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0336 - Die Todesmaske

0336 - Die Todesmaske

Titel: 0336 - Die Todesmaske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Kopf des Skeletts drehte sich mit. Monica zuckte zusammen. Das war doch unmöglich!
    Die Bewegung an sich schon - wenn sich die Arme zwangsläufig bewegen mußten, konnte sich der Schädel trotzdem nicht ebenfalls bewegen. Aber der Schädel - besaß ein Gesicht!
    »Nein!« keuchte das blonde Mädchen auf. »Ich träume!«
    Die Dunkelheit reichte gerade aus, zu erkennen, daß es ein maskenhaft starres Gesicht war. Monica schrie unwillkürlich auf, als sie es in den Augen aufleuchten sah. Ein leises Zischeln erklang.
    Im nächsten Moment waren da die leeren Augen- und Nasenlöcher des Totenschädels, und in denen leuchtete nichts!
    »Leide ich unter Halluzinationen?« fragte Monica sich. »Sehe ich Dinge, die es nicht geben darf?«
    Sie stieß das Skelett etwas heftiger an. Die Knochenfinger lösten sich von den Rudergriffen, und der Knochenmann kippte steif zur Seite um. Es krachte und knackte, als er in den Staub stürzte.
    Monica wirbelte herum und stürmte die Treppe hinunter. Sie hatte erst einmal genug. Es würde reichen, wenn sie sich bei Tageslicht mit diesem Gespensterschiff befaßte! Sie wollte in die Kabine zu den beiden anderen gehen. Aber die Tür gab nicht nach!
    »Nanu«, keuchte Monica auf und rüttelte heftig am Griff, stemmte sich mit Wucht gegen die Tür. Sie öffnete sich nicht. Ratlos starrte Monica sie an. Das durfte doch nicht wahr sein!
    Sollte einer der beiden von innen den Riegel vorgelegt haben? Aber erstens schliefen Nicole und Zamorra doch, und zweitens hätten sie merken müssen, daß Monica sich draußen befand!
    »Verflixt noch mal«, sagte sie und überlegte, ob sie vielleicht durch das Fenster ins Innere der Kabine klettern konnte.
    Da rauschte über ihr etwas.
    Sie hob den Kopf und wollte aufschreien, weil aus dem Nebel etwas auf sie herabstürzte, das aus der Takelage kommen mußte. Sie sah ausgestreckte Knochenhände und einen grinsenden Schädel, dann prallte das Skelett auf sie und riß sie zu Boden.
    Monica Peters schlug mit der Stirn auf und verlor sofort die Besinnung.
    ***
    Zamorra wachte auf, weil er fühlte, daß irgend etwas nicht in Ordnung war. Er öffnete die Augen. Durch das Fenster fiel Tageslicht. Mit einem Ruck richtete er sich auf.
    Da war Nicole, etwas zusammengerollt. Da lagen die Kleidungsstücke… Monica fehlte. Wo war sie? War sie hinausgegangen?
    Zamorra erhob sich lautlos.
    Er fühlte sich nicht ausgeschlafen. Aber immerhin war er nicht mehr so erschöpft wie zuvor. Er wünschte sich für den Fall, daß das Schiff tatsächlich eine magische Falle für Nicole und ihn war, seinen »Zaubertrank« herbei, der, aus einigen besonders behandelten Krautern und Essenzen gemischt, das Reaktionsvermögen erhöhte. Die Leute, die die Abenteuer eines fiktiven kleinen gallischen Helden erfanden, der durch den Zaubertrank eines Druiden zu übermenschlicher Stärke kam, waren gar nicht so dumm. In ähnlicher Form ließen sich Tränke dieser Art durchaus hersteilen. Zamorra wandte sie aber nur im Extremfall an.
    Er griff nach Hose und Stiefeln und schlüpfte hinein. Die Sachen waren inzwischen trocken und fühlten sich etwas hart an. Daran mußte er sich gewöhnen. Er ging zur Tür.
    »Was ist?« fragte Nicole hinter ihm schläfrig. »Gehst du Brötchen holen?«
    Er lachte leise auf. »Wie kommst du denn darauf?« fragte er. Es war einfach zu ungewöhnlich. Im Château Montagne pflegte der Butler Raffael für das Frühstück zu sorgen, und auch im Beaminster Cottage hatte sich die Gepflogenheit des morgendlichen Brötchenbeschaffens nicht durchsetzen können.
    »Nun ja«, murmelte Nicole und gähnte. »Es hätte ja mal sein können, daß nebenan eine Bäckerei eröffnet hätte…«
    »So ein Unsinn«, brummte Zamorra schmunzelnd und öffnete die Tür.
    Das heißt, er wollte es tun. Aber sie war versperrt. Verdutzt sah er auf den breiten Riegel, der vorgeschoben worden war.
    »He«, sagte er. »Hast du den Riegel vorgelegt?«
    »Ich? Wenn, ich mich recht entsinne, habe ich hier gelegen und geschlafen und schlecht geträumt. Wenn du es nicht selbst warst, muß es Moni gewesen sein.«
    »Aber die ist doch nicht hier.«
    »Oh«, machte Nicole und richtete sich halb auf, um Zamorras Behauptung durch eigenen Augenschein auf ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen. »Oh.«
    »Wenn sie nicht hier ist, kann sie auch nicht den Riegel vorgelegt haben«, sagte Zamorra. »Es sei denn, es handelt sich um einen Doppelriegel, der auch von außen betätigt werden kann. Aber der ergäbe keinen

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