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0333 - Das Meer der Träume

Titel: 0333 - Das Meer der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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mit der Suche keine Zeit verschwenden zu müssen. Es lag in seiner Macht, in die Auseinandersetzung einzugreifen und Aser Kin zu retten.
    Tro Khons Antwort war negativ.
    Ein Vorstoß nach Neptun brachte unnötige Komplikationen mit sich. Nicht zuletzt würde er, indem er aufzeigte, wie die Zweitkonditionierten durch den Verlust eines der Ihren aus der Reserve gelockt werden konnten, dem Feind einen wichtigen Fingerzeig geben und ihm zu einem psychologischen Sieg verhelfen.
    Die Gruppe der Zweitkonditionierten war klein, und in Tro Khons Denken spielte ein einziger seiner Genossen dieselbe Rolle, wie eine Armee in den Überlegungen eines irdischen Strategen. Aber er war nicht absolut unersetzlich.
    In Wirklichkeit, kam Tro Khon zu Bewußtsein, spielten Aser Kin und seine Sicherheit eine völlig nebensächliche Rolle. Wichtig war einzig und allein, daß er den Terranern nicht in die Hände fiel.
    Und das, fand Tro Khon, ließ sich aus der gegenwärtigen Position heraus vi el leichter verhindern als durch einen direkten Einsatz auf Neptun.
     
    6.
     
    Sie hatten die Jet verlassen. Mit schwerfälligen Schritten wateten sie durch die dichte Methanatmosphäre im Innern der Riesenhalle. Die Meßgeräte zeigten einen Außendruck von mehr als dreieinhalbtausend Atmosphären. Ihre Raumanzüge hatten sich automatisch aufgebläht, das Material sich in Tausende von winzig dünnen Lagen zerteilt, zwischen denen, von außen nach innen, der künstlich erzeugte Luftdruck jeweils nur um wenige Atmosphären abnahm, so daß die Lage dem unheimlichen Außendruck mühelos standhielt, während die innerste den Druck im Anzug auf dem konstanten Wert von einer Atmosphäre hielt. Sie kamen nur langsam vorwärts, und die Zähigkeit des Gases trug daran mehr Schuld als Neptuns Gravitation, die nur geringfügig stärker war als die der Erde.
    Sie waren schwer bewaffnet - sieben Mann, die sich fest vorgenommen hatten, einen Zweitkonditionierten zu bergen und ihn lebendig zur Erde zurückzubringen.
    Hinter ihnen, kaum sichtbar im milchigen Dunst, gähnte die riesige Öffnung, die die Torpedos gerissen hatten. Jenseits der Öffnung glühte das Methanmeer in grellen, bunten Farben. Dröhnendes Tosen erfüllte die Halle, aber was auch immer sich dort draußen abspielte, berührte die sieben Männer nicht, die sich schwerfällig auf die rückwärtige Hallenwand zubewegten.
    Don Redhorses Hypothese hatte sich als richtig erwiesen. Solange die Jets sich bewegten, konnte ihnen die hochenergetische Rekombination des Plasmas nichts anhaben, da sie notwendigerweise sich stets weit hinter den Fahrzeugen abspielte. Der kritische Augenblick mußte dann kommen, wenn die Triebwerke abgeschaltet wurden und der Rekombinationsprozeß die Jets einholte. Er hätte sie mühelos vernichtet, wenn sie in flüssigem Methan zum Halten gekommen wären. Hier, in der zwar dichten, aber gasförmigen Atmosphäre, vollzog er sich langsamer und ohne die explosionsartige Energieentwicklung, die nötig war, um den Fahrzeugen ernsthaften Schaden zuzufügen. Er war selbst jetzt noch, in unmittelbarer Umgebung der Männer, in vollem Gange. Aber er war so schwach daß die Strahlung, die von den rekombinierenden Atomen und Molekülen ausgesandt wurde, in der gelben Lichtflut der Lampen ertrank.
    Es lief Redhorse trotzdem kalt über den Rücken, wenn er sich daran erinnerte, welches Risiko er eingegangen war. Seine Theorie fußte auf der Annahme, daß er im Innern des Stützpunkts, wie auch immer, eine gasförmige Atmosphäre vorfinden werde. Er hatte ohne weiteres als sicher angenommen, daß die alten Lemurer den Mechanismus, der das Leck abdichtete, so entworfen hatten, daß er nach dem einfachsten und gleichzeitig sichersten Prinzip funktionierte. Jede Waffe die die äußere Felswand zu durchdringen vermochte, entwickelte genügend Hitze, um eine große Menge Methan zu verdampfen. Das gasförmige Methan fühlte die Kammer hinter dem Leck. Sein Druck wuchs, während flüssige Methanmassen durch das Leck eindrangen, und erreichte schließlich dasselbe Niveau wie der Meeresdruck, wodurch der Vorgang zum Stillstand kam. Flüssiges Methan bedeckte den Boden der Halle unmittelbar hinter dem Leck bis zu mehreren Metern Tiefe. Der Boden der Halle stieg zur rückwärtigen Wand hin zunächst steil, dann flacher an. Als der Druckausgleich hergestellt war, hörte das flüssige Methan auf einzudringen. Der Rest der Halle blieb trocken.
    Es war ihr Glück gewesen, daß er recht gehabt hatte.

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