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034 - Der Weg nach Westen

034 - Der Weg nach Westen

Titel: 034 - Der Weg nach Westen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Karussell von Gedanken rotierte in seinem Hirn. Nicht nur dass Jenny in akuter Gefahr war seine ganze Mission drohte zu scheitern, wenn Smythe ihm den im Bunker gelagerten Treibstoff für seine Spitfire wegnahm.
    Daanah tauchte an seiner Seite auf und bewies, dass sie sich ganz ähnliche Gedanken machte. »Wenn wir uns verstecken, war unsere Arbeit umsonst«, sagte sie. Sie legte ihre Hände auf seine Schultern. »Wir bereiten uns auf den Kampf vor und beten zu Wudan, dass er nicht stattfindet.« Ihre Miene sprach Bände Daves Geliebte war zum Äußersten entschlossen.
    Er nickte. »Recht hast du.« Und an die anderen gewandt: »Verbarrikadiert alle Eingänge. Und sucht alles zusammen, was sich als Waffen eignet…«
    ***
    Seit den Morgenstunden regnete es. Ein Sturm heulte in den Ruinen und schüttelte die Bäume rund um das Lager durch.
    Unerträgliche Spannung lag über den Lehmhütten. Jenny wich nicht von Smythes Seite. Sie standen vor dem Eingang zum Bunkersystem. Die Nosfera schleppten den Treibstoff kanisterweise heraus. Gleich nach Sonnenaufgang war der Wahnsinnige an der Spitze seines Mordgesindels ins Lager gekommen. Jenny hatte nicht verhindern können, dass er persönlich in das Bunkersystem eindrang, um sich das Treibstofflager zeigen zu lassen.
    Die Frawen und Menen lauerten schwer bewaffnet zwischen Bäumen, Hütten und Ruinen die meisten hatten die ganze Nacht gewacht. Argwöhnisch beobachteten sie das Treiben der Blutsäufer und ihres Meisters ja, so nannten die Mumiengesichter den Professor: Meister.
    Nur dass es aus ihren Totenkopfmäulern wie
    »Masta« klang.
    Elf von ihnen also etwa die Hälfte flankierten den Weg vom Bunkereingang bis zum Pfad zwischen Reichstagsruine und Pariser Platz mit Schusswaffen. Jenny schloss daraus, dass Smythe nur über elf Gewehre verfügte. Das erklärte ihr auch seine vergleichsweise moderate Strategie: Elf Gewehre vermutlich würden im Falle eines Kampfes dreißig oder vierzig Kriegerinnen und Krieger ihr Leben verlieren. Und mit gleich hoher Wahrscheinlichkeit würde der Rest des Stammes danach die Nosfera besiegen.
    Doch Jenny wollte Blutvergießen um jeden Preis vermeiden. Und Smythe schien das ebenso zu wollen. Bei den Kapuzenmännern war sich Jenny da nicht sicher: Unablässig streiften ihre gierigen Blicke über die angegriffsbereiten Krieger und Kriegerinnen.
    »Tja, Lieutenant Jensen«, sagte Smythe, als der vierundzwanzigste Fünfzigliterkanister an ihnen vorbei getragen wurde. »Das wars dann. Da Sie so kooperativ waren, hab ich Ihnen einen kleinen Vorrat übrig gelassen vielleicht haben Sie ja mal Verwendung dafür.«
    Jenny atmete auf. McKenzies Projekt war also noch nicht gescheitert! Sie begleitete Smythe aus der Siedlung. Eine geschlossene Angriffsphalanx ihrer Krieger und Kriegerinnen folgte ihnen.
    »Leben und leben lassen, was, Lieutenant?«
    Auf der obersten Stufe des ehemaligen Reichstagsportals blieben sie stehen. »Ich werde Ihre Gastfreundschaft nicht länger in Anspruch nehmen. In drei oder vier Monaten treffe ich Drax. Soll ich ihn von Ihnen grüßen?« Er feixte spöttisch.
    »Was wollen Sie von Matthew Drax, Professor?«, erkundigte Jenny sich kühl.
    »Ihn bestrafen natürlich, Lieutenant.«
    Smythes Augäpfel schienen noch weiter aus den Höhlen zu treten. »Er hat mir den Gehorsam verweigert!« Der Wahnsinn verzerrte seine Miene zu einer Maske des Hasses. »Er hat mir meine mühsam aufgebaute Basis zerstört! Töten wollte er mich«, zischte Smythe. »Aber die Vorsehung hat ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht!«
    Gott, stöhnte Jenny innerlich, er ist ja vollkommen übergeschnappt. Sie biss sich auf die Zunge, damit ihr ja keine weitere Frage entschlüpfte. Doch der Wissenschaftler hatte sich bereits in Rage geredet.
    »Er hat es abgelehnt, die rechte Hand des Herrn der Welt zu werden!« Er fuchtelte mit beiden Armen. »Und wer nicht für mich ist, ist gegen mich!« Speichel spritzte Jenny ins Gesicht. Sie zuckte zurück. »Wer den bekämpft, den das Schicksal zum Machthaber der Neuen Zeit auserkoren hat, hat sich die Folgen selbst zuzuschreiben! Er wollte nicht mit mir herrschen, also soll er verrecken!«
    Entsetzen griff nach Jenny; nur noch Satzfetzen von Smythes Tiraden drangen an ihr Ohr. Er ist gefährlich…er ist brandgefährlich…, dachte sie.
    »Und du, Jenny?« Von einem Augenblick auf dem nächsten war der Tobsuchtsanfall vorbei.
    Ganz ruhig sprach der Professor jetzt, fast sanft klang seine Stimme. »Erkennst du

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