0337 - Der Höllen-Detektiv
hatte.
Nachdem er das Quadrat an seinen Seiten entlanggeschritten war, durchquerte er es diagonal. Auch bei diesem Gang über die braune Sumpffläche wollte er uns nicht bemerken.
Dann blieb er stehen.
Mitten in der Bewegung schien er einzufrieren, die langen Arme hingen seitlich von seinem Körper nach unten. Nur seinen Kopf hatte er in den knöchernen Nacken gelegt und richtete den mit rotem Licht erfüllten Blick der Augenhöhlen gegen den Himmel.
Ich hatte das Gefühl, als würde er Kraft tanken für eine Aufgabe, die dicht bevorstand.
Plötzlich lief ein Zucken durch seine Gestalt. Für das Mädchen und mich war es der Beginn. Unsere Aufmerksamkeit nahm noch stärker zu, und wir erlebten, wie dieser gewaltige Dämon magische Kraft tankte.
Es war in der Tat ein Erlebnis, denn er holte sich die Kraft aus dem Licht.
Über ihm, die Entfernung war für uns nicht zu schätzen, geschah etwas. Dort wurde das Licht intensiver, als bestünde es aus einer Masse, die sich immer stärker zusammenzog, damit sie sich genau auf einen Punkt konzentrieren konnte.
Dabei nahm sie an Intensität zu. Bisher hatte der »Himmel« nur geglüht, jetzt wurde ein starkes Leuchten daraus. Über dem Schwarzen Tod, wo dieses dichte Licht stand, konzentrierte es sich zu einer regelrechten Flammensäule, die plötzlich zu einem fauchenden, langen Streifen wurde, den eine für mich nicht erfaßbare Kraft aus dem Gesamtlicht herausgerissen hatte und gegen den Schwarzen Tod schickte.
Er saugte sie auf.
Sie drang in sein weit aufgerissenes Maul und umtanzte gleichzeitig die schwarzen Knochen des Skeletts.
Mich ließ das Bild nicht los. Der Schwarze Tod stand eingehüllt in rotes Feuer, das an seinen Seiten Blitze warf und dennoch nicht aus echten Flammen bestand, sondern aus magischem Licht.
Er saugte es auf.
Seine Kraft wuchs.
Der Körper schüttelte sich, und wenig später hörten wir ihn zum erstenmal.
Ein uriger, gewaltiger, röhrender Schrei drang aus seinem offenen Maul. Er fegte als hallendes Echo über den Sumpf. Ich hatte noch nie einen so schaurigen, gleichzeitig unheimlichen und triumphierenden Schrei in dieser Lautstärke gehört. Die Schallwellen pflanzten sich fort und schienen in die Unendlichkeit eindringen zu wollen, wo sie irgendwann einmal verhallten.
Der Schwarze Tod zitterte. Die dunklen, glänzenden Gebeine waren zum Zerreißen gespannt. Jeden Moment konnten sie auseinanderfliegen, als wäre zwischen ihnen eine Bombe explodiert.
Der Schwarze Tod erstarkte weiter. Obwohl seine Gebeine bebten, wurden sie nicht gesprengt. Das Licht, das auf dieser Welt herrschte und die Magie des Planeten weitergab, schenkte dem Schwarzen Tod die Kraft, die er benötigte.
Er war ein Mächtiger!
Noch einmal schrie er auf.
Dieser Schrei klang anders als der erste. Man spürte aus ihm gewissermaßen den Willen, der den Schwarzen Tod leitete und dafür sorgen würde, daß dieser mächtige Dämon mit all seiner Kraft für das Böse auf der Welt kämpfte.
Wenn ich den Schrei beschreiben sollte, so würde ich ihn als satt bezeichnen, denn der Dämon hatte nun genau das erreicht, was er wollte.
Er war wer!
Und er sollte zum Vertreter der Großen Alten und zum absoluten Herrscher des Bösen in dieser Welt werden.
Der Schrei verging. Die Normalität, sofern man überhaupt davon sprechen konnte, nahm wieder Besitz von diesem Teil der Welt, und der Schwarze Tod begann damit, seine erste Aufgabe durchzuführen.
Noch immer sah oder wollte er uns nicht sehen. Wir waren für ihn Luft, nicht einmal lästiges Beiwerk, das man zur Seite schieben mußte, anderes hatte Vorrang.
Ich schaute zum Himmel.
Claudine sah meine Kopfbewegung, blickte ebenfalls hoch und stellte eine Frage. »Täusche ich mich, oder hat die rote Färbung tatsächlich abgenommen?«
Ich lächelte. »Nein, du täuschst dich nicht. Der Himmel ist längst nicht mehr so rot wie zuvor.«
Sie nickte ein paarmal und zog auch die richtigen Schlüsse. Für mich ein Beweis, daß sie sich in dieser Welt schon gut eingelebt hatte. »Dann hat das Licht ihn gewissermaßen aufgebaut, wenn ich mich nicht irre.«
»Genau, das ist es.«
Was hatte der Schwarze Tod vor? Ich hoffte, auf meine drängende Frage eine Antwort zu erhalten und schaute zusammen mit dem Mädchen zu, wie sich das gewaltige Skelett bückte und seine Knochenklauen bis zur Hälfte innerhalb des Höllensumpfes versenkte.
Er blieb so.
Es verging Zeit.
Ich wurde ein wenig nervös, denn ich wußte nicht, was noch
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