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0341 - Keiner kennt die Todesstunde

0341 - Keiner kennt die Todesstunde

Titel: 0341 - Keiner kennt die Todesstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keiner kennt die Todesstunde
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vor der nächsten Haustür stehen, zog einen Briefumschlag aus meiner Brieftasche und blickte darauf. Danach hob ich den Kopf und suchte die Hausnummer. Kopfschüttelnd steckte ich den Brief wieder ein und machte kehrt. Vor der offenen Tür hob ich abermals den Kopf und suchte die Hausnummer, und jetzt nickte ich, stieg die Stufen hinauf und betrat das Haus. Aber ich sorgte dafür, daß die Haustür nicht ins Schloß fallen konnte, sondern wieder einen Spalt offenblieb. Phil lehnte im Hausflur.
    »Noch nichts«, sagte er nur. »Abgesehen von der Tatsache, daß eine alte Frau herauskam, die ein Gesangbuch unterm Arm trug. Was tun wir, wenn Marvin wieder herauskommt?«
    »Ich folge ihm, du stellst fest, was er im Haus gemacht hat.«
    »Okay.«
    Fast zehn Minuten vergingen, bevor etwas geschah. Dann aber kreuzte ein schwarzer Buick auf und stoppte. Ein Mann stieg aus und stürmte die Stufen zum Haus hinauf, in dem Bret Marvin verschwunden war. Phil stieß mich an.
    »Wer auch immer den Buick besitzt«, sagte er überzeugt, »zu den Hausbewohnern kann er nicht gehören.«
    »Sicher nicht«, stimmte ich zu. »So eine Bude und ein Buick — das ist unvereinbar.«
    Leider stand der Wagen so, daß wir die Kennzeichen nicht entziffern konnten. Aber keine zwei Minuten danach erschien ein grün-weißer Chrysler Newport und hielt hinter dem Buick. Der Mann, der ausstieg und uns den Rücken zuwandte, war klein und korpulent. Er stapfte die Stufen hinauf, als hätte er eine enorme sportliche Leisturig zu vollbringen.
    »Merkst du was?« fragte ich. »Treffpunkt«, erwiderte Phil nur. »Sechsmal hat er telefoniert. Folglich müßten sich allmählich sechs Autos ansammeln. Nach den ersten beiden steht zu erwarten, daß wir eine Übersicht über die besseren amerikanischen Wagentypen kriegen werden. Buick und Chrysler, der Anfang kann sich sehen lassen.«
    Der nächste Wagen war ein Drei-Liter-Alvis und fiel mit seiner ausländischen Herkunft aus der Reihe. Als vierter kreuzte ein Cadillac auf, der sich vor die anderen Wagen setzte, als sei es selbstverständlich, daß ein solcher Kreuzer die Führung übernimmt. Nummer 5 war ein Oldsmobile Super 88 und Nummer 8 ein Pontiac Catalina. Aus jedem Auto war jeweils ein Mann ausgestiegen, aber alle verschwanden durch dieselbe Haustür.
    »Manchmal ist es überraschend einfach«, schmunzelte Phil zufrieden. »Sechs Telefongespräche, sechs Autos, sechs Männer.«
    »Sieben«, korrigierte ich. »Mit Bret Marvin. Die Frage ist nur: Warum trifft sich jemand, der eine sehr schöne Apartmentwohnung hat, mit sechs Männern, die alle was Besseres als die Zwölfte Straße gewöhnt sind, in einer solchen Gegend?«
    »Deine Frage reizt mich«, erwiderte Phil. »Ich finde, wir sollten der Sache auf den Grund gehen.«
    »Meinetwegen«, nickte ich. »Aber vorher schreiben wir uns die Kennzeichen auf.«
    »Komm, gehen wir an die Arbeit. Ich nehme die vorderen drei Wagen, du die hinteren.«
    Wir brauchten keine zwei Minuten, um sämtliche Kennzeichen in unseren Notizbüchern zu verewigen. Dann stapften wir die ausgetretenen Stufen hinauf und blieben vor der Haustür stehen. Es gab eine einzige Klingel, und darunter hing sogar ein kleines Schildchen. Aber der Name darauf war mit Tinte geschrieben und längst von Wind und Wetter verwaschen, so daß man keinen Buchstaben mehr entziffern konnte.
    Phil legte die Hand auf die Klinke und drückte. Die Tür ging auf. Aber mit einem so häßlich-lauten Quietschen, daß sich uns die Kopfhaut zusammenzog. Muffiger Geruch und düsteres Zwielicht über einem Raum, der mit uralten Möbeln bestückt war, empfingen uns. Links hinten führte eine breite Treppe ins Obergeschoß. Rechts gingen Türen ab. Und über allem lag eine bedrückende Stille. Bis es jäh irgendwo knackte, Licht aufflammte und ein halbes Dutzend Pistolenmündungen auf uns zeigten.
    ***
    »Tut mir leid, daß ich Sie stören muß, Madam«, sagte Rod Blaine ins Telefon. »Aber es ist sehr wichtig.«
    »Gut«, erwiderte sie. »Nennen Sie einen Treffpunkt.«
    Blaine schlug ein Lokal in der Nähe des Central Parks vor. Man einigte sich auf den Zeitpunkt, und Blaine hängte ein. Als er sich umdrehte, sahen ihn die beiden Männer fragend an.
    Rod Blaine nickte:
    »Sie kommt«, sagte er. »Sie kommt. Und jetzt an die Arbeit, Jungs. Wenn alles klappt, haben wir ausgesorgt für unser ganzes Leben.«
    ***
    Schulz zog die Tür auf, trat über die Schwelle, nahm den Hut ab und machte die Tür sehr behutsam hinter

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