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0336 - Die Todesmaske

0336 - Die Todesmaske

Titel: 0336 - Die Todesmaske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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dort unten wartete, sondern, weil sie ihm nicht im Wege sein wollte. Er hatte nur das Feuerzeug, und Nicole würde sich entweder im Schatten bewegen müssen, oder Zamorra mußte mit der Beleuchtung auf sie Rücksicht nehmen. Was anderes war es, wenn er da unten Fackeln oder Lampen fand, die sich entzünden ließen. Dann konnte sie ihm immer noch folgen.
    Plötzlich hörte sie ein Rascheln und Schaben.
    Sie fuhr herum. Nur ein paar Meter entfernt bewegte sich eine große Schlange mit beachtlicher Geschwindigkeit über das Deck! Sie war oberarmdick, blaubraun geschuppt und ähnelte ein wenig einer Kobra.
    Nicoles Augen weiteten sich. Wie zuvor schon Zamorra, stellte sie sich die Frage, ob sie nicht einer Sinnestäuschung unterlag. Eine Schlange auf einem Dreimaster - das gab’s einfach nicht.
    Da war das gut drei Meter lange Reptil bereits hinter einem Kasten verschwunden. Mit einem schnellen Sprung war Nicole an Ort und Stelle. Sie fürchtete zwar, daß die Schlange über Giftzähne verfügte, aber wahrscheinlich würde das Reptil nicht sofort angreifen. Es floh.
    Aber hinter dem Kasten war es nicht mehr.
    Die Schlange mußte sich in Luft aufgelöst haben.
    Da krachte es. Nicole fuhr herum. Die Luke, durch die Zamorra nach unten gestiegen war, war geschlossen!
    »Das gibt’s nicht!« keuchte Nicole auf. An Bord dieses Schiffes spukte es. Und diesen Spuk konnte sie seltsamerweise mit ihrer besonderen Begabung nicht spüren! Dabei sprach sie normalerweise auf schwarzmagische Phänomene recht gut und sicher an, seit sie einmal für kurze Zeit schwarzes Blut in ihren Adern gehabt hatte, und seit der Dunkle Lord ihr jenes unheimliche Serum injizierte, von dem immer noch niemand genau wußte, was es wirklich bewirkte. Nur einmal hatte es bisher »zugeschlagen« und versucht, Nicole in die Gewalt des Bösen zu zwingen -gestern erst, in der Welt der Zentauren. Aber das war jetzt vorbei, der Dunkle Keim zurückgedrängt ins Nichts der Geistestiefe. Es würde beachtliche Anstrengungen erfordern, ihn wieder zutagezubringen. Die Gefahr war vernachlässigbar gering.
    Dennoch ahnte Nicole irgendwie, daß sie zu einer Art magischer Zeitbombe geworden sein konnte.
    Zamorra und sie würden jedoch Mittel und Wege finden, diese magische Zeitbombe zu entschärfen. Das letzte Kapitel über den Dunklen Lord und seine Machtmittel war nocht nicht geschrieben… [1]
    Nicole kehrte zu der Luke zurück und versuchte sie zu öffnen. Aber es ging nicht so einfach. Verschlüsse waren eingeschnappt, und sie wirkten ähnlich verrostet und fest wie der Riegel an der Kabinentür.
    Nicole zerrte und zog daran, und schließlich gelang es ihr, die Luke wieder zu öffnen. Unten war nach wie vor alles stockfinster. Nicht einmal ein schwacher Lichtschein von Zamorras Feuerzeug war zu sehen.
    »Zamorra?« rief Nicole nach unten. »Cherie, wo bist du? Bist du in Ordnung?«
    Aus der Schiffstiefe kam keine Antwort…
    ***
    Robert Tendyke blieb stehen und kratzte sich nachdenklich im Genick. Er hob die Krempe seines breitrandigen Hutes etwas an und musterte die schneeweiße Yacht. Das Boot tat den Augen weh. Es gab nichts, was nicht weiß war. Selbst die Beschriftung bestand aus weißen Buchstaben und Ziffern, die aber wenigstens erhaben angebracht waren. »Spinner«, murmelte Tendyke. »Hoffentlich nehmen ein paar Möwen das Ding unter Dauerfeuer… damit das Auge wenigstens etwas Abwechslung bekommt.«
    M. Y. FALCONET - das war Pete Yanceys Schiff. »White Nightmare — Weißer Alptraum« - hätte nach Tendykes Ansicht besser dazu gepaßt.
    Tendyke hatte einen Teil der Nacht im Polizeipräsidium, den Rest in seinem Hotelzimmer zugebracht. Inzwischen war geklärt, daß der Seemann eines natürlichen Todes gestorben war - zumindest in den polizeilichen und gerichtsmedizinischen Akten. Tendyke hatte darauf gedrungen, daß die Autopsie noch in den frühen Morgenstunden erfolgte, und die Ergebnisse lagen inzwischen vor. Somit durften sowohl Yancey als auch Tendyke mit offizieller Genehmigung Perth verlassen. Vorher hatte die Polizei geargwöhnt, der Seemann sei ermordet worden, und die beiden Ausländer kamen als erste in Tatverdacht.
    Der Verdacht hatte natürlich entkräftete werden können, aber trotzdem hatte es die von Yancey befürchteten Schwierigkeiten gegeben, denen der »weiße Riese« am liebsten von vornherein aus dem Weg gegangen wäre.
    An den natürlichen Tod glaubte Tendyke trotzdem nicht. Es mußte etwas mit dem Fluch Zusammenhängen. Wenn die

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