0335 - Drei gegen OLD MAN
Sonderkommission innerhalb der USO-Spezialistengruppe gebildet haben- und zwar aufgrund einer Vereinbarung zwischen Lordadmiral Atlan und Solarmarschall Mercant. Meine Arbeit bestand im wesentlichen aus der strategisch-taktischen Planung galaktischer Operationen, die zwar für alle Menschen und viele andere Rassen bedeutsam waren, aber von denen Uneingeweihte niemals etwas erfuhren. Über Einzelheiten darf ich auch heute noch nicht sprechen. Ich wollte nur andeuten, daß mein ,Infiltrationsplan' auf Richtlinien und Erfahrungen beruht, die ich in der Praxis gesammelt habe."
„Eine lange Rede, mein Sohn", murrte Cronot. „Ich ahnte doch, daß du mit der CONDOS VASAC zu tun hattest. Na schön, ich will dir glauben, daß du gewohnt bist, außergewöhnliche Pläne zu schmieden, und daß du nicht unverantwortlich handelst."
„Vielen Dank, Dad", entgegnete Perish voller Ironie. Er zündete sich die nächste Zigarette an und wurde wieder völlig ernst und sachlich. „Leider verfüge ich nicht über die detaillierten Informationen, die gewöhnlich zur Planung meiner Aktionen gehören. Wir werden also etwas improvisieren müssen."
„Wie harmlos das klingt!" warf Malume sarkastisch ein.
Perish Mokart zuckte die Schultern.
„Ich gehe davon aus, daß OLD MAN oder vielmehr seine Zentralpositronik in Abwesenheit des Zweitkonditionierten selbständig handelt. Es kommt also darauf an, ihr einen absolut logischen Grund dafür zu geben, ein Schiff nach Triton zu entsenden und landen zu lassen und Roboter auszuschleusen. Der Grund muß außerdem so wichtig erscheinen, daß OLD MAN ein Schiff aus der eigentlichen Trägerkuppel schickt, weil er die wissenschaftlichen Roboter nach der Untersuchung gewisser Vorfälle in der Zentralpositronik verhören will. Mit Hilfe unserer Antiortersysteme sollte es relativ einfach sein, in dieses Schiff und von dort aus in die Trägerkuppel OLD MANs zu gelangen.
Können Sie mir bis hierher folgen?""
„Nur weiter!" knurrte Oberstleutnant Malume. „Ich wollte mich schon immer einmal als Psychoanalytiker betätigen. Bis jetzt bin ich auf meine Kosten gekommen."
„Niemand zwingt Sie, an dem Unternehmen teilzunehmen, mein lieber Ilja", erwiderte Perish mit der Milde eines Untersuchungsrichters. „Es freut mich, daß Sie meine Ausführungen wenigstens mit Interesse verfolgen."
„O bitte! Keine Ursache!" sagte Ilja.
„Hört doch mit diesem blöden Gequatsche auf!" warf Cronot ein. „Dabei kann man doch keinen vernünftigen Gedanken fassen."
„Jawohl, Papa!" sagte Perish grinsend. „Es ist eine alte Angewohnheit, die Angst vor einem Todeskommando mit Blödeln zu unterdrücken. Oder bildet ihr euch etwa ein, ich hätte keine Angst? Da kann ich euch beruhigen. Mir läuft der kalte Schweiß über den Rücken. - Aber um auf unser Thema zurückzukommen, die eigentliche Schwierigkeit dürfte nicht darin bestehen, in die Trägerkuppel von OLD MAN zu gelangen, sondern darin, in die hermetisch abgeschlossene und vielfach geschützte Kommandosektion einzudringen. Bleiben wir nämlich unsichtbar, wird sich kein Zugang öffnen- und lassen wir uns sehen, bleiben uns bestenfalls einige Sekunden, um entweder in die Kommandokugel zu gelangen oder zu sterben. '"
„Daran denke ich ja gerade die ganze Zeit über!" rief Ilja unbeherrscht. Er schlug mit der Faust auf eines der Schaltpulte. „Was für einen Sinn hat es, vor dem letzten Hindernis zu stehen und nicht weiterzuwissen? Andere Leute haben ebenfalls schon versucht, dieses Problem zu lösen- und sie überlebten nur deshalb, weil sie Mutanten bei sich hatten. Uns aber würde nicht einmal mehr die Flucht gelingen."
„Irrtum!" widersprach Perish. „Diese Leute haben sich vor allem in den Hangarsektionen aufgehalten, nicht in der eigentlichen Trägerkuppel. Und sie mußten auch nur deshalb fliehen, weil sie überraschend auf die Hypnokristalle trafen. Die Behandlung der Gefangenen von Triton aber scheint zu beweisen, daß es in OLD MAN keine Kristallagenten mehr gibt. Begreift ihr denn nicht, daß das unsere Chance ist?"
Der Oberstleutnant schleuderte seine Zigarette auf den Fußboden und trat sie heftig aus.
„Okay! Ich mache mit. Schließlich stirbt man nur einmal!"
Perish Mokart blickte ihn prüfend an. Ernst sagte er: „Wenn ich nicht wüßte, daß Sie noch keine Lust zum Sterben haben, würde ich Sie nicht mitnehmen, Ilja. Ich kann keine Leute gebrauchen, denen der Selbsterhaltungstrieb abhanden gekommen ist."
Malume
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