034 - Totentanz der Ghouls
Verschwinden Sie, ich will Sie nicht mehr sehen!«
Die Miene des Griechen verfinsterte sich. »Sie kennen die Abmachung, Martin!« sagte er schneidend.
»An die fühle ich mich nicht mehr gebunden!« knurrte der Engländer. »Cypara Kulidis macht sich über mich lustig, das zahle ich ihr heim!«
Phaidon Eilious Augen wurden schmal. »Sie sollten mich nicht länger hier draußen stehen lassen, Martin.«
»Verschwinden Sie von meiner Insel!« herrschte Chuck Martin ihn an. »Sind Sie taub? Hören Sie nicht, was ich sage?«
»Doch, ich hör’s, aber es interessiert mich nicht.«
»Mann, ich werfe Sie eigenhändig die Stufen hinunter, wenn Sie mich noch länger ärgern!«
»Versuchen Sie’s!«
Das ließ sich Martin nicht zweimal sagen. Er stürzte sich auf den Untersetzten, wollte ihn packen, herumwirbeln und ihm einen kraftvollen Tritt geben, doch Phaidon Eiliou fing Martins Arm ab.
Sein Griff war hart. Chuck Martin schrie auf. Phaidon Eiliou riß ihn aus dem Haus und rammte ihn neben der Tür mit unglaublicher Kraft gegen die Wand.
Martins Gesicht verzerrte sich vor Schmerz. Er hatte das Gefühl, sich ein paar Knochen gebrochen zu haben.
»Sie sollten jetzt Vernunft annehmen, Martin!« sagte der Grieche und ließ den Engländer los. Ein verächtlicher Zug lag um seinen Mund. »Ich denke, Sie haben erkannt, daß ich wesentlich kräftiger bin, als ich aussehe. Man darf nicht immer nach dem Äußeren gehen, sonst kann man mal enttäuscht werden.«
Chuck Martin sammelte sich. Er nickte benommen. »Okay, kommen Sie. Ich mache Sie mit meinen Freunden bekannt.«
Er begab sich ins Haus, Phaidon Eiliou folgte ihm. Laven und die beiden Mädchen saßen auf dem Boden. Martin nannte den Namen des Griechen und stellte ihm anschließend Adam Laven, Pamela West und Sue Conway vor.
»Rrrusch-schisses Roulette«, sagte Sue mit schwerer Zunge. »Wir möchten rrusch-schisses Roulette spielen. Machst du mit, Phaidon?«
»Auf jeden Fall«, sagte der Grieche und lächelte hinterhältig. »Ich bin sogar gewissermaßen der Spielleiter.«
»He, Chuck, hast du nicht was von LSD gesagt?« meldete sich Laven.
Martin holte einen kleinen gläsernen Behälter, in dem sich die Kapseln befanden.
»Schluckst du was mit, Phaidon?« fragte Laven grinsend. »Das spornt dich an, beflügelt deinen Geist. Wir werden über den Himmel reiten.«
»Ich werde euch jagen, bis ihr zusammenbrecht«, sagte Phaidon Eiliou schneidend.
»Einverstanden«, erwiderte Laven. »Und was passiert dann?«
»Dann«, knurrte Phaidon Eiliou mit einem grausamen Ausdruck in den Augen, »werde ich einen von euch töten!«
***
Mikis Gizikis flitzte zwischen den Säulen der Tempelruine hindurch, blieb draußen nicht stehen, sondern hetzte gleich weiter, ohne sich umzusehen. Sein Auftrag war erfüllt.
Er hatte Vicky Bonney und mich an einem bestimmten Ort abgeliefert, und nun gab er Fersengeld. Zu sehen, wie die Falle zuschnappte, interessierte ihn nicht mehr.
Es war mir gelungen, mich fast ebenso schnell aus dem Gefahrenbereich zu katapultieren wie der Grieche. Doch Vicky Bonney schaffte es nicht mehr. Als sie sprang, prallte sie gegen eine magische Glaswand.
Meine Haare sträubten sich, als ich Vickys erschrockenes Gesicht sah. Ich wollte ihr zu Hilfe eilen, da nahm ich links neben der kleinen Tempelruine eine Gestalt wahr, deren Anblick mein Blut zum Kochen brachte.
Transparenter Körper, von violett schillernden Adern durchzogen! Ein Ungeheuer, das zeitweilig spiegelte!
Das war Atax, die Seele des Teufels, der Herrscher der Spiegelwelt! Atax, einer meiner Erzfeinde! Ein gefährlicher Dämon, mit dem ich erst kürzlich zu tun gehabt hatte. [4]
Eine Vielzahl von Gedanken wirbelte durch meinen Kopf. Cuca stand allem Anschein nach unter Atax’ persönlichem Schutz. Damit wir nicht an die Hexe herankamen, hatte er hier für uns diese Falle aufgebaut, in der auch ich mich fangen sollte.
Es hatte nicht ganz geklappt, aber Vicky Bonney saß fest, und das traf mich so schmerzhaft, daß ich für Sekundenbruchteile ratlos war. Was sollte ich zuerst tun?
Atax angreifen? Vicky helfen? Konnte ich überhaupt etwas für sie tun? War es mir überhaupt möglich, die Falle zu zerstören?
»Tony!« schrie Vicky verzweifelt, und damit wußte ich, was ich zuerst tun mußte.
Ich eilte auf die magische Glaswand zu, hinter der das Mädchen stand. Atax’ Gelächter dröhnte in meinen Ohren. Die Seele des Teufels war geschlechtslos, und so klang auch die Stimme dieses
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