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0333 - Das Meer der Träume

Titel: 0333 - Das Meer der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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treffen. Aser Kin wird sich, wenn der Stoßtrupp von Neptun startet, an Bord eines gegnerischen Fahrzeugs befinden. Um ihn lebend zu retten, müßten wir das Fahrzeug unbeschädigt in unsere Hände bringen. Ich brauche die Komplikationen nicht aufzuzählen, zu denen ein solcher Versuch notgedrungen führen müßte. Es ist den Terranern zuzutrauen, daß sie das Fahrzeug in eine lebende Bombe verwandeln, sobald sie unsere Absicht bemerken. Oder noch einfacher, sie töten Aser Kin, bevor wir ihn erreichen können. Der Plan, unseren Genossen zu retten, wird sich also auf keinen Fall ausfahren lassen.
    Ich weiß, daß jeder von uns sich Aser Kin verbunden fühlt und keine Mühe scheuen würde, ihn vor dem Tode zu bewahren. Aber persönliche Bewegungen müssen in diesem Fall hinter der Aufgabe, die uns gestellt ist, zurückstehen.
    Es bleibt uns keine andere Wahl, als die Fahrzeuge des Stoßtrupps zu vernichten, sobald sie sich in unserer Reichweite befinden, und auf diese Weise dafür zu sorgen, daß Aser Kin nicht an unserer Sache zum Verräter werden kann - falls es dem Feind irgendwann in der Zukunft doch einmal gelingen sollte, die psychophysische Technik zu entwickeln, die zur wirkungsvollen Befragung eines der Unseren erforderlich ist.
    Wir werden den Stoßtrupp also vernichten. Danach werden wir uns unverzüglich an die Ausführung der Aufgabe machen, die uns hierhergebracht hat: Die Rasse der Terraner für das Zeitverbrechen zu bestrafen und sie vermittels unserer überlegenen Macht auf eine Stufe zurückzuführen, auf der ihr das Begehen ähnlicher Verbrechen für Jahrhunderttausende unmöglich sein wird."
     
    *
     
    1600 ASZ, 2. März 2436.
    „Wir machen ausgezeichnete Fahrt", erklärte Reginald Bull. Er war gut gelaunt und warf dem großen Bildschirm mit dem verwaschenen Grau des Linearraums und den merkwürdig toten Lichtpunkten der Sterne einen halb verächtlichen Blick zu. „Wenn wir das Tempo durchhalten, sind wir in rund acht Stunden an Ort und Stelle."
    Abel Waringer saß weit zurückgelehnt in einem bequemen Sessel, hatte die Beine übereinandergeschlagen und sog an der Pfeife, die er, seit Bull ihm vor einem Tag auf Last Hope gegenübergetreten war, kein einziges Mal aus der Hand gelegt hatte.
    „Ich habe ebenfalls eine gute Nachricht", quetschte er aus dem rechten Mundwinkel hervor. „Unser Fremdenergiepeiler und Frequenzmodifikator, auch Ef-Pe-Ef genannt, ist mit Ihrem kräftigsten Transformgeschütz gekoppelt und hat die ersten Kontrolltests erfolgreich hinter sich.
    Zwei meiner Leute sind dabei, ein zweites Geschütz mit dem Ef-Pe-Ef auszurüsten, aber bei dem Tempo, das Sie vorlegen, kommen sie wahrscheinlich nicht mehr zu Rande."
    Reginald Bull winkte ab.
    „Ein Geschütz genügt uns", behauptete er. „Später werden wir mehr brauchen, aber solange die Zweitkonditionierten noch nicht wissen, was ihnen bevorsteht, kommen wir mit einem zurecht."
    Er warf einen zweiten Blick auf den Bildschirm, diesmal ernst und ein wenig besorgt.
    „Tatsache ist", bemerkte er nachdenklich, „daß ich mir ein geringeres Tempo nicht leisten kann.
    Jetzt, in diesem Augenblick ist auf der Erde womöglich schon die Hölle los. Jede Sekunde, die wir früher ankommen, kann über Leben und Tod entscheiden."
     
    7.
     
    Zuerst schien es eine närrische Idee, die grell wie ein Blitz vor ihm aufzuckte. Aber er hatte keine Zeit, sie zu analysieren. Er sah das rote Flimmern in der Tiefe des Waffenlaufs und wußte, daß er verloren war, wenn er nicht handelte. Instinktiv folgte er dem halbbewußten Befehl.
    „Folar!" hörte er sich sagen, die tefrodische Wortkombination, die „Halt!" bedeutete. „Maranoth viler! - Wir sind befugt!"
    Eine endlos lange Zeit schien zu vergehen, und die Augen begannen ihm zu tränen, während er starr die sechs Roboter fixierte und auf ihre Reaktion wartete bis sie endlich die Läufe ihrer Waffen senkten.
    Das Gefühl der Erleichterung war so intensiv, daß ihm das Blut in den Ohren rauschte und bunte Ringe vor den Augen tanzten.
    Die Idee, durchsichtig wie sie war, hatte funktioniert. Er hätte früher daraufkommen sollen. Die Nation der Lemurer war seit fünfzigtausend Jahren verschollen, aber die Maschinen, die das Fort auf Neptun beherrschten, hatten kein Zeitbewußtsein. Für sie war eine Stunde wie die andere, der heutige Tag wie der gestrige, und das einzige Zeichen, das einen Eindringling als freundlich oder feindlich auswies, war die Sprache, die er sprach.
    Don Redhorse und

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