0338 - Inferno in der Alptraum-Schlucht
sie nach wie vor Feinde.
Suko schaute auf Jane Collins. Es hatte sie nicht erwischt. Wie immer lag sie bleich und tot wirkend eingezwängt in der Vitrine.
Auch der Würfel befand sich noch an seinem Platz. Wenn Suko ihn anschaute, so sah er keine Szenen aus irgendeiner fremden Zeit oder aus einem alten Kontinent, er bemerkte nur die rotviolette Farbe, die sämtliche Seiten ausfüllte. Selbst der Todesnebel hatte sich völlig zurückgezogen.
Wo waren Sie?
Suko wollte es feststellen, trat einen Schritt nach vorn, um sich dem Ausgang zu nähern, aber das »Stopp« der Maria Canotti ließ ihn in der Bewegung verharren. Gleichzeitig spürte er wieder den Druck in seinem Kopf, denn Maria Canottis Einfluß machte vor ihm nicht Halt.
»Ich wollte nicht fliehen«, sagte der Inspektor leise.
Die Frau lachte meckernd. »Das glaube ich dir sogar. Aber ich gehe auf Nummer Sicher.«
»Kann ich nachschauen?« meldete sich Luigi.
Seine Mutter warf ihm einen abschätzenden Blick zu. »Meinetwegen.«
Luigi nickte, drückte sich an einem Sessel vorbei und brauchte nur drei Schritte zu gehen, um den Ausstieg zu erreichen. Er erreichte die Tür, beugte den Oberkörper hinaus und zuckte sofort wieder zurück.
Er hielt vor Staunen den Mund offen, und geflüsterte Worte drangen über seine Lippen.
»Wir… wir haben es geschafft!«
Seine Eltern verstanden ihn nicht so recht. »Was haben wir geschafft?« fragte Romano.
»Wir sind da.«
»Und wo?«
»Im alten Atlantis, glaube ich. Unser Traum hat sich erfüllt. Wir sind in die Vergangenheit gereist und unserer Vollendung und Vollkommenheit so nahe. Jetzt können wir eins werden mit unseren Ahnen. Bestimmt warten sie auf uns, bestimmt…« Die letzten Worte schrie er.
Suko hatte die Familie Canotti bisher immer als beherrscht kennengelernt. Nun änderte sich das. Selbst Maria Canotti ließ sich von der Euphorie ihres Sohnes anstecken. Sie lief zum Ausstieg, blickte ebenfalls nach draußen, und aus ihrem Mund drang ein Stöhnlaut. »Ja«, sagte sie, als sie sich umdrehte, »du hast dich nicht geirrt, mein Junge. Wir sind tatsächlich angekommen. Das Versprechen ist eingelöst worden. Wir haben es geschafft!«
Suko konnte den Jubel der Leute zwar begreifen, aber nicht verstehen.
Er merkte, wie der Bann nachließ, denn jetzt waren die Canottis beschäftigt.
Suko war ein Mensch, der jede Chance nutzte. Da sie auf ihn nicht achtgaben, bewegte er sich vorsichtig auf die gegenüberliegende Seite des Ausstiegs zu. Dabei behielt er die Canottis im Blick, aber sie waren zu sehr mit sich selbst beschäftigt.
Es stand für Suko fest, daß sie durch die magischen Entladungen eine Zeitreise unternommen hatten. Höchstwahrscheinlich in das alte Atlantis oder aber auf den Planet der Magier. Er und der versunkene Kontinent gehörten zusammen wie die Chemie und die Physik.
Nur fragte sich der Inspektor, in welcher Zeit sie eigentlich steckten.
Atlantis hatte lange existiert. Sie konnten sich kurz vor dem Untergang befinden und das Ende vielleicht schon nahen hören, aber auch in der Zeit, die viel weiter zurück lag, als das Land erst am Beginn seiner Entwicklung stand.
Im Prinzip spielte es keine Rolle. Kämpfen und sein Leben verteidigen mußte Suko so oder so.
All diese Gedanken schwirrten durch seinen Kopf, als er sich in den Rücken der Canottis schlich. Er zog dabei seine Dämonenpeitsche.
Wenn er die Familie überwältigen wollte, dann nur mit dieser Waffe.
Zudem standen die drei sehr günstig. Suko würde sie, wenn er gezielt schlug, auf einmal treffen können.
Darauf lauerte er…
Noch merkten sie nichts. Suko passierte die eingebaute Bar.
Daneben, ebenfalls eingebaut, sah er die Hi-Fi-Anlage, einen TV-Apparat, nebst Video-Recorder.
Es war also alles da.
Noch zwei Schritte, dann hatte Suko die für ihn günstigste Position erreicht.
Den ersten Schritt schaffte er, den zweiten halb, und dann blieb er stehen, denn er hatte ein zischendes Geräusch vernommen, das gleichzeitig als Warnung gedacht war.
Suko schaute nach unten und sah die vierte Person!
Zum Glück verstand es der Inspektor ausgezeichnet, sich zu beherrschen. Kein Laut der Überraschung drang aus seinem Mund, denn die Canottis hatten im Moment andere Probleme.
Sukos waren größer, denn der hinter der Couch in der Hocke sitzende Mann hielt zwei Revolver in den Händen, deren Läufe schräg nach oben gerichtet waren, so daß Suko direkt in die beiden Mündungen schaute.
Er hatte den Kerl noch nie gesehen und
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