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0333 - Das Meer der Träume

Titel: 0333 - Das Meer der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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und hier kommt das große Aber... „, er hob die Hand und streckte den Pfeifenstiel senkrecht in die Höhe, „... wir haben nicht die Mittel dazu. Uns fehlt die Energie, um derart hochfrequente Hyperstrahlung zu erzeugen."
    Der Gesichtspunkt war völlig neu. Reginald Bull gab sich keine Mühe, seine Überraschung zu verbergen, und Abel Waringer sonnte sich in dem Bewußtsein, seinen Zuhörer zum erstenmal wirklich aus der Fassung gebracht zu haben.
    „Ich glaube Ihnen kein Wort", brummte Bull. „Wir können mühelos Hochüberladungsfelder erzeugen.
    Jedes wichtige Kriegsschiff ist mit solchen Geräten ausgerüstet. Sie verbrauchen eine Menge Energie, das gebe ich zu. Aber Sie wollen mir klarmachen, wir hätten nicht genug Saft, um ein hochfrequentes Hyperstrahlbündel herzustellen?"
    Waringer winkte lachend ab.
    „Nein, nicht doch! Wir können jede Art von Hyperstrahlung erzeugen - aber nicht so viel, wie wir brauchen, um ein Paratronfeld herzustellen." Während er mit der Pfeife gestikulierte, fiel ihm ein Stück Glut aus dem Pfeifenkopf aufs Bein. Der Stoff des Anzugs, den er trug, war hitzebeständig. Aber die Wärme pflanzte sich durch das Material hindurch fort und verbrannte ihm die Haut. Mit halblautem Schrei fuhr er aus dem Sessel und klopfte sich mit der freien Hand den verbrannten Schenkel. Aber als er sich schließlich wieder setzte, war seine Miene so würdevoll wie zuvor, und es stellte sich heraus, daß er den roten Faden keine Sekunde lang verloren hatte. „Sie wissen", fuhr er ohne Zögern fort, „daß Tausende von multifrequenten Wellenfronten nötig sind, um ein Feld zu erzeugen. Nun - soviel Energie, wie man dazu im hochfrequenten Bereich benötigt, haben wir einfach nicht. Sie müssen bedenken, daß in einem einzigen Paratronfeld mehr Energie steckt, als zehntausend Hochleistungs-Fusionsmeiler erzeugen können." Er blinzelte und fuhr sich mit der Hand über die Stirn, um eine widerspenstige Locke aus seinem Blickfeld zu entfernen. „Sie wissen, was das bedeutet, nicht wahr?"
    Bull wußte es.
    „Die Zweitkonditionierten beherrschen ein überlegenes Prinzip der Energiegewinnung. Darauf wollten Sie hinaus, stimmt's? Anstelle der Atomkern-Fusion benutzen sie einen Mechanismus, den wir noch nicht kennen und der ungleich ergiebiger ist."
    Waringer sog an seiner Pfeife, aber infolge des Glutverlusts verweigerte sie den Dienst.
    „Ganz richtig. Uns ist ein weiteres Prinzip der Energiegewinnung bekannt, aber bislang hat es nur im großen Laboratorium des Kosmos, nicht aber auf unseren kleinen Experimentiertischen verwirklicht werden können." Er kaute auf dem Stiel seiner Pfeife. „Schwarzschild", schloß er ominös.
    Reginald Bull antwortete nicht unmittelbar. Der Gedanke beschäftigte ihn zu sehr. Energie beherrschte die Welt. Der Mann, der die Energie seiner Muskeln benutzte, um einen Bogen zu spannen, unterlag dem, der den Energiegehalt des Schießpulvers für sich einzusetzen verstand. Der, der das Geheimnis der Kernkräfte kannte, siegte über den, dessen Wissen bei chemischen Sprengstoffen stehengeblieben war. Der Mann mit dem Fusionsmeiler war dem mit dem Spaltreaktor überlegen. Näherte sich die Geschichte der Menschheit einem neuen Wendepunkt? War die logische Kette wirklich so unzerreißbar, wie sie in der Vergangenheit den Eindruck erweckt hatte?
    Die Zivilisation aller bekannten raumfahrenden Rassen basierte auf dem Fusionsmeiler als Energiegewinnungsprinzip. Die Verschmelzung zweier Wasserstoffkerne zu einem Heliumkern mit all ihren Variationen war die wirkungsvollste Art, Energie zu gewinnen. Tauchte jetzt ein Feind auf, der ein weiter fortgeschrittenes Prinzip benutzte und allein aus diesem Grunde allen anderen überlegen war?
    Die Möglichkeit mußte in Betracht gezogen werden. Reginald Bulls angeborener Optimismus weigerte sich jedoch, die Folgerung zu akzeptieren, daß das Schicksal der Erde und des Solaren Imperiums damit besiegelt sei.
    Es hatte schließlich Fälle gegeben, in denen Leute mit Pfeil und Bogen über Männer mit Kanonen gesiegt hatten. Der endgültige Ausgang hing allein davon ab, wie lange Pfeil und Bogen sich die Kanonen vom Leibe halten konnten, bis die Bogenschützen begriffen hatten, wie man eine Kanone baute.
    „Energiegewinnung nach dem Schwarzschild-Prinzip", fuhr Abel Waringer im Tone des Lehrers fort, „wird sowohl im makroskopischen als auch im mikroskopischen Bereich beobachtet. Wir kennen Fälle, in denen ein Stern, der sich soeben aus

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