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0339 - Die Kammer der tausend Schrecken

Titel: 0339 - Die Kammer der tausend Schrecken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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auf diese Art und Weise wenigstens wieder eine gleichmäßige Färbung seiner Kleidungsstücke. Leider klebten die nassen Ärmel, unangenehm wie eine kalte Kompresse am Körper, so daß er schließlich die Kittelbluse auszog und sie zwischen die kniehohen Pflanzen schleuderte.
    So abrupt, wie er eingesetzt hatte, brach der Regenguß wieder ab. Offenbar wurde das Wetter zentral gesteuert, und die Pflanzungen hatten lediglich ihren täglichen Guß bekommen.
    Tschubai lief geduckt weiter. Bald erschien es ihm, als hätte er Stelzen unter den Füßen anstatt dünnsohlige Ledersandalen. Immer wieder mußte er stehenbleiben und die Schlammballen von den Sohlen entfernen. Aus diesem Grunde atmete er auf, als er sich einem reifen Getreidefeld näherte und feststellte, daß es dort nicht geregnet hatte.
    Er warf sich zwischen die Halmreihen und säuberte seine Sandalen gründlich. Verächtlich blickte er auf den Rock herab, den die Männer auf der CREST wegen seiner frappierenden Ähnlichkeit mit regionalterranischen Kleidungsstücken „Kilt" genannt hatten. Das Ding hing wie ein nasser Waschlappen herab und hemmte ihn beim Laufen. Er zog es ebenfalls aus und setzte seine Flucht in dem knappen Trikotschlüpfer fort, der ebenfalls eine Nachbildung eines Kleidungsstücks der Blauen darstellte.
    Sekundenlang dachte er daran, was seine Freunde aus der Region Afrika wohl sagen würden, wenn er sich ihnen so vorstellte. Wahrscheinlich würde sie das zu einem ihrer beliebten Happenings animieren. Manchmal waren die Burschen sehr einfallsreich; der beste Gag war gewesen, einen normalen Verkehrstransmitter auf Empfangstest zu schalten und gleichzeitig den Sendeteil zu aktivieren, so daß in schneller Folge automatisch sämtliche stellaren Empfangsstationen im Solsystem eingestellt worden waren. Danach waren sie paarweise in den Transmitter gestürzt und hatte zu raten versucht, wo sie herauskommen würden.
    Ras seufzte schwermütig. Es war ungeheuer schwer für einen biologisch Unsterblichen wie ihn, die Vergangenheit chronologisch zu behalten. Dieses Happening lag über vierhundert Jahre zurück; es hatte zu einer Zeit stattgefunden, da seine ehemaligen Jugendfreunde tatsächlich noch lebten, wenn sie damals auch alle schon alte Frauen und Männer gewesen waren. Anläßlich eines Klassentreffens hatte man sich in würdevollem Kreis zu weniger würdevollem Ulk zusammengefunden.
    Diese Zeiten waren endgültig vorbei. Niemals würden Männer wie er noch mit Jugendfreunden zusammentreffen; für sie gab es kein Klassentreffen, und wenn er auf Menschen mit seinem Familiennamen stieß, so handelte es sich meist um die Ururururenkel der Kinder seiner Brüder und Schwestern oder um die Enkel einer Lebensgefährtin, mit der er einst eine Generation lang gelebt hatte.
    Seltsam, dachte er, daß mir diese Gedanken ausgerechnet jetzt durch den Kopf gehen. Aber vielleicht lag es in der Natur des Menschen, daß er seine Erinnerungen heraufbeschwört, sobald er weiß, daß er niemals mehr zur Realität zurückkehren kann - weil er entweder stirbt oder im Universum verschollen ist.
    Er schlug eine langsamere Gangart an, als er die Ausläufer des Gebirges erreichte. Seine Lungen keuchten vom schnellen Lauf. Der Schweiß rann ihm über das Gesicht, das nicht sein eigenes war, sondern nur eine Bioplastmaske, wenn auch eine ganz ausgezeichnete.
    Er schrak zusammen, als er ein undefinierbares Geräusch hinter sich vernahm. Instinktiv warf er sich in eine Bodenrinne, wälzte sich auf den Rücken und hielt Ausschau.
    Etwas flog über ihn hinweg. Es war zu schnell, als daß der Teleporter es hätte erkennen können.
    Sollte seine Flucht hier zu Ende sein? Hatten die Schweberoboter ihn doch noch geortet?
    Fast erleichtert atmete er auf, als sich eine behaarte Fratze über den Rand der Bodenrinne schob.
    Doch dann sah er die unterarmlangen Hauer und die mordlustig funkelnden gelben Augen. Er griff zum Schockstrahler - und stellte bestürzt fest, daß er die Waffe irgendwo auf der Flucht verloren hatte!
    Ein Raubtier!
    Eigentlich unwahrscheinlich auf einer Welt, auf der fast jeder Quadratmeter Boden landwirtschaftlich genutzt wurde, sagte er sich. Doch davon verschwand die Bestie auch nicht. Im Gegenteil; sie stieß ein heiseres Grollen aus und schob ihren Oberkörper dichter heran.
    Ganz behutsam kniete sich Ras Tschubai und spannte seine Muskeln. Er beobachtete die Augen des Tieres, und als es in ihnen aufflackerte, schnellte er sich aus der Bodenrinne

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