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0337 - Der »Sanfte« kennt jeden Trick

0337 - Der »Sanfte« kennt jeden Trick

Titel: 0337 - Der »Sanfte« kennt jeden Trick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der »Sanfte« kennt jeden Trick
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wartete, bis sich die Tür hinter dem Mädchen geschlossen hatte. Dann wandte er sich an mich.
    »Ich hoffe, Sie haben gehört, dass ich seit 10 Uhr an diesem Schreibtisch sitze.«
    »Ich habe gehört«, antwortete ich, »dass Sie uns ein Alibi liefern, bevor wir es von Ihnen verlangt haben.«
    Das Telefon auf seinem Schreibtisch schnarrte. Er nahm den Hörer ab und meldete sich.
    »Was gibt es, Ann?«, hörte ich ihn fragen.
    Dann beantwortete er eine Frage der Anruferin.
    »Nein, er ist nicht bei mir. Nein, er war auch nicht hier.«
    Natürlich verstand ich nicht, was die Anruferin sagte. Frost antwortete, nachdem er eine Minute oder zwei gelauscht hatte.
    »Du machst dir sicherlich unnötig Sorgen, Ann.«
    Wieder sagte die Frau am anderen Ende der Leitung etwas. Frost antwortete: »Wenn es dich beruhigt, werde ich mich darum kümmern. - Gut, ich rufe dich in Kürze wieder an. - Ja, ich überlege, was wir unternehmen können.«
    Er legte auf. Ich sah, dass er an seiner Unterlippe nagte. Für Sekunden schien er meine Anwesenheit völlig vergessen zu haben. Dann riss er sich zusammen.
    »Haben Sie noch Fragen zu stellen, Mister G-man?«
    »Ich würde gern wissen, was das Telefongespräch bedeutete, das Sie gerade führten.«
    »Meine privaten Gespräphe gehen Sie nichts an«, antwortete er scharf. »Wenn Sie Ihre Methoden nicht ändern, Mister Cotton, werde ich mich über Sie bei Ihrem Vorgesetzten beschweren.«
    »Wenn es Ihnen Spaß macht«, sagte ich achselzuckend und ging.
    ***
    Er hatte einen Fehler gemacht, als er den Vornamen nannte. Von dem Bürohaus in der 14. Straße fuhr ich sofort zur Alexander Avenue 466. Ich läutete an der Tür des Appartements, das Harry Syth und seine Frau bewohnten.
    Ann Syth öffnete.
    »Oh, Mister Cotton, hat Harvey Sie angerufen und hergeschickt?« rief sie.
    Ich brummte Unverständliches.
    »Aber er hat nichts davon gesagt, als er mich anrief.«
    »Er hat Sie noch einmal angerufen?«
    »Ja, kurz nachdem ich mit ihm gesprochen hatte. Wissen Sie es nicht? Ich musste ihm alle Einzelheiten erzählen.«
    »Es betrifft Ihren-Mann?«
    »Harry ist seit heute Morgen nicht zurückgekommen.« Um ihren Mund zuckte es. Sie kämpfte gegen aufsteigende Tränen.
    »Wann verließ er das Haus?«
    »Kurz nachdem Harvey hier gewesen war. Er wollte Arbeitsvermittlungsbüros aufsuchen. Ich verstehe nicht, warum er nicht gegen Mittag zurückgekommen ist. Die Büros sind alle nur am Vormittag geöffnet.«
    »Kein Anruf? Keine Nachricht?«
    »Nichts dergleichen.«
    »Warum beunruhigt Sie das Ausbleiben Ihres Mannes? Wenn jemand einige Stunden zu spät kommt, so gibt es verschiedene Erklärungen dafür. Man muss nicht gleich das Schlimmste denken.«
    Sie zerknüllte ein Taschentuch zwischen den Fingern.
    »Aber ich mache mir Sorgen!«, rief sie. »Harry ist so verzweifelt, weil er…«
    Sie brach ab, aber ich ergänzte.
    »… weil er von seiner Vergangenheit nicht loskommt. Meinen Sie das?«
    »Sie wissen? Dann müssen Sie meine Sorge um ihn verstehen. Er ist einmal gestrauchelt, und diese Tat droht, wie ein Fluch über seinem ganzen Leben zu lasten.«
    Sie suchte nach den richtigen Worten.
    »Ich habe Angst, dass er…«
    »… wieder ein Verbrechen begeht?«
    Sie nickte. »Wenn ein Mann immer wieder hören muss: ›Du warst ein Verbrecher, bei dir kann man nicht sicher sein, ob du nicht wieder zum Verbrecher wirst‹, dann mag ihn eines Tages die Verzweiflung packen, und er…« Ihr Blick traf mich, und es lag eine Anklage darin.
    »Wir haben Harry Syth nicht verdächtigt - jedenfalls nicht mehr als jeden anderen.«
    »Aber Harvey hat behauptet, Harry hätte ihn ermorden lassen wollen, und warf uns sogar aus seinem Haus.«
    »Ich kann Ihren Onkel nicht zwingen, seinen Verdacht aufzugeben. - Hören Sie, Mrs. Syth. Hat Ihr Mann, seit Sie in New York sind, Kontakt zu irgendjemandem aufgenommen?«
    Sie sah mich traurig an.
    »Jetzt verdächtigen Sie ihn auch«, sagte sie leise.
    »Sie irren sich. Ich versuche nur herauszufinden, ob Ihr Mann gegen seinen Willen in ein Verbrechen hineingezogen wurde.«
    Bevor sie antworten konnte, läutete es an der Wohnungstür. Ihr Gesicht hellte sich auf. »Oh, das wird er sein.«
    Sie lief an mir vorbei und öffnete.
    Unsere Unterredung hatte in der kleinen Diele stattgefunden. So konnte ich den Mann sehen, dem sie öffnete. Vor der Tür stand Harvey Frost.
    »Ich sehe, Sie haben Ihre Schlüsse aus dem Telefongespräch gezogen, G-man«, sagte er kalt. »Wollen Sie eine

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