teleportation und dann der Kraftakt, das halbe Moor abzutragen, hätte mich fast umgebracht… und wenn ihr zwei glaubt, daß wir jetzt mit dem Dhyarra-Kristall wieder zurückspringen, so wie wir hergekommen sind, dann irrt ihr euch gründlich. Wir gehen zu Fuß oder rufen um Hilfe…«
Er sank wieder zurück. Er fühlte sich ermattet. Offenbar gab ein Dhyarra-Kristall doch keine grenzenlose Machtfülle… andererseits hatte er sich auch gerade an diesem Tag mehr verausgabt als jemals zuvor.
Als er die Augen schloß, schlief er wieder ein, eigentlich ohne es zu wollen.
Und als die Sonne untergegangen war, senkte sich ein riesiger schwarzer Schatten über sie. Ein Drache landete neben ihnen…
***
»So kommt also eines zum anderen«, sagte Zamorra Tage später. Sie waren nicht sofort in ihre Zeit zurückgekehrt, sondern erholten sich zunächst von den Strapazen, die sowohl Zamorra wie auch Ted Ewigk psychisch bis an den Rand des Todes gebracht hatten. Es hatte Zamorra einige Mühe gekostet, den Menschen im Tempel beizubringen, daß er keine Gottheit war. Aber inzwischen glaubten sie es ihm - was sie nicht daran hinderte, ihn zu verehren und ihm jeden Wunsch von den Augen abzulesen. Denn
Weitere Kostenlose Bücher