0335 - Drei gegen OLD MAN
die infolge neugeweckter Hoffnungen zu Aktionen neigen."
Sie brauchten sich keine Mühe zu geben, die Kampfroboter zu täuschen. Ihre Antiortungsaggregate schützten sie vor jeder Entdeckung. Behutsam traten sie ein.
Ungefähr zweitausend Männer, Frauen und Kinder, stellte Perish Mokart fest, als seine Augen sich an das herrschende Dämmerlicht gewöhnt hatten. Die Menschen waren in dem winzigen Raum zusammengepfercht, den die gefüllten Ersatzteilregale ließen. Nur die Hälfte der Gasglühlampen brannte.
Die Gefangenen hatten sich zu kleinen Gruppen zusammengesetzt und flüsterten miteinander. Viele allerdings starrten nur apathisch vor sich hin. Verkrustete Teller zeigten, daß man ihnen wenigstens Verpflegung zukommen ließ. Von Hygiene konnte allerdings nur mit sehr großer Phantasie gesprochen werden. Zwar hatten einige Männer aus Plastikbauteilen und Blechstreifen zwei große Abteile getrennt, in denen die Menschen ihre Notdurft verrichten konnten, aber es existierte in dem Silo natürlich weder Wasserspülung noch eine Lufterneuerungsanlage von ausreichender Kapazität. Es roch penetrant nach Körperausdünstungen, Körperausscheidungen und Essenresten. Ein einziges Handwaschbecken lieferte einen dünnen Strahl lauwarmen Wassers. Davor standen in Reih und Glied etwa zweihundert Menschen, um ihre benutzten Teller abzuspülen und einen Schluck Wasser zu trinken.
„Ich möchte wissen", murrte ein junger Mann mit schütterem Bart, „ob man uns abgeschrieben oder nur einfach vergessen hat!"
Ein alter Mann dreht sich nach ihm um und starrte ihn aus rotentzündeten Augen an.
„Mich würde viel mehr interessieren, ob die Erde noch frei ist, junger Mann. Solange das zutrifft, sind wir auch nicht abgeschrieben."
„Ich weiß nicht", nörgelte der junge Mann weiter. „Denen da droben ist es bestimmt egal, ob wir hier vor die Hunde gehen. Wir können ihnen nicht mehr nützen, also braucht man uns auch nicht zu helfen.
So ist das nun einmal."
Perish Mokart fühlte sich versucht, dem Jüngling ein paar hinter die Ohren zu geben. Doch glücklicherweise erledigte das der Alte für ihn.
„Zersetzende Äußerungen werden hier nicht geduldet!" fuhr er den Verdutzten Burschen an. „Wenn wir schon weiter nichts mehr für unsere Rasse tun können, sollten wir dafür sorgen, daß wir Menschen bleiben. Außerdem ist es Unsinn, daß wir dem Imperium nicht mehr nützen können. Sobald der Krieg vorbei ist, wird man uns dringender als zuvor brauchen."
„Bravo, bravo!" flüsterte Cronot. ,a sieht man es wieder einmal: Die Jugend ist viel zu unreif, um in der Politik mitreden zu können. Diese Grünschnäbel haben doch überhaupt keinen geistigen Horizont."
„Ausnahmen bestätigen die Regel, Vater", widersprach Perish Mokart ernst. „Vergiß nicht, daß Tausende solcher, Grünschnäbel ihr Leben für unsere Sicherheit gelassen haben. Wer alt genug ist, um für die Menschheit sterben zu dürfen, sollte aber auch in der Politik mitreden dürfen. Was nicht heißt, daß ich diesen Jüngling für reif genug dazu halte. „ „Schon gut, schon gut!" sagte Cronot besänftigend. „Du hast natürlich recht. Wenn ich zum Beispiel an Omar Hawk und seine Widerstandsgruppe denke..." Er seufzte. ,Ohne ihn und seine damals ebenfalls jugendlichen Mitverschworenen stünde Oxtorne nicht da, wo es heute steht. Ich möchte nur wissen, was aus ihm geworden ist. Inzwischen müßte er ein reifer Mann geworden sein."
Ilja Malume lachte verhalten.
„Sie sind unverbesserlich, Cronot. Einmal loben Sie ihn, dann wieder drücken Sie indirekt aus, daß Sie ihn zur Zeit seiner Heldentat für einen unreifen jungen Mann gehalten hatten."
„Wir haben in der Vergangenheit oft genug versucht, etwas über ihn und diesen Baar Lun zu erfahren", meinte Perish nachdenklich. „Aber alles, was wir wissen, ist, daß die beiden Männer zusammen mit dem sogenannten Hüter des Lichts in Andromeda zwischen Maahks und Tefrodern vermittelt haben müssen. Jedenfalls taucht der Name im Zusammenhang mit dem Friedensabkommen immer wieder auf. Außerdem ist sein ältester Sohn spurlos verschwunden. Die USO nimmt an, daß er zu seinem Vater geflogen ist. Ich würde wetten, wir bekommen eines Tages wieder von ihnen Nachricht. Jeden zieht es früher oder später wieder in seine Heimat."
„Ich wünschte, dieser Hüter des Lichts wäre jetzt schon greifbar", murmelte Ilja Malume. „Man sagt ihm nach, er wäre unbesiegbar. Mit ihm zusammen könnten wir die
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