0338 - Inferno in der Alptraum-Schlucht
wußte auch nicht, wie er in die Maschine gekommen war. Um einen Dämon schien es sich bei ihm allerdings nicht zu handeln, denn der Mann sah ihm sehr menschlich aus, auch wenn der harte Ausdruck in seinen Augen auf eine gewisse Portion Rücksichtslosigkeit schließen ließ.
»Du wirst ganz ruhig sein!« hauchte der Mann.
»Klar.«
»Dann geh weiter. Aber stell dich so hin, daß ich dich und die anderen vor den Mündungen habe. Ich schieße übrigens sofort, wie du dir vorstellen kannst.«
»Natürlich.« Suko ging noch einen Schritt und spazierte praktisch über den anderen hinweg. Danach schlug er einen Bogen, damit er sich in die Richtung wenden konnte, die der Unbekannte angegeben hatte.
Ein Freund Sukos war er nicht, das wußte der Inspektor instinktiv.
Aber dieser kräftige Mann schien auch nicht auf der Seite der Canottis zu stehen. Hätte er sich sonst wie ein Dieb in die Maschine schleichen müssen?
Jedenfalls war Suko sehr gespannt, wie sich die Dinge weiterhin entwickelten. Bisher hatte er das Spiel noch nicht richtig durchschaut.
Der Fremde war jetzt der Joker.
Die Canottis hatten ihre erste Freude überwunden. Suko verstand nicht, weshalb sie so erregt waren. Nur weil sie nach Atlantis gekommen waren? Das mußte wirklich ihr Traum gewesen sein. Aus der Zukunft in der Vergangenheit weiterleben zu können.
Wie der Mann mit den beiden Revolvern weiter reagieren würde, interessierte Suko sehr, deshalb schielte er mit einem Auge dorthin, wo der andere sich noch immer versteckt hielt. Der Blick seines zweiten Auges war auf die Canottis gerichtet.
Und die wandten sich an Suko. Vielmehr war es Maria, die ihn ansprach und dabei lächelte. »Es ist vollbracht, wir haben die Endstufe erreicht. Atlantis hat uns.«
»Ich merke es«, erwiderte der Inspektor gelassen. »Hat euch das Leben auf der Erde nicht mehr gepaßt?«
»Nein«, sagte Romano. »Als wir den geheimnisvollen Schacht in unserem Hause entdeckten und feststellten, welch eine Magie er beinhaltete, begannen wir damit, auf das andere hinzuarbeiten. Wir hielten zusammen, wie wir immer zusammengehalten haben. Keiner war da anderer Meinung. Es hat Jahre gedauert, bis wir alles erforschen konnten, dann aber traf uns die Magie der goldenen Skelette voll. Wir erfuhren auch von dem Würfel des Unheils und von dem versunkenen Kontinent. Alle waren wir begeistert und baten die Skelette, uns dorthin zu führen. Sie willigten ein. Als sämtliche Anzeichen günstig standen und durch unsere Einwirkung der Würfel in unsere Nähe geriet, konnten wir endlich unseren Traum erfüllen. Dein Pech oder Glück, daß du mit in den Kreislauf hineingeraten bist. So bleibst du ebenfalls hier verschollen.«
»Und wir sind tatsächlich in Atlantis?« erkundigte sich der Inspektor noch einmal.
»Nicht direkt. Wir befinden uns im Höllensumpf.«
Suko schluckte. Er wußte, wo der Höllensumpf lag. Nämlich auf dem so abwechslungsreichen Planet der Magier, und aus dem Höllensumpf war schließlich der Schwarze Tod gestiegen, den er auch schon bekämpft hatte.
Auf diesen furchtbaren Dämon sprach Suko die Familie an.
»Kennt ihr den Schwarzen Tod?«
»Natürlich«, erwiderte Maria. »Er hat aus dem Würfel des Unheils seine Kraft gewonnen, und die drei goldenen Skelette waren dabei, als er erweckt wurde und aus dem Sumpf stieg. Wir brauchen ihn nicht zu fürchten, denn die Skelette sind unsere Freunde, wobei wir sicher sind, daß sie auch bald deine werden, Chinese.«
»Das glaube ich kaum.«
»Auch du bist zu einem Goldenen geworden«, sagte Maria Canotti.
»Aber das ist im Moment nicht so wichtig. Du wirst es schon lernen, dich in diesem Land wohl zu fühlen, denn endlich kannst du das Flugzeug verlassen. Steig aus, Chinese!«
»Mir gefällt es hier.« Suko gab die Antwort nicht ohne Hintergedanken, denn er allein wußte von dem Mann mit den beiden Revolvern.
»Willst du dich weigern?«
»Natürlich.«
»Hör zu«, sagte die Canotti. »Du wirst nun endgültig den Würfel an dich nehmen und aus dem Flugzeug steigen. Etwas Großes ist geschehen. Die Vergangenheit und die Gegenwart haben sich gekreuzt. Schwarze Magie hat mit den Zeiten gespielt, sie manipuliert, und wir haben nicht umsonst jahrelang auf dieses Ziel hingearbeitet, um an den Würfel zu gelangen. Nimm ihn und steig aus!«
»Das wird er nicht tun!« Die Stimme klang scharf und befehlsgewohnt.
Sie überraschte die Familie Canotti. Alle drei standen wie vom Donner gerührt und sahen zu, wie sich der
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