0337 - Kontakte mit Unbekannt
noch einen halben Meter von der Sichtscheibe des Helms entfernt waren, machten sie halt. Unschlüssig schwankten ihre Tentakel hin und her. Die Masse der Vruuns rückte nach und schob die vorderen weiter an Poindexter heran.
Der Terraner konnte jetzt jede Einzelheit der häßlichen Parasitenkörper erkennen. Die Haut der Vruuns schien aus einem Silberpanzer zu bestehen. Die Saugnäpfe an den Tentakelenden waren flach und rund. In ihrer Mitte bewegten sich drei Schneiden übereinander, so daß Poindexter unwillkürlich an den Linsenverschluß einer Kamera denken mußte. Unmittelbar hinter den Saugnäpfen befanden sich zwei winzige Öffnungen, aus denen das Sekret tropfte, mit dessen Hilfe die Vruuns härtestes Material zersetzen konnten.
Poindexters Helm bedeutete für die Parasiten kein Hindernis.
Der Raumfahrer wunderte sich, daß er seine Gegner mit fast wissenschaftlichem Interesse beobachten konnte, ohne dabei den Verstand zu verlieren.
Er hätte Rhodan und Kasom anrufen und ihnen sagen können, daß seine Lage immer verzweifelter wurde, aber das hätte ihm nichts genutzt. Er wußte, daß die beiden Männer nichts unversucht lassen würden, um rechtzeitig bei ihm zu sein. Wenn er jetzt in das Helmmikrophon sprach, verleitete er Rhodan und den Ertruser nur zu unnötigen Risiken.
Etwas berührte seinen rechten Stiefel.
Poindexter hatte das Gefühl, von ihnen heraus zu Eis zu erstarren.
Als er mühsam den Kopf drehte, sah er zwei Vruuns über seine rechte Wade kriechen. Bevor sie jedoch an seinem Schutzanzug zu nagen begannen, behinderten sie sich gegenseitig und rutschten auf den Boden zurück.
Dieser Angriff bedeutete jedoch das Signal für die anderen Vruuns, wieder ein Stück näher an ihr Opfer heranzukommen.
Ich will nicht sterben! dachte Poindexter. Nicht auf diese schreckliche Art.
„Verschwindet!" schrie er.
„Halten Sie aus, Poindexter!" Das war Rhodans Stimme. „Wir sind bald bei Ihnen."
„Zu spät", krächzte Roscoe Poindexter.
Rings um ihn wimmelte es von Vruuns. Sie schienen jetzt alle Furcht vor dem größeren Lebewesen verloren zu haben.
7.
Als Major Tschai Kulu den Kopf drehte, um in die Richtung der Ortungsgeräte zu blicken, dachte er daran, daß er diese Bewegung wohl zum zehntenmal in der letzten halben Stunde gemacht hatte.
Jedesmal bot sich seinen Augen das gleiche Bild: Neben der Schleuse des Walzenschiffes lag der verlassene Flugbalken der Fremden.
Kulus sprichwörtliche Ruhe wurde einer schweren Belastung ausgesetzt. Er fragte sich, warum der Großadministrator keine Funknachrichten durchgab. War das Enterkommando in Kämpfe verwickelt, oder geschahen an Bord des Walzenschiffes andere Dinge, die Rhodan keine Zeit ließen, sich mit den Männern der FORKED TONGUE in Verbindung zu setzen?
Leutnant Mark Berliter, der neben dem Flottillenchef an den Kontrollen saß, merkte nichts von der inneren Unruhe seines Vorgesetzten Da er selbst allmählich nervös wurde und mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt war, warf er dem Major nur ab und zu einen fragenden Blick zu, den Kulu jedoch nicht zu bemerken schien.
Berliter hoffte, daß sie bald von Lordadmiral Atlan den Befehl erhalten würden, sich um das Enterkommando zu kümmern, zumindest aber einen Funkspruch abzustrahlen und Rhodan aufzufordern, sich zu melden.
Der Leutnant merkte, wie Tschai Kulu zum Bildschirm blickte.
„Noch immer nichts", sagte Berliter. Die Sache gefällt mir nicht."
Kulus Gesicht blieb undurchdringlich. Er lehnte sich im Sitz zurück und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Vielleicht", sagte Berliter, „um den Major aus der Reserve zu locken, sollten wir Lordadmiral Atlan davon unterrichten, daß sich hier noch nichts ereignet hat."
„Das ist nicht nötig", lehnte Tschai Kulu ab. „Der Arkonide weiß ebenso wie wir, daß es keine Neuigkeiten gibt."
„Aber..." Berliter unterbrach sich und lächelte gequält. „Wir müssen auf Befehle warten, gleichgültig, ob sie von Rhodan oder von Atlan kommen."
„Ja", sagte Kulu gleichmütig.
Berliter hob die Augenbrauen. Bevor er jedoch etwas sagen konnte, begannen die Empfänger der KC-21 zu summen.
„Ein Funkspruch!" rief Berliter aufgeregt. „Das wird Rhodan sein."
Dann erhellte sich der Bildschirm des Normalfunks, und Berliter wußte, daß sie von der CREST IV aus gerufen wurden. Atlan wurde auf dem Bildschirm sichtbar.
„Ich fange an, mir Sorgen zu machen", begann der Lordadmiral der USO ohne Umschweife. „Es hat den
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