0338 - Falschgeldhandel 1:4
volle Whiskyflasche, eine Schale mit Eis und vier benutzte Gläser. An der Wand hing ein Ölgemälde.
Die beiden G-men jedenfalls waren nicht mehr da.
»Wissen Sie ganz bestimmt«, fragte Mr. Meloni, »ob die zwei Herren nicht bereits weggegangen sind?«
»Nicht durch die Vordertür. Es muss also noch einen Hinterausgang geben.«
Melonis Gesicht blieb unbewegt, aber sein Geschäftsführer wurde offensichtlich nervös.
»Wo ist der Hinterausgang?«, fragte Phil.
Der Besitzer des Piazza und sein Angestellter blickten sich an. Dieser Blick verriet mir alles.
»Müssen wir auch das erst selbst nachprüfen?«, fragte ich.
»Sie müssen begreifen, Mr. Cotton«, sagte Meloni in großer Verlegenheit. »Nicht jeder, der hier eine Besprechung hat, möchte von jedem gesehen werden. Darum kommen eben manche Gäste… Aber ich will es Ihnen zeigen.«
Der Ausgang befand sich am Ende des Flurs, führte in einen kleinen Hof und von da in die Parallelstraße. Jeder konnte hier ein- und ausgehen, ohne bemerkt zu werden.
Es war nicht anzunehmen, dass Fields und Groves von dieser Gelegenheit gewusst hatten. Außerdem waren sowohl Benny als auch der Spitzbart innerhalb von zehn Minuten wieder gegangen. Es standenzwar vier Gläser auf dem Tisch, aber es sah so aus, als ob Benny Black während seines kurzen Aufenthalts weder Zeit noch Gelegenheit gehabt hatte, einen Scotch zu‘trinken, den man ja erst hätte bestellen müssen.
Man konnte also annehmen, dass noch ein fünfter Teilnehmer die Besprechung auf dem unbeobachteten Weg besucht hatte und dass der Spitzbart nur so lange geblieben war, bis er unsere beiden Kollegen mit diesem bekannt gemacht hatte.
Dafür sprach auch, dass die Flasche zur Hälfte geleert war. Der Spitzbart konnte nicht mehr als einen Drink gehabt haben, und es schien mir ausgeschlossen, dass unsere beiden Kollegen viel getrunken hatten.
Wir kehrten in das Zimmer mit dem Namen »Paradiso« zurück. Dort packten mein Freund und ich die vier Gläser vorsichtig ein, dann verschlossen wir die Tür von außen. Dem Geschäftsführer rieten wir davon ab, irgendjemanden den Raum betreten zu lassen, bevor er gründlich untersucht worden war. Einen Durchsuchungsbefehl hatte Phil bereits telefonisch beantragt.
Es war elf Uhr vorüber, als wir zum Office zurückfuhren. Wir gaben die Gläser beim Erkennungsdienst ab, wo sie 26 auf Fingerabdrücke untersucht werden sollten und schickten zwei Experten zu demselben Zweck ins Piazza.
Die Fahndung nach Dick Bird war bisher erfolglos verlaufen. Wir waren der Überzeugung, dass der Kerl Lunte gerochen hatte und untergetaucht war.
Auch Meloni und sein Geschäftsführer wurden von jetzt an überwacht. Sorgen machten wir uns um unsere beiden Kollegen aus Washington. Die Tatsache, dass sie noch nichts hatten hören lassen, war jedenfalls verdächtig, aber vielleicht waren sie hinter etwas her und hatten keine Gelegenheit, sich zu melden.
Wir blieben noch eine Stunde und erfuhren, dass nur ein Glas die Abdrücke eines Unbekannten trug, der nicht registriert war. Zwei trugen die Prints unserer beiden Kollegen und das vierte die eines gewissen Quentin Coock, der vor acht Jahren einem Spieler-Rackett angehört hatte, aber nicht verurteilt werden konnte, weil es unmöglich gewesen war, ihm etwas nachzuweisen.
Als wir seine Karte vorliegen hatten, erkannten wir sofort den Mann mit dem Spitzbart wieder. Er war offenbar seinem Handwerk treu geblieben, betrieb es jetzt jedoch auf legaler Basis: Er war Besitzer eines großen Automatensalons am Broadway.
Obwohl es schon spät war, fuhren wir dorthin, aber Mr. Quentin Coock war, wie uns gesagt wurde, bereits nach Hause gegangen. Er wohnte in der 58. Straße West, aber dort war er auch nicht.
Sofort ordneten wir auch seine Überwachung an.
***
Dann gingen wir nach Hause.
Am nächsten Morgen waren Groves und Fields immer noch nicht da. Jetzt wurde die Sache kritisch. Wir hatten eine lange Konferenz mit Mr. High, der der Ansicht war, wir sollten mit einer offiziellen Suche nach den beiden noch warten.
»Sie haben das Piazza offenbar freiwillig durch den Hinterausgang verlassen«, meinte er. »Das beweist, dass sie einen triftigen Grund dazu hatten, denn ich kann mir nicht denken, dass zwei erfahrene G-men dazu gezwungen werden konnten. Die Untersuchung der Reste in den Whiskygläsern hat ergeben, dass sich darin kein Gift und kein Betäubungsmittel befand, und ich halte es für ausgeschlossen, dass Groves und Fields sich
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