0337 - Der »Sanfte« kennt jeden Trick
Verwünschtes Pech, dass dieser Einbrecher sich ausgerechnet seine Villa aussuchte. Sie müssen mir glauben, G-man, dass ich nichts damit zu tun habe.« .
»Wenn der ganze Fall geklärt ist, wird sich Ihre Unschuld hoffentlich herausgestellt haben, Syth, und dann wird sich auch Harvey Frost davon überzeugen lassen. Absolut sicher Scheint er sich ohnedies nicht zu sein, er lässt Ihnen ausrichten, Sie sollen Ihre Adresse hinterlassen. Er wird Sie weiterhin finanziell unterstützen.«
Syth unterdrückte einen Wutanfall.'
»Ich würde ihm die Dollarscheine ins Gesicht werfen«, sagte er leise, »aber ich kann es mir nicht leisten. Wovon soll ich Ann und mich über Wasser halten?«
Er stand auf. »Okay, ich hole jetzt Ann, und ich werde versuchen, für sie und mich eine Appartementwohnung oder etwas Ähnliches zu finden.«
»Wenn Sie nichts dagegen haben, helfe ich Ihnen dabei«, sagte Phil freundlich.
Syth warf ihm einen langen Blick zu.
»Ich verstehe«, murmelte er.
***
Während Phil Frosts, Neffen begleitete, fuhr ich ins FBI-Hauptquartier und telefonierte mit dem FBI-District San Francisco. Nach einigem Hin und Her bekam ich einen Kollegen an den Apparat, der damals - vor rund vier Jahren also - an der Jagd auf John Frost teilgenommen hatte.
»Ein harter Bursche, dieser John Frost«, erinnerte sich der Friscoer G-man. »Wenn er sich nicht das Genick gebrochen hätte, wäre er in die Gaskammer geschickt worden. Bei dem letzten Raub ermordete er zwei Menschen. Er besaß eine Maschinenpistole, und er schoss wie ein Wilder um sich.«
»Bestehen keine Zweifel, dass er wirklich umkam?«
»Keine Zweifel. Er fuhr den Wagen, in dem er zuletzt gesehen worden war. Er trug die Unform eines State-Polizisten, und wenn ich mich recht erinnere, identifizierte ihn sein eigener Bruder. Irgendein Neffe war an der Sache auch noch beteiligt.«
»Ich weiß, aber ich möchte absolut sicher sein, dass John Frost wirklich tot ist.«
»Ich werde die Unterlagen aus dem Archiv holen und ihnen zuschicken, Cotton. Aber warum zweifeln Sie an Frosts Tod?«
»Weil in New York ein Mann aufgetaucht ist, dessen Arbeitsweise der 24 von John Frost recht ähnlich sieht. Wir nennen ihn hier den Sanften.«
Der G-man in Frisco lachte.
»Jede Wette, dass Ihr Mann mit dem unseren nicht identisch ist. Sanft war John Frost nie.«
»Unser Mann ist es auch nicht«, antwortete ich. »Er wird nur so genannt.«
»Sie haben die Unterlagen in zwei bis drei Tagen. Ich muss die Akten erst ausgraben lassen. Für uns galt der Fall als erledigt.«
***
Phil nahm sich eine Zigarette aus dem Päckchen, das auf dem Schreibtisch lag. »Seine Frau fiel aus allen Wolken, als er ihr eröffnen musste, dass Onkel Harvey sie hinausgeworfen hatte. Sie brach in Tränen aus. Ziemlich hart für eine junge Frau, einen Burschen als Mann zu haben, der drei Jahre im Kittchen zubrachte.«
»Was hältst du von Harry Syth?«
»Ein Handlanger-Typ. Seine Erzählung, wie er in die Sache in Frisco hineingeschlittert ist, kann stimmen, aber es ist auch möglich, dass er der Chance, schnell an Geld zu kommen, nicht widerstehen konnte.«
»Frosts Verdacht hältst du jedenfalls für unbegründet?«
Phil zuckte die Achseln.
»Man erlebt immer wieder Überraschungen. Zumindest eine Verzweiflungstat ist auch bei Harry Syth drin.«
»Ein bestellter Mord ist keine Verzweiflungstat.«
Phil hatte Bedenken.
»Was dieser Besuch Ted Sheridans in der Frost-Villa wirklich bedeutete, weiß vorläufig niemand von uns. Harvey Frost hält ihn für einen von seinem Neffen geschickten Mörder. Wir hielten ihn zuerst für einen zufällig erschossenen Einbrecher. Jetzt nimmst du an, er wäre von einem der drei Bosse in Marsch gesetzt worden.«
Er streifte die Asche von der Zigarette.
»Folglich glaubt Charles Wood, dass Rane Cyle ihn in Marsch gesetzt hat. Hingegen vertritt Cyle die Überzeugung, Sheridan wäre auf Woods Befehl losmarschiert. Und bei alledem ist von dem Gangster, hinter dem wir hauptsächlich her sind - dem Sanften, überhaupt nicht mehr die Rede. Kannst du mir sagen, was wir unternehmen wollen, um die richtige Fährte zu finden?«
»Wir legen uns früh ins Bett«, antwortete ich.
»Die richtige Methode«, lachte Phil. »Vielleicht träumen wir die richtige Lösung.«
»Warum lässt du mich nie aussprechen? Um Mitternacht starten wir einen Bummel durch bestimmte Bezirke New Yorks.«
Phil begriff.
»Was willst du besuchen. Den Hafen oder die Bronx?«
»Weder - noch.
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