Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
034 - Der Weg nach Westen

034 - Der Weg nach Westen

Titel: 034 - Der Weg nach Westen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
Vom Netzwerk:
den Hintergrund, als Dave die Frau namens Daanah aus der Nähe anschauen konnte sie hatte kräftige Unterarme und eine ausgeprägte Oberarm und Beinmuskulatur.
    Sie ist schön, dachte Dave, sie ist… Er wusste nicht was, und er fragte sich, was das für ein fremdartiges Gefühl war, das ihm in diesem Augenblick über das Zwerchfell perlte. Und er hoffte, dass er seine Sachen gründlich genug gewaschen hatte.
    Die Frau namens Daanah blickte an ihm vorbei Richtung Nachbarhalle. Dave drehte sich um Urluk und die anderen fünf standen unter dem Durchgang. Urluk löste sich aus der Gruppe und kam näher. Ein wenig zögernd, wie Dave fand.
    »Das ist er«, sagte der Bucklige, als er noch zehn Schritte entfernt war. Er deutete auf den langhaarigen, hochgewachsenen Mann mit der Brille. »Wir geben ihn zurück. Er gehört der Königin.«
    Die Frau deutete ein Nicken an, sagte aber nichts.
    »Ein Eluu Paar hat uns überfallen«, fuhr Urluk fort. »Drei Menen starben; es ist ein Jammer…«
    Zum ersten Mal nahm Dave so etwas wie Gefühle an dem Buckligen wahr ein Schleier der Trauer zog durch seine Miene, und genau so klang auch seine Stimme heiser und bedrückt.
    Menen… Dave vermutete, dass Urluks Stamm sich so nannte. Vielleicht war es auch der verballhornte Begriff für »Männer«.
    »Tut mir Leid«, sagte Daanah knapp. Allzu große Sympathie schien nicht zu herrschen zwischen ihr und dem Buckligen. Die Erkenntnis machte Dave neugierig. »Sobald die Eluus abgezogen sind, brechen wir auf.«
    »Gut«, brummte Urluk. »Und wir kehren zurück in unsere Siedlung.«
    »Euer Häuptling will euch wiedersehen.«
    »Hat Gorkan das gesagt?«
    Die Frau nickte. »Viele von euch leben jetzt bei uns im inneren Kreis von Beelinn. Dort stehen ein paar Ruinen, die Kristofluu nicht vollständig zerstören konnte. Gemeinsam wollen wir sie wieder aufbauen.«
    Dave verstand den Wortwechsel zwar akustisch, aber er begriff nicht, was genau sich zwischen der schönen Daanah und Urluk abspielte. Schweigend starrte der Bucklige sie aus seinem aufgeschwemmten fahlen Gesicht an. Schließlich nickte er grimmig. »Der Häuptling hat uns weggeschickt, um den Gefangenen zu holen wir sind gegangen. Der Häuptling ruft uns zu sich zurück wir folgen seinem Ruf.« Dave staunte. Er hätte jede Wette gehalten, dass Urluk nicht mehr als kurze Sätze mit höchstens fünf Worten zustande brächte.
    Zwei Stunden später brachen sie auf. Fünf der Frauen bildeten die Spitze Speerträgerinnen. Hinter ihnen liefen David McKenzie und Daanah. Sie war die Anführerin der kleinen Gruppe von Kriegerinnen.
    »Frawen« nannten sie sich Dave hörte den Anklang an das deutsche Wort für »Frauen« heraus. Demnach war wohl auch der Begriff
    »Menen« eher die Bezeichnung für das Geschlecht von Urluks Leuten und kein Stammesname. Oder beides?
    Urluk marschierte mit seinen fünf Männern hinter Dave und Daanah. Je drei Schwertträgerinnen flankierten sie und vier Bogenschützinnen bildeten die Nachhut.
    Sie überquerten das fast baumlose Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs Richtung Norden, steuerten also das Zentrum der Stadt an. Am Rande des Geländes, kurz bevor der Wald begann und sich wieder Ruinen und Schuttberge erhoben, wucherte hüfthohes Unkraut Brennesseln, Disteln und Löwenzahn. Rostige, vermooste Autodächer ragten aus dem Gestrüpp.
    Unter den Stiefelsohlen spürte Dave Geröll. Er nahm an, dass sie den ehemaligen Parkplatz für die Museumsbesucher überquerten. Verstohlen beobachtete er die Frau neben sich aus den Augenwinkeln. Sie war einen halben Kopf kleiner als er selbst. Mit kraftvollen elastischen Schritten lief sie durch das Gestrüpp. Manchmal kam es ihm vor, als würde sie rasch den Blick von ihm abwenden, wenn er sie von der Seite beäugte.
    »Ihr nennt euch ›Frawen‹, und die da hinten« Mit dem Daumen deutete Dave über die Schulter »die nennen sich Menen. Ich habe keine Frauen gesehen bei ihnen, und unter euch sind keine Männer. Hat das zu bedeuten irgendwas?«
    Sie antwortete nicht sofort. Und als sie es endlich tat, hatte sie ihre Stimme deutlich gesenkt. »Viele Winter lang haben sie sich bekriegt die Frawen und die Menen. Vor allem wir, die Frawen, haben die Menen verfolgt und bekämpft.«
    Dave nickte. Dass diese Männer hier den Frauen unterlegen waren, sah ein Seniler.
    »Warum?«, wollte Dave wissen.
    Sie schüttelte abwehrend den Kopf. »Eine lange Geschichte.« Eine Geschichte, über die Daanah nicht reden wollte, wie er schnell

Weitere Kostenlose Bücher