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0337 - Der »Sanfte« kennt jeden Trick

0337 - Der »Sanfte« kennt jeden Trick

Titel: 0337 - Der »Sanfte« kennt jeden Trick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der »Sanfte« kennt jeden Trick
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Kein Gang-Chef hat sich jemals damit aufgehalten, seinen Leuten eine Handvoll Kartenblätter ins Haus zu schicken.«
    Phil schob die Karten zusammen.
    »Ich habe schon darüber nachgedacht. Ein Bandenchef des üblichen Schlages zeigt seinen Leuten sein Gesicht. Kein Gangster kann eine Gang aufziehen ohne Freunde und Verbündete. Und bevor er groß wird, muss er seine Konkurrenten ausschalten. - Ein Mann, der sich an die Spitze einer bestehenden Verbrecherorganisation setzen will, kann im Dunkeln bleiben, wenn es ihm gelingt, den bisherigen Chef zu beseitigen und den Mitgliedern der Gang genug Angst einzuflößen, dass sie dem neuen Herrn gehorchen, auch wenn sie sein Gesicht niemals sahen und niemals sehen werden.«
    Er hob die Karten.
    »Sein Nachrichtensystem dient beiden Zwecken. Er bleibt im Dunkeln, und er verbreitet Angst.«
    Ich lächelte. »Angst mit ein paar Spielkarten.«
    »Angst mit Spielkarten«, bestätigte er. »Das ist ein Patiencespiel. Die Serien beginnen mit der Zwei und gehen hinauf bis zum Ass. Das Spiel ist vollständig, obwohl nicht alle Karten für die Zahlenbezeichnungen benötigt werden. Es ist vollständig - bis auf die Joker.«
    »Du überschätzt mich«, knurrte ich.
    Phil lächelte flüchtig. »Nie Patiencen gelegt?«
    »Keine Zeit dazu gehabt.«
    »Hör zu. Zu einem Patience-Spiel gehören sechs Joker. Sie werden als Clownfiguren dargestellt, und jeder trägt eine Unterbezeichnung. Zum Beispiel: The Sad - der Traurige. Oder: The Gay - der Lustige.«
    Phil zog eine Karte aus der Brusttasche seiner Jacke.
    »Dieses Patience-Spiel enthielt nur einen Joker.«
    Er legte das Blatt auf das Päckchen. Das Bild zeigte eine Figur im Kostüm eines Harlekin. Die Aufschrift an der Seite lautete: The Soft - der Sanfte.
    ***
    Ich nahm die Karte und steckte sie in die Tasche.
    »Es hat sich gelohnt, dass du MacLeigh Gesellschaft geleistet hast«, sagte ich. »Ich wette, dass die anderen Mitglieder der Wood-Gang das gleiche Kartenspiel erhalten haben. Wir kassieren die Burschen noch heute Nacht. Schließlich tragen sie das Geld der Coverman-Bank in ihren Taschen, das der Sanfte so großzügig unter sie verstreute. Übernimm du diesen Teil der Arbeit. Ich möchte sofort zu Cilia Gover.«
    »Die Freundin von Ted Sheridan? Du warst schon einmal bei ihr, und es ist nichts dabei herausgekommen.«
    »Stimmt, aber sie erzählte mir, dass Sheridan Karten mit der Post erhielt und sie zerriss. Warum zerriss er das Pik-Ass nicht? Sie musste ihr Gedächtnis anstrengen.«
    »Geht in Ordnung«, antwortete Phil. »Ich bringe MacLeigh und seine Freundin ins Hauptquartier und organisiere die Verhaftung der anderen.«
    Cilia Gover, Sheridans Freundin, wohnte in der gleichen Straße, in der Sheridan gehaust hatte.
    Nun, als die Frau mir an diesem Abend öffnete, schwankte sie bedenklich, denn sie war betrunken.
    Ich unterdrückte die Enttäuschung über ihren Zustand. Sie war nicht in der Verfassung, ihr Gedächtnis besonders anzustrengen. Immerhin erkannte sie mich. Mit der sinnlosen Lustigkeit der Betrunkenen kicherte sie: »Hallo, der G-man von neulich. Kommen Sie ’rein, alter Junge. Ich spendiere Ihnen gern ein Glas.«
    Ich folgte ihr. Um sie bei guter Laune zu halten, ließ ich sie mit dem Glas und der Flasche hantieren und trank einen Schluck, als sie »Cheerio« rief und ihr Glas hob.
    »Haben Sie den Kerl gefasst, der es dem armen Ted besorgte, G-man?«
    »Noch nicht, Miss Gover, aber Sie könnten uns helfen, wenn Sie sich genau erinnern, was mit den Spielkarten geschah.«
    »Cheerio«, sagte sie. »Welche Karten?«
    »Sie haben mir erzählt, Sheridan erhielt Karten mit der Post, studierte sie und zerriss sie dann.«
    »Na und?«
    »Zerriss er sie immer?«
    »Weiß ich nicht.« Sie leerte ihr Glas.
    »Bitte, versuchen Sie sich zu erinnern.«
    »Keine Ahnung.«
    Sie griff nach der Flasche. Ich war schneller und nahm sie ihr weg.
    »He«, empörte sie sich, »das ist mein Whisky.«
    »Trinken Sie ihn später. Waren es viel Karten, die er erhielt, oder nur einzelne.«
    »Lassen Sie mich mit den blöden Karten in Ruhe und geben Sie mir die Flasche zurück.«
    »Jetzt hören Sie mal gut zu Miss Gover. Sheridan ist ermordet worden. Sie haben ihn gut gekannt. Sie sollten ein Interesse daran haben, dass sein Mörder bestraft wird.«
    Plötzlich begann sie zu weinen. Sie schluchzte und jammerte: »Ich bin so allein. Warum ließ sich Ted auf solche gefährliche Sachen ein? Aber ich weiß nichts über die Karten. Ich habe

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