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0337 - Der »Sanfte« kennt jeden Trick

0337 - Der »Sanfte« kennt jeden Trick

Titel: 0337 - Der »Sanfte« kennt jeden Trick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der »Sanfte« kennt jeden Trick
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ihn doch nur zwei- oder dreimal bei den Karten gesehen.«
    »Aber er zerriss sie immer?«
    »Immer«, schluchzte sie.
    Ich weiß nicht, ob sie es nur sagte, um mich zufriedenzustellen. Jedenfalls war klar, dass von ihr nichts zu erfahren war. Ich gab die Flasche frei.
    Sie griff danach und goss ihr Glas voll. Sie schluchzte noch immer.
    »Ted tut mir so leid- Im Grunde genommen war er ganz harmlos. Wollen Sie mir sein Bild noch einmal zeigen, G-man?«
    »Welches Bild?«
    »Die Aufnahmen, die Sie mir damals zeigten.«
    »Hören Sie, Miss Cover, das sind keine Bilder, die man sich in Ihrem Zustand ansieht.«
    »Ich will sie sehen«, bestand sie hartnäckig. »Ich kann es mir einfach nicht vorstellen, dass Ted bei einem Einbruch erschossen wurde. Er hätte einen Einbruch nie riskiert. Vielleicht habt ihr euch geirrt, und es war überhaupt nicht Ted.«
    Der Gedanke schien sich bei ihr festzufressen.
    »Ja, es war nicht Ted«, wiederholte sie, und plötzlich schrie sie: »Zeigen Sie mir das Bild. Ihr habt euch geirrt.«
    Ich nahm die Pölizeiaufnahmen aus der Tasche. Ich wählte die Totalfotografie, weil sie weniger schrecklich war, und ich reichte sie der Frau.
    Cilia Gover starrte auf das Bild, minutenlang. Dann legte sie es auf den Tisch.
    »Es ist doch Ted«, sagte sie weinerlich. »Armer Ted. Und ich bin allein.«
    Ich nahm die Fotografie, wollte sie in die Brusttasche stecken, aber mein Blick fiel darauf und ich stockte.
    Ich glaube, ich starrte auf das Bild nicht weniger lange, als die Frau es getan hatte.
    »War Sheridan Linkshänder, Miss Gover?«, fragte ich schließlich und wunderte mich selbst, wie rau meine Stimme klang.
    »Was meinen Sie?«, fragte die Frau zurück.
    »Ob er Linkshänder war.«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Nie«, antwortete sie. »Ted machte alles mit der rechten Hand.«
    »Er hätte also eine Pistole mit der rechten Hand gezogen?«
    »Ich sagte Ihnen schon, dass er kaum mit einem Feuerzeug umgehen konnte. Ein Schießeisen hat er sein ganzes Leben lang nicht angefasst.«
    »Aber wenn er je versucht hätte, eine Pistole anzufassen, so hätte er die rechte Hand benutzt?«
    »Warum stellen Sie solche blöden Fragen?«
    Ich tippte auf die Fotografie.
    »Weil er die Waffe, die er in der Hand hielt, als er erschossen wurde, mit der linken Hand gezogen haben muss, wenn er sie überhaupt zog.«
    ***
    Ich stand vor der Tür der weißen Villa in College Point. Ich hörte das Läuten der Klingel, und ich erwartete, dass niemand öffnen würde. Aber es wurde geöffnet. Ich sah mich Ann Syth gegenüber.
    »Haben Sie Harry gefunden?«, fragte sie hastig.
    »Wie kommen Sie in das Haus?«
    »Harvey holte mich zurück. Er sagte, es täte ihm leid, dass er Harry und mich aus dem Hause gewiesen hatte.«
    »Mister Frost wechselt seine Meinung schnell.«
    »Haben Sie Harry gefunden?«
    »Sie haben uns nicht angerufen, Mrs. Syth.«
    Sie sah mich ratlos an.
    »Harvey wollte sich um alles Notwendige kümmern. Sind Sie nicht von ihm benachrichtigt worden?«
    Ich wich der Antwort aus.
    »Ich möchte Harvey Frost sprechen.«
    »Er ist nicht zu Hause. Er brachte mich her und sagte, ich solle mir keine Sorgen machen. Er wolle dafür sorgen, dass nach Harry gesucht wird.«
    »Kann ich hereinkommen, Mrs Syth?«
    »Selbstverständlich.«
    Gemeinsam mit der Frau ging ich in das Arbeitszimmer. Die Verbindungstür zum anstoßenden Raum stand offen. Auf der Schwelle dieser Tür hatte Ted Sheridan gelegen.
    »Mrs Syth, bitte, sagen Sie mir noch einmal, was in jener Nacht geschah, als Frost den angeblichen Einbrecher erschoss.«
    »Warum fragen Sie danach, Mister Cotton. Ich habe doch alles gesagt.«
    »Wiederholen Sie es.«
    »Zwei Schüsse weckten uns. Dann schrie Harvey irgendetwas, und praktisch gleichzeitig fielen wieder zwei Schüsse. Mehr kann ich nicht sagen, Mister Cotton.«
    Ich dachte nach. Ann Syths Darstellung bestätige den Ablauf der Ereignisse genau so, wie Frost ihn uns geschildert hatte. Aber ich glaubte Harvey Frost nicht mehr, denn ich kannte die Bedeutung des Pik-Ass.
    Ted Sheridan hatte alle Kartenbotschaften, die er erhalten hatte, zerrissen - alle, bis auf diese eine. Normalerweise bestand jede Botschaft .aus einer ganzen Reihe von Karten. Wenn Sheridan eine solche Botschaft nicht vernichtete, dann zerriss er auch nicht einen Teil der Karten. Dann verwahrte er nämlich nicht nur eine Spielkarte, sondern verwahrte sie bestimmt alle.
    Mit einem Wort: Die Nachricht des Sanften an Sheridan hatte immer nur

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