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0337 - Der Höllen-Detektiv

0337 - Der Höllen-Detektiv

Titel: 0337 - Der Höllen-Detektiv Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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daß mir nichts anderes übrigblieb, als abzuwarten, was der Schwarze Tod unternahm.
    Er drehte sich.
    Als er dies tat und uns seinen breiten Knochenrücken zuwandte, atmeten wir beide auf. Zum erstenmal seit einiger Zeit konnte Claudine Auber auch wieder reden.
    »Mein Gott, er will uns nicht!« hauchte sie, faßte mich noch fester an und schüttelte mich regelrecht durch. »John, hast du gehört? Er will uns nicht!«
    »Ja, ich sehe es.«
    »Und jetzt?« Sie schluckte und holte schnell Atem. »Können wir wieder zurück in unsere Zeit?«
    Ich lachte hart auf. »Das wird wohl so schnell nicht möglich sein. Bisher habe ich noch keinen magischen Tunnel gesehen.«
    »Und der Sumpf?«.
    »Liegt doch unter uns.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Den meine ich nicht. Der im Schloß der Canottis.«
    Ich hob nur die Schultern, gab wenig später eine Erklärung, weil ich Claudines enttäuschtes Gesicht sah. »Da müßtest du dich an die Familie Canotti halten, und das wird wohl kaum gelingen.«
    »Ja, ich sehe schon, daß es nicht so einfach ist.« Sie schluckte ein paarmal und schaute zu, was der Schwarze Tod unternahm.
    Uns hatte er den Rücken zugedreht und dabei blieb es auch. Er war einige Schritte gegangen, wobei er sich nun bückte und zunächst einmal in dieser Haltung blieb.
    Das Gespenstische an der Sache war ihre Lautlosigkeit. Der Sumpf lag vor unseren Augen wie ein braunschwarzes, schweigendes Meer. Die Stimmung war schwerlich zu erklären, das Unheimliche überwog hierbei, wobei das Licht die Atmosphäre des Grauens noch verstärkte.
    »Woraus mögen seine Knochen nur bestehen?« hauchte Claudine.
    »Das darfst du mich nicht fragen. Ich habe ihn nicht erschaffen.«
    »Wer dann?«
    »Die Großen Alten.«
    »Kenne ich nicht.«
    »Sei froh.«
    »Sind sie so gefährlich?«
    »Ja, sehr. Und sie finden auch in unserer Zeit noch immer wieder ihre Diener. Sie waren die wahren Herrscher des alten Atlantis.«
    »Und dort befinden wir uns, nicht wahr?«
    Ich runzelte die Stirn. »Man kann ja und nein sagen. Ich habe das Gefühl, auf dem Planeten der Magier zu sein.«
    »Und der ist nicht Atlantis?«
    »Eigentlich nicht. Aber er gehört dazu und ist praktisch der Besitz des Dämons Arkonada. Es ginge zu weit, Claudine, dir all die Zusammenhänge erklären zu wollen, deshalb sollten wir es nehmen, wie es kommt, statt viel nachzudenken.«
    »Das kannst du, John, ich schaffe es nicht.«
    »Warte, was der Schwarze Tod unternimmt, danach sehen wir weiter. Irgend etwas muß er tun. Er kann nicht aus dem Sumpf steigen und nur dumm herumstehen.«
    »Du hast noch Humor?« fragte sie voller Skepsis.
    »Was bleibt mir anderes übrig?«
    »Stimmt auch wieder.«
    In der Tat konnte dieser Dämon nach seiner Geburt nicht tatenlos innerhalb des Sumpfes stehenbleiben. Er bewegte sich, hob seine langen, fleischlosen schwarzen Beine an und drückte die knöchernen Füße auf die schwarze Fläche.
    Er sank nicht ein. Nur bis zu den Knöcheln reichte ihm der Sumpf, das war alles. Bei jedem Schritt, den der Schwarze Tod tat, geriet der Sumpf in Bewegung, er warf Wellen, und die Gebeine auf seiner Oberfläche begannen zu schaukeln.
    Es sah schlimm aus, wie die Knochen auf- und niedergetragen wurden.
    Sie schwangen, und manch nicht skelettierter Schädel glotzte uns höhnisch an. Im Geiste zeichnete ich die Umrisse der versunkenen Pyramide nach und kam zu dem Ergebnis, daß der Schwarze Tod sich innerhalb dieser Grenzen bewegte. Er betrachtete sie praktisch als sein Aufbau- und Aktionsfeld.
    Und er schritt genau die Grenzen ab. Wir sahen ihn nur im Profil, denn wir befanden uns zum Glück noch außerhalb. Für uns interessierte er sich nicht. Voll und ganz war er auf seine Aufgabe konzentriert.
    Es war schon ein unheimliches Bild, das sich unseren Blicken bot.
    Scharf hob sich seine Gestalt gegen den von rotem Licht ausgefüllten Hintergrund ab. Manchmal wirkte er wie ein von einem perfekten Künstler hergestellter Scherenschnitt. Dann wieder wie eine grausame Drohung aus einer fernen Welt.
    Ich staunte ihn regelrecht an. Noch immer war ich mit der Tatsache nicht richtig fertig geworden, ihn, den Schwarzen Tod, so vor mir zu sehen, da ich ihm doch auf dem Friedhof am Ende der Welt mit Kreuz und Bumerang den Garaus gemacht hatte.
    Dreimal ging er seine Strecke. Ich hatte in keiner Sekunde das Gefühl, als wären wir für ihn wichtig. Er würdigte uns mit keinem Blick. Sein Interesse galt einzig und allein der Aufgabe, die er zu erfüllen

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