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0337 - Der »Sanfte« kennt jeden Trick

0337 - Der »Sanfte« kennt jeden Trick

Titel: 0337 - Der »Sanfte« kennt jeden Trick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der »Sanfte« kennt jeden Trick
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Barianos verlassenes Reich.«
    ***
    Kurz nach 1 Uhr standen wir vor der Kaschemme, in der Alfonso Bariano vor rund vierundzwanzig Stunden das Ende seiner Gangster-Laüfbahn gefunden hatte. Die Bude war dunkel, die Tür verschlossen.
    »Sieht nicht so aus, als könnten wir hier irgendetwas von Bedeutung erfahren«, sagte Phil.
    Ich wusste ’ne Menge über Barianos Lebensgewohnheiten. Er hatte nie eine Villa oder Ähnliches besessen, sondern hatte es vorgezogen, in einem großen Mietshaus zu wohnen, das bis unters Dach vollgestopft war mit Leuten seiner Gangs mit ihren Familien. Ich kannte die Adresse. Phil und ich machten uns auf die Strümpfe.
    Es gibt keine Straße in New York, in der nicht links und rechts Wagen parkten. Dennoch fiel mir ein schwerer Cadillac auf, der ein paar Dutzend-Yard vor dem Haus am Straßenrand stand. Er fiel mir auf, weil ein Mann wartend hinter dem Steuer saß. Eine Straßenlaterne gab Licht genug, dass ich sehen konnte, wie der Mann uns aufmerksam musterte.
    Als wir weiter auf das Bariano-Haus zugingen, gab die Hupe des Cadillacs ein paar Töne von sich, zweimal kurz, einmal lang - offenbar ein Signal.
    Was das Signal bedeutete, stellte sich rasch heraus, als wir den Hauseingang erreicht hatten. Zwei breitschultrige Typen standen in der Türnische. Einer von ihnen ließ eine Taschenlampe aufflammen und richtete den Lichtstrahl ungeniert zuerst auf Phils, dann auf mein Gesicht.
    »Blenden verboten«, zischte Phil. »Das steht schon in der Straßenverkehrsordnung.«
    Der Junge brüllte.
    »Geh zur Hölle!«
    Er holte aus und versuchte, einen wuchtigen Schwinger auf Phil loszulassen. Phil wich dem Hieb mit einer kleinen Körperdrehung aus. Der Mann wurde von der Wucht seines eigenen Schlages nach vorn gerissen, und da er auf der obersten der drei Stufen stand, die zum Hauseingang führten, gerieten ihm die Füße durcheinander. Er purzelte von oben herunter, rollte über das Pflaster und landete mir direkt vor den Fußspitzen.
    Mit einem röchelnden Wutlaufsprang er auf.
    »Langsam, Freund«, warnte ich. »Die Richter schätzen es nicht, wenn einem FBI-Beamten im Dienst Widerstand geleistet wird.«
    Er kapierte und bremste seine Faust ab.
    »Du bist ein kluges Kind«, lobte ich.
    Phil hatte unterdessen die Taschenlampe aufgehoben und ihren Schein auf den zweiten Mann gerichtet. Der Mann hielt schon eine Hand in der Tasche. Als er das Wort »FBI« hörte, zog er die Hand langsam und leer aus der Tasche.
    Phil beleuchtete nun den Mann, der wütend vor mir stand. Er hatte ein grobes, sommersprossiges Gesicht und brandrote Haare.
    »Aus diesem Viertel stammst du nicht, Freund«, sagte ich. »Mit wem bist du hier?«
    Er schwieg verstockt.
    »Okay, wenn du schweigst, sehen wir selbst mal nach.«
    Sie machten keinen zweiten Versuch, uns am Betreten des Hauses zu hindern. Wir gingen in den kläglich beleuchteten Hausflur.
    Selbstverständlich hatte unsere Begegnung mit den beiden Gorillas Lärm genug gemacht, um die Bewohner aufzuscheuchen.
    Die Türen aller Wohnungen standen offen, und aus jeder Tür sahen wir dunkelhaarige, finster blickende Männer. Ich war sicher, dass jeder von ihnen in der einen oder anderen Form für Barianos Gang gearbeitet hatte. Für Polizisten jeder Art hegten sie ungefähr solche Gefühle wie Küchenschaben für einen Kammerjäger.
    Trotzdem wagte keiner, uns aufzuhalten, als wir die knarrende Holztreppe zur ersten Etage hinaufstiegen.
    Ich wusste, dass Barianos Wohnung die gesamte erste Etage einnahm. Wir stießen gleich auf vier Typen, deren Mienen den Beruf des Gorillas nicht verleugnen konnten. Interessant war, dass nur zwei von ihnen italienischer Herkunft waren, während die beiden anderen mehr zu dem Schlag der Burschen im Hauseingang gehörten.
    Die vier standen Schulter an Schulter am oberen Treppenabsatz. Sie zeigten Entschlossenheit, uns keinen Schritt weiter nach oben zu lassen.
    Phil und ich blieben vier oder fünf Stufen vor dem Podest stehen. Wir blickten uns an. Dann gingen wir nebeneinander weiter.
    Ich sah die Leibwächter nicht an. Ich sah einfach durch sie hindurch, und Phil hielt es nicht anders.
    Eine Stufe, zwei, drei, vier - beim nächsten Tritt mussten wir den Kerlen auf die Zehen treten.
    Es kam nicht dazu. Im letzten Augenblick wichen die beiden, die offensichtlich zur Bariano-Gang gehörten, zurück.
    Wir taten den letzten Schritt.
    Links und rechts standen zwei Gangster, und die beiden Italo-Amerikaner waren vor uns.
    »Na also«, sagte ich

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