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0336 - Die Todesmaske

0336 - Die Todesmaske

Titel: 0336 - Die Todesmaske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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die Möglichkeit eines übersinnlichen Phänomens energisch bestritten hatte, daran verschwendete er keinen Gedanken mehr. Auch Tendyke war für ihn erledigt. Alles hatte zu seiner Rolle gehört, die er so lange wie möglich gespielt hatte. Das Spiel war vorbei, der Ernst begann.
    Das, was sich unter der weißen Augenklappe befand, zeigte ihm die finstere Umgebung im Schiffsinneren, als sei es heller Tag.
    Er fand nichts, was auch nur irgendwie einer Maske glich. Ärgerlicherweise hatte er auch keine konkrete Vorstellung, wie sie auszusehen hatte. Er wußte nur um die Macht, und er hatte am gestrigen Abend spontan beschlossen, sie in seine Gewalt zu bringen.
    Viele Dinge kamen zusammen, mehr als mancher Mensch ahnte…
    Er mußte noch eine Etage tiefer. War da nicht ein Schatten gewesen, der sich bewegte? Aber er sah nichts mehr. Vielleicht hatte er sich getäuscht.
    Da war die nächste Treppe, die nach unten führte. Pete Yancey betrat sie.
    Plötzlich fiel etwas auf ihn herab. Ein Seil! Eine Schlinge! Blitzschnell glitt sie um seinen Hals und zog sich mit rasender Geschwindigkeit zu.
    ***
    Zamorra hatte eine weißgekleidete Gestalt gesehen, die im Niedergang verschwand, wo auch Nicole und er schon hinabgestiegen waren, um Monica zu suchen!
    Das konnte kein Geisterpirat sein. Ein Fremder war an Bord gekommen!
    Nicole und Monica waren schon zum Vorderdeck verschwunden. Zamorra konnte ihnen kein Signal mehr übermitteln, daß er seine Absicht geändert habe. Er stieg nicht mehr zur Kommandobrücke hinauf, sondern wandte sich dorthin, wo der Weiße verschwunden war. Es mußte ein Mann sein, so wie er sich bewegt hatte, und die Weiße Frau hätte ohnehin nicht zum Gespensterschiff gepaßt.
    Zamorra folgte vorsichtig nach unten, aber so, daß er selbst nicht gesehen wurde. Er beobachtete den Fremden, der sich hier unten auszukennen schien, so gut es in der Dunkelheit ging. Entweder hatte der Mann Katzenaugen, oder er kannte jeden Quadratzoll des Schiffsinneren!
    Zamorra überlegte. Wer konnte das, sein? Der eigentliche Drahtzieher des Ganzen? Und was suchte er hier unten, wenn er sich doch so gut auskannte? Denn daß er suchte, war unverkennbar. Zamorra sah zwar nur huschende, schattenhafte Bewegungen, aber die reichten ihm.
    Als der Fremde umkehrte, glaubte Zamorra schon, gesehen worden zu sein, und preßte sich tief in die Schatten. Aber der andere, der eben noch zögerte, stieg jetzt weiter hinunter.
    In den Frachtraum, in dem der offene »Schneewittchensarg« lag…
    Was will er da? fragte Zamorra sich, wartete, bis die Schritte des anderen trotz der sonstigen Geräuschkulisse des Schiffes verrieten, daß er auf halber Treppe war, und wagte sich dann aus seinem Versteck heraus, um dem Geheimnisvollen zu folgen.
    Da hörte er den Schrei.
    Er sprang zur Treppe. Der Mann kämpfte im Dunkeln gegen etwas, das über ihm war. Und plötzlich flammte eine Öllampe auf. Zamorra war nicht klar, wer sie entzündet hatte, denn dort befand sich niemand. Der Spuk? Aber warum zeigte er sich in dieser Form?
    Der Mann, der auf halber Treppe kämpfte, war ein Mensch in weißer Satinklèidung und mit weißer Augenklappe. Er versuchte, den würgenden Druck einer Schlinge zu sprengen, die sich um seinen Hals zusammenzog. Er mußte genau in eine Galgenschlinge gelaufen sein…
    Ein Mensch aus Fleisch und Blut! Das war Grund genug für Zamorra, helfend einzugreifen. Im Öllampenlicht sah er, wo die Schlinge befestigt war: An den über der Treppe befindlichen Stufen des ersten Niedergangs!
    Zamorra fackelte nicht lange. Er stieß sich ab, sprang und hängte sich oben an das Hanfseil, Das riß aus der Verankerung. Daß Zamorra gegen den Weißgekleideten prallte und sie beide die letzten Stufen hinunterstürzten, ließ sich nicht vermeiden, aber das war in Zamorras Augen das kleinere Übel. Die beiden Männer stürzten übereinander. Zamorra spürte die harten Kanten der Treppenstufen in seiner Seite, überschlug sich und kam neben dem Weißen zu liegen.
    Die Schlinge lag immer noch um seinen Hals. Zamorra richtete sich auf, faßte entschlossen zu und erweiterte den Würgegriff des Seils. Hastig streifte er dem Mann die Schlinge ab und warf sie zur Seite.
    Das gesunde Auge öffnete sich, sah Zamorra an.
    Und dann wirbelte der Weiße herum und aus der Bewegung heraus wieder hoch. Viel schneller, als es eigentlich hätte geschehen dürfen. Wer so fest in der Schlinge gesteckt hatte, der brauchte mit Sicherheit erst ein paar Minuten, bis er

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