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0334 - Der Hexenspiegel

0334 - Der Hexenspiegel

Titel: 0334 - Der Hexenspiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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bewegte, schmerzten die blauen Flecke und Prellungen.
    Jetzt sah er dem davonjagenden Fahrzeug nach.
    »Sie hätten die zwei Minuten auch noch warten können«, grollte er und versuchte sich verzweifelt daran zu erinnern, was ihm aufgefallen war im Moment des Erwachens. Irgend etwas stimmte da nicht.
    Aber was war es?
    ***
    Etwa zu gleichen Zeit kam auch Zamorra wieder zu sich. Er brauchte eine Weile, um sich zu orientieren. Die letzte Erinnerung, über die er verfügte, war, daß er mit dem Amulett in der Hand vor dem Spiegel gestanden hatte. Jetzt war das Amulett fort, und er befand sich unter freiem Himmel zwischen Hausmauer und Wellblechschuppen.
    Wie war er hierher gekommen?
    Er murmelte eine Verwünschung, sah an sich herunter und stellte fest, daß er ein wenig ramponiert aussah. Wo zum Henker war er gelandet?
    Er trat zur Straße hinaus, erkannte sie aber nicht wieder. Als er sich umwandte, sah er weiter hinten zwischen den anderen Häusern einen etwas größeren Block aufragen, der aber kaum größer war als die restlichen Bauten. Sollte das das Hotel sein? Dann war er über die Rückseite verschwunden und hatte eine ganz andere Straße erreicht.
    Einen Stadtplan von Tschudowo hatte er nicht, und sein Russisch beschränkte sich auf wenige Sprachbrocken. Nicht genug, um nach dem Hotel zu fragen. Er beschloß, seine Sprachkenntnisse bei erster Gelegenheit zu vertiefen.
    Er begann zu laufen. Die Straße entlang bis zur Kreuzung. Dann nach links, und wieder nach links. Hundert Meter weiter sah er die Hotelfassade, die er sich wenigstens bei der Ankunft gemerkt hatte. Keuchend erreichte er die Tür. Er war zwar durchtrainiert, aber die Anstrengungen waren nicht spurlos an ihm vorübergegangen. Er riß die Tür auf und sah Saranow im Gespräch mit dem Hotelbesitzer und ein paar Gästen, die unbedingt wissen wollten, was es mit diesem Chaos und den Kämpfern nun eigentlich auf sich hatte.
    Als Zamorra eintrat, flogen die Köpfe herum. Alle starrten ihn an.
    »Sie leben, Boris«, stieß Zamorra erleichtert hervor.
    »Da, no slawa bogu«, brummte der Russe, bis er sich daran erinnerte, daß Zamorra kein Wort verstand. »Gott sei Dank ja. Sie haben einen verdammt harten Schlag, Zamorra«, fuhr er auf Englisch fort.
    »Was ist mit Semjonow und den anderen?« wollte der Parapsychologe wissen.
    »Sie bringen den Spiegel weg. In eine Glasfabrik im Nachbarort, zum Einschmelzen. Ihre Gefährtin ist mitgefahren.«
    Zamorra nickte.
    »Da sollten wir dabei sein«, sagte er. »Gibt es hier so etwas wie ein Taxi, mit dem man ihnen folgen kann?« Er wandte sich an den Hotelchef.
    »Bitte, beschaffen Sie uns einen Wagen, dringend.« Er sah wieder Saranow an. »Haben Sie zufällig mein Amulett gesehen?«
    »Diese Silberscheibe, mit der das ganze Elend anfing? Nein… aber wahrscheinlich wird sie oben im Zimmer liegen. Was war bloß in Sie gefahren?«
    »Die Spiegelkraft muß mich übernommen haben«, sagte Zamorra.
    »Ich sehe mich mal oben um.«
    Er eilte die Treppe hinauf und wurde sofort wieder kurzatmig. Er brauchte dringend ein paar Minuten absolute Ruhe. Aber die wollte er sich noch nicht gönnen. Er traute dem Frieden nicht. Wenn der Spiegel abtransportiert wurde, bedeutete das noch lange nicht, daß er ungefährlich geworden war. Zamorra war sicher, daß unterwegs etwas passieren mußte. Wenn Nicole klug war, hatte sie das Amulett mitgenommen.
    Aber anscheinend war sie nicht klug gewesen. Es lag im Zimmer vor der Seitenwand. Zamorra nahm es an sich und verließ das Zimmer wieder.
    Wie sollte er auch auf die Idee kommen, unterm Bett nachzuschauen?
    Auch beim Bücken hatte er nichts gesehen, weil er dem Doppelbett ja den Rücken zuwandte.
    Er ging wieder nach unten.
    »Der Wagen kommt gleich«, wurde ihm versichert. Zamorra lächelte Saranow an. »Nehmen Sie mir den Schlag nicht übel, ja? Sie haben mir immerhin auch ganz schön zugesetzt, glaube ich.«
    »Wir werden einen Wodka drauf trinken«, grinste Saranow verzerrt.
    »Auf Ihre Kosten, ma dorogoi.«
    Wenn’s sein mußte. Ein paar Minuten später stoppte die Mietdroschke vor dem Hotel, ein betagter Lada, der schon mehr Schlaglöcher gesehen haben mußte als Zamorra Dämonen. Saranow gab das Ziel an, und der Fahrer ließ den Wagen gemächlich anrollen. Er fuhr langsam. Wenn es so weiter ging, erreichten sie den Nachbarort erst nach Einbruch der Dunkelheit. Zamorra versuchte das Amulett zu aktivieren, aber es gelang ihm nicht.
    Saranow grübelte immer noch darüber nach,

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