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0333 - Das Meer der Träume

Titel: 0333 - Das Meer der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Neptun hatte sich kaum jemand gekümmert. Es hatte ein paar Expeditionen gegeben - wie etwa die, in deren Verlauf dem mittelmeergroßen Methangewässer auf der Nordhalbkugel des Planeten der Name „Meer der Träume" verliehen worden war. Man hatte Messungen angestellt und war wieder abgeflogen. Die teuflischen Stürme in der dichten Atmosphäre machten selbst modernen Stabilisatoren zu schaffen.
    Xenobiologen hatten ein Schema errechnet, wonach sich auf Neptun organisches Leben entwickeln könnte - Leben in einer Form, wie es die Erde nicht kannte, Wasserstoff atmend und mit NH-Radikalen zu Ammoniak verarbeitend. Hypothesen entstanden, wie diese Geschöpfe gebaut sein müßten, welchen Grad von Intelligenz sie im günstigsten Falle erreichen könnten und unter welchen Bedingungen sie am besten gedeihen. Aber keiner von den wenigen' die je auf Neptun gewesen waren, hatte ein eingeborenes Lebewesen zu Gesicht bekommen.
    Don Redhorse und seine Männer waren die ersten - obwohl selbst ihnen die unmittelbare Wahrnehmung verschlossen war und sie von den fremden Kreaturen nichts weiter zu sehen bekamen als grünlichblau leuchtende Reflexe auf dem Orterschirm. Aber das Leben war da - unzweifelhaft.
    Es war eine märchenhafte Welt, durch die die Space-Jets glitten, und minutenlang war die Aufmerksamkeit der Männer abgelenkt, auf die phantastische Umgebung anstatt auf die Aufgabe gerichtet, die sie zu erfüllen hatten.
    Eine Lotung des vorab liegenden Geländes ergab, daß der über die Meeresoberfläche hinausragende Schmalfelsen der Auswuchs einer gewaltigen Gesteinsmasse war, die schon einhundert Meter unterhalb des Meeresspiegels einen Umfang von mehreren hundert Kilometern besaß. Der Gesteinsblock nahm zu größeren Tiefen hin an Umfang zu. Sein Querschnitt war annähernd kreisförmig. In sechshundert Metern Tiefe gürtete er sich mit einer Art Felsvorsprung, der rund um den Block herumlief und im Durchschnitt zweihundert Meter breit war. Über die Kante des Vorsprungs fiel er sodann nahezu senkrecht bis zur Meeressohle in etwa elfhundert Metern Tiefe ab.
    Die vier Space-Jets näherten sich dem Felsvorsprung aus nordöstlicher Richtung. Tastermessungen, die mit abnehmender Entfernung immer genauer wurden, ergaben, daß die Quelle der Streustrahlung auf dem Niveau des Vorsprungs und annähernd vier Kilometer innerhalb der Felsmasse lag.
    Aus fünfzig Kilometern Entfernung war die Ortung immer noch nicht in der Lage zu ermitteln, ob es ober - oder unterhalb des Vorsprungs Oberflächendetails gab, die auf das Vorhandensein von Schleusenschotten hinwiesen. Der Fels erschien völlig tot und absolut frei von Spuren, die darauf hindeuteten, daß hier einst intelligente Wesen ein- und ausgegangen waren. Don Redhorse zog die Möglichkeit in Erwägung, daß er Desintegratoren werde benützen müssen, um sich einen Weg durch den Felsen ins Innere des lemurischen Stützpunktes zu bahnen.
    Die Streustrahlung, die die Taster nach wie vor registrierten, änderte sich ihn Verlauf der vorsichtigen Annäherung nicht. Dominierend waren unverändert die charakteristischen Impulse schwerer Fusionsmeiler. Wenn wirklich das gesamte Verteidigungssystem des Forts aktiviert worden wäre, hätten sich mittlerweile andere Ausstrahlungen zeigen müssen. War es möglich, daß nur noch ein Teil der Maschinerie des Stützpunkts funktionierte? Daß zwar die Meiler angelaufen waren, aber nicht die automatischen Ziel- und Abschußvorrichtungen der großen Geschütze? Konnte es sein, daß fünfzig Jahrtausende die Gefahr, die jedem Unbefugten aus dem Innern des Forts drohte, beseitigt hatte?
    Es war eine vage Hoffnung, der Don Redhorse nicht mehr als das bißchen Spielraum zuließ, als die Lage gebot. Er war nach wie vor auf der Hut und, als plötzlich ein fahles, grünes Leuchten über den Bildschirm zuckte, bereit zu reagieren.
    Vincent schrie auf: „Tastung! Unmittelbar voraus!"
    Ein roter, leuchtender Ball blähte sich in der abgrundtiefen Finsternis. In Sekundenschnelle wuchs er über die Ränder des Bildschirms, verblaßte und verschwand. Aus dem Interkom klang eine müde Stimme: „CAESAR-Drei an CAESAR-Null. CAESAR-Zwo wurde durch Beschuß aus einer unbekannten Waffe vernichtet."
    In Don Redhorse verkrampfte sich alles. Ein Fahrzeug verloren. Vier Menschenleben im Bruchteil einer Sekunde ausgelöscht!
    „Ruder aufwärts!" bellte seine Stimme. „Höchste Fahrt voraus!"
    Im selben Augenblick erreichte die Druckwelle der Explosion CAESAR-Null und

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