0338 - Falschgeldhandel 1:4
allen möglichen Leuten unterhalten, aber unser Mann hatte nichts Auffälliges feststellen können.
Auch Coock, der Mann mit dem Spitzbart, war nur in seinem Spielsalon gewesen, und zwar die meiste Zeit in seinem Office.
Vilolet war um sechs Uhr nach Hause gegangen. Es schien, als sei überhaupt nichts geschehen.
Die Fälschergang musste fast so weit sein, die Falsifikate auf den Markt werfen zu können. Wenn das erst geschah, so war es fast zu spät, einzugreifen, denn es musste gewaltig schwer sein, sie zu erkennen und einzusammeln.
Die beiden Muster hatten wir an das Finanzministerium gegeben, wo sie genauestens untersucht worden waren. Der Druck war nahezu fehlerlos. Nur die Struktur des Papiers wich etwas von dem Original ab. Es war also allerhöchste Zeit, wenn wir verhindern wollten, dass unermesslicher Schaden entstand.
Um sieben Uhr abends fuhren Phil und ich zu mir nach Hause. Wir vertilgten ein paar Hot Dogs aus der Büchse, und dann machte ich mich daran, die Schachfiguren auszupacken und aufzustellen.
Um neun Uhr glaubte ich bereits, Phil mattgesetzt zu haben, aber ich hatte mich geirrt. Ich verlor nacheinander einen Läufer und ein Pferd. Dann erklärte mein Freund triumphierend: »Gardez!«, was nichts anderes besagte, als das meine Dame in Gefahr war.
Bevor ich noch einen Abwehrzug überlegen konnte, klingelte das Telefon. Es war mein Kollege Roy Bennet, der heute Abend Violet im Auge behalten sollte.
»Vor ihrem Apartment-House ist gerade ein Streifenwagen angekommen. Die Besatzung hatte es außerordentlich eilig. Natürlich weiß ich nicht, in welches Apartment sie gerufen wurden…«
»Dann erkundige dich sofort, ich bleibe am Apparat«, unterbrach ich ihn.
Zwei Minuten später war er wieder da.
»In der Wohnung von Violet Thomson muss etwas passiert sein. Ich habe gehört, wie vom Streifenwagen aus die Mordkommission alarmiert wurde.«
»Sieh nach, was los ist. Wir kommen sofort hin.«
Ich hatte in ungutes Gefühl, und auch Phil zog die Augenbrauen hoch, als ich ihn unterrichtete. Wir fuhren in die Mäntel, stülpten die Hüte auf und sausten hinunter. Der Jaguar stand noch vor der Tür.
Ich schaltete Rotlicht und Sirene ein; innerhalb von fünf Minuten waren wir dort.
Vor dem Haus standen zwei Streifenwagen, die Limousinen der Mordkommission und ein Haufen Neugieriger. Die Tür zum Apartment 47 war geöffnet. Detective-Lieutenant Crosswing und sein Team schienen gerade angekommen zu sein.
Doc Price kniete neben der Couch, auf der Violet Thomson lag. Es bedurfte nur eines Blicks, um zu sehen, dass sie 30 erwürgt worden war. Sie musste sich verzweifelt gewehrt haben. Ein Stuhl und der Blumenständer waren umgestürzt, die Töpfe zerbrochen und die Pflanzen zerknickt. Die Tischdecke samt dem darauf stehenden Aschenbecher war heruntergezerrt.
»Der Tod ist vor ungefähr einer Viertelstunde eingetreten«, stellte Doc Price fest. »Die Ursache dürfte Ihnen auch ohne fachmännische Erläuterung klar sein.«
»Die Nachbarn haben Lärm gehört«, sagte Crosswing und warf einen Blick auf eine kleine Gruppe von Männern und Frauen, die vor der Tür standen.
Ich fragte sie: »Wollen Sie so freundlich sein, mir den Sachverhalt klarzulegen?«
Sie sahen sich unschlüssig an, und dann sagte eine ältere Frau:
»Ich habe heute Geburtstag, und dazu lud ich meinen Schwager und meine Schwester ein. Wir feierten gerade, als hier neben etwas bumste. Zuerst dachten wir an nichts Böses, aber dann hörten wir laut und deutlich, wie jemand um Hilfe rief. Das konnte nur aus Miss Thomsons Wohnung kommen. Wir liefen hinüber und klingelten. Inzwischen war es still geworden, so still, dass ich fast Angst bekam. Dann hörte ich ein Fenster klappen und sagte meinem Mann, er solle die Tür aufbrechen. Der wollte zuerst nicht ’ran, aber ich bestand darauf. Als wir hereinkamen, lag Miss Thomson tot auf der Couch. Das Fenster war geöffnet. Dicht daneben verläuft die Feuerleiter. Ich guckte ’raus, und konnte mich gerade noch in Sicherheit bringen. Der Kerl war fast unten, aber er schoss. Während meine Schwester und ich uns bemühten, Miss Thomson zu helfen, liefen die beiden Männer hinunter. Aber der Bursche war bereits weg. Charles telefonierte sofort mit der Polizei.«
»Wissen Sie, wie der Mörder aussah?«, fragte ich.
»Nein, im Hof war es stockfinster. Nur aus ein paar Fenstern schien ein mattes Licht durch die Gardinen, aber das war nicht genug, um jemanden zu erkennen.«
Während die
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