034 - Der Weg nach Westen
ballte die Fäuste.
Plötzlich schrie jemand auf dort unten vor der Halle. Einige der Nosfera deuteten in den Himmel, andere, rannten im Zickzack davon. Ein Schatten legte sich über die Horde. Und gleich darauf ein zweiter.
»Die Eluus«, zischte Dolfar. »Die Eluus greifen sie an…!«
Smythe und seine Meute stoben in alle Richtungen auseinander. Die meisten versuchten die Fahrzeuge zu erreichen. Die Eluus fuhren unter sie. Der rötlich gefärbte das Weibchen, wie Dave inzwischen erfahren hatte krallte sich gleich zwei der Kapuzenmänner und schraubte sich mit seiner Beute in die Luft. Der zweite, etwas kleinere Eluu packte einen Mann und trug ihn davon. Innerhalb weniger Minuten war alles vorbei.
Ein paar Schüsse krachten aus den Fenstern des Truppentransporters. Aber die Eluus waren schon zu weit entfernt. Einige Minuten vergingen. Dann öffnete sich die vordere Tür. Ein paar Kapuzenmänner sprangen ins Freie. Zwei rannten zum Traktor, zwei zur Planierraupe. Smythe hatte offenbar einen Nosfera abkommandiert, das Trike zu fahren kein Wunder, war es doch oben offen. Die Motoren sprangen an, die Kolonne setzte sich in Bewegung. Kurz darauf brachen die Maschinen durch den südlichen Waldrand.
»Sie fliehen ich werd verrückt, sie hauen tatsächlich ab!« Jubelgeschrei erhob sich. Die Gefährten fielen sich in die Arme. »Smythe hat die Hosen gestrichen voll!«, schrie Dave begeistert.
Doch zwei Sorgen quälten ihn noch Jennys Schicksal und der Verbleib des Treibstoffs. Er seilte sich durch eines der Fenster ab und holte einen Sebezaan aus dem Schuppen, den sie zum Raubtiergehege umfunktioniert hatten. Mittlerweile konnte er ganz gut mit den Tieren umgehen. Die große Raubkatze trug ihn nach Beelinn hinein und zur Reichstagsruine…
***
Smythes Maschinenkolonne hatte eine breite Schneise durch den Wald und die zugewucherten Straßenzüge gewalzt. In nicht einmal vierzig Minuten erreichte Dave das Lager des Stammes. Und zehn Minuten später kniete er am Westende des Bunkersystems vor der Öffnung zu den in den Boden eingelassenen Treibstofftanks. Einer war leer, der zweite je- doch noch zu zwei Dritteln gefüllt.
»Gott sei Dank!«, seufzte Dave mit ge- schlossenen Augen. Das reichte. Er würde sich mit den Testflügen einschränken müssen, aber für die Reise nach London genügte der Sprit.
»Schau dir das an, Dave!« Jenny stand hinter ihm. »O Gott, ist das…« Sie wagte es nicht auszusprechen.
Daves Blick folgte ihrem ausgestreckten Arm.
Er riss die Augen auf. Ein wenig unter den Betonboden geschoben lag ein schwarzer Kasten auf dem gefüllten Tank, die Hülle einer Fahrzeugbatterie. Aber es war keine Batterie. Dagegen sprach die Uhr, die auf seiner Oberfläche befestigt war.
»Du Schwein«, flüsterte Dave. »Smythe, du verfluchtes Schwein!«
»Sein letzter Gruß an mich«, flüsterte Jenny. Dave streckte sich aus, zog den Kasten zu sich schwer war er, als würde Blei ihn ausfüllen. Drähte bogen sich aus der einfachen mechanischen Uhr und verschwanden im Inneren der Batteriehülle. Daves Nackenhaare richteten sich auf.
»Sechs Minuten«, krächzte er nach einem Blick auf das Zifferblatt. »Gott im Himmel…« Er untersuchte das Uhrengehäuse. Der Stellring für die Uhrzeit fehlte. Keine Chance, den Countdown zu stoppen… »Jenny, gibts einen Notausstieg in der Nähe?«
Wortlos winkte sie ihn hinter sich her. Dave riss den schweren Kasten hoch und drückte ihn an seine Brust. Er war wirklich unglaublich schwer. Hinter Jenny her wankte er durch einen Korridor und zwei kleine Schlafräume bis zur Kapelle des Bunkers. Dort eilte sie hinter die am Altar aufgestapelten Bänke und zog die Tür zur Sakristei auf. »Hier lang.« Jenny war aschfahl.
Dave schob sich an ihr vorbei in den kleinen Raum. Der Zeiger der kleinen Uhr stand auf drei Minuten vor zwölf. Jenny öffnete eine Metalltür, hetzte ihm voran eine Wendeltreppe hinauf, dann durch zwei Türen, eine Schleuse und ein Rolltor. Endlich Tageslicht.
Eine Minute zehn! Über Trümmer und Gestrüpp stolperte Dave ausgetretene Stufen hinauf und fand sich schließlich in einem von Gebüsch zugewucherten, hallenartigen Raum wieder. Eine UBahnstation, schoss es ihm durch den Kopf. Er taumelte durch die Büsche, die Arme wurden ihm lahm. Er fand den Gleisschacht, stieg hinein und legte die Bombe ab. Dreißig Sekunden…
Atemlos hetzte er zurück zum Bunker- eingang. Jenny schlug die Tür hinter ihnen zu.
Sie kamen bis zur Schleuse. Dann dröhnte
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