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0338 - Die stählerne Zitadelle

Titel: 0338 - Die stählerne Zitadelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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anzufliegen, denn es war immerhin möglich, daß die führende Kaste Ortungsgeräte besaß.
    „Hören Sie?" fragte Malvas. „Das scheint Musik zu sein!"
    Marshall vernahm ein seltsames Gemisch von Tönen, die unbekannten Instrumenten entlockt wurden. Die Musik klang weder melodisch noch angenehm, aber trotzdem beeindruckte sie Marshall.
    Unsichtbare Wesen stimmten zu den Klängen der fremdartigen Instrumente einen schwermütigen Gesang an.
    „Bei allen Planeten!" sagte Malvas. „Hören Sie das?"
    „Ja", sagte Marshall knapp.
    „Ich bin froh, daß ich nicht allein bin", gab Malvas zu. „Dieses Geheule ist dazu geschaffen, harmlose Gemüter zu erschrecken."
    „Schalten Sie wieder das Ortungsgerät ein!" ordnete Marshall an.
    Als er auf den Bildschirm des Infra-Orters blickte, konnte er erkennen, daß sich eine Reihe von Gestalten unter ihnen gleichmäßig hin und her bewegten.
    „Sie tanzen", erklärte Malvas. „ Wahrscheinlich haben sie einen Anlaß zum Feiern."
    Die beiden Raumfahrer ließen die Wohngegend hinter sich, und die Musik wurde leiser.
    „Ich bin froh, daß wir nicht den gleichen Weg zurückfliegen müssen", sagte Malvas aufatmend. „Ich habe schon viel von hypnotischen Gesängen gehört, aber nie daran geglaubt, bis zu diesem Augenblick."
    „Unsinn", antwortete Marshall heftig. „Sie dürfen sich so etwas nicht einreden. Diese Musik hat für die Plantagenarbeiter vielleicht die gleiche Bedeutung wie für uns ein Weihnachtslied."
    Malvas gab keine Antwort, ein sicheres Zeichen dafür, daß er alles andere als überzeugt war.
    Marshall war sogar geneigt, dem Spezialisten recht zu geben, denn auch er hatte sich der Wirkung der Musik nur schwer entziehen können. Er hatte sogar mit dem Gedanken gespielt, neben den Musikanten zu landen und mit den Fremden zu tanzen.
    Aus der Ferne klang die Musik wie das Zirpen unzähliger Grillen.
    „Was nun?" fragte Malvas. „Auf dem Infra-Orter ist nichts zu sehen."
    „Ich spüre auch niemand", sagte Marshall. „Wir fliegen jetzt in Richtung der Festung. Ich bin überzeugt davon, daß wir früher oder später auf einen einzelnen Blauen stoßen."
    Malvas seufzte. Wieder stand Marshall vor der Frage, ob er das Gehirn seines Begleiters sondieren sollte. Er wußte wenig über Malvas, obwohl die Tatsache, daß Rhodan ihn für dieses Unternehmen ausgewählt hatte, bereits Empfehlung genug war.
    „Ich glaube, Sie spionieren gerade in meinen Gedanken", sagte Malvas plötzlich. Seine Feststellung hatte nicht nach einem Angriff geklungen, aber Marshall hatte jenen Unterton von Resignation daraus hervorgehört, der ihm schon bekannt war. Die Menschen wußten daß sie sich einem Mutanten nicht verschließen konnten, es sei denn, sie waren mentalstabilisiert. Doch das waren die wenigsten.
    Marshall war verblüfft.
    „Ich hatte ehrlich gestanden, die Absicht", sagte er. „Aber ich lasse es bleiben."
    „Na, bitte", knurrte Malvas. „Ich bin Ihr Begleiter. Sie müssen sich auf mich verlassen können. Ich fliege mit Ihnen auf einem fremden Planeten durch die Nacht, und Sie haben die Möglichkeit, sich von meiner Zuverlässigkeit zu überzeugen. Es ist nur verständlich, wenn Sie es tun."
    Der Ausbruch des Mannes überraschte Marshall nicht. Malvas war nervös, weniger aus Angst, als aus dem Gefühl heraus, Marshall könnte mit ihm unzufrieden sein.
    „Hören Sie zu", sagte er. „Ich werde mich nicht um Ihre Gedanken kümmern."
    „Ich glaube Ihnen", antwortete Malvas ruhig.
    Der Infra-Orter zeigte ihnen die Anwesenheit einiger kleinerer Tiere in den Feldern unter ihnen an.
    Wahrscheinlich kamen sie in der Dunkelheit aus ihren Erdhöhlen, um ihren Anteil der Ernte zu holen.
    Dann drangen zwei Impulse durch, die von größeren Wesen kamen.
    „Ich wette, es sind zwei Aufseher", sagte Marshall. „Wir wissen nicht, ob wir noch einmal eine solche Chance bekommen."
    „Aber es sind zwei", wandte Malvas ein.
    Noch während sie sich unterhielten, konnten sie beobachten, wie sich die beiden Fremden voneinander entfernten. Einer blieb stehen, während der andere auf die Unterkunft zuging.
    „Wenn es wirklich zwei Blaue sind haben wir unverschämtes Glück" murmelte Marshall. „Wir müssen näher heran."
    Gleich darauf stellten sie fest, daß sich ihre Hoffnung erfüllt hatte. Aus unmittelbarer Nähe zeichneten sich deutlich die Umrisse eines Aufsehers auf dem Bildschirm ab. Der Truktaner schien nicht zu wissen, daß er in Gefahr war. Bewegungslos stand er auf dem Pfad

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