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0341 - Keiner kennt die Todesstunde

0341 - Keiner kennt die Todesstunde

Titel: 0341 - Keiner kennt die Todesstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keiner kennt die Todesstunde
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das Ihr Erscheinen heraufbeschworen hat.«
    Er spielte mit meinem Feuerzeug und sah mich lauernd an. Wer waren die sechs Männer? In welchem Verhältnis standen sie zu Marvin? Wieso schien er als der wesentlich Jüngere eine Art Autorität in diesem Kreise zu besitzen?
    Phil tat so, als ob er sich umsähe. Marvin schaltete sofort:
    »Bill«, sagte er zu dem Mann, der am nächsten saß, »schließen Sie doch bitte die Tür ab und ziehen Sie den Schlüssel ab.«
    Eine halbe Minute später war die einzige Tür, die es in diesem Zimmer gab, abgeschlossen. Für einen Fluchtversuch wären nur noch die Fenster übriggeblieben. Aber wir befanden uns im Obergeschoß und hatten die Arme gefesselt.
    »Cotton«, sagte Marvin ruhig, »was schlagen Sie vor, was mit Ihnen beiden geschehen soll?«
    »Da gibt es nur eine Möglichkeit«, erwiderte ich mit einem nicht sehr überzeugenden, Grinsen: »Sie binden uns endlich los und geben uns unsere Sachen zurück. Was wollen Sie sonst tun?«
    »Ich hasse unvernünftige Handlungen«, verkündete Bret Marvin ein bißchen großspurig. »Lassen Sie uns also Ihren Vorschlag durchdenken. Sie haben diese sechs Herren hier gesehen und sich natürlich ihre Gesichter eingeprägt.«
    Und wenn du in mein Notizbuch schaust, dachte ich, wirst du die Hummern von drei der sechs Autos finden und in Phils Büchlein die übrigen.
    »Angenommen, wir ließen Sie einfach so laufen. Innerhalb von höchstens vierundzwanzig Stunden müßten wir dem FBI eine hieb- und stichfeste Erklärung über diese Zusammenkunft liefern. Das wäre einigermaßen schwierig, aber vielleicht zu schaffen. Daß wir Sie gefesselt haben, ist eben ein Ulk gewesen, das Gegenteil könnten Sie nicht beweisen. Aber die wirklichen Schwierigkeiten kämen danach erst.«
    »Welche Schwierigkeiten denn?« fragte Phil sehr direkt.
    »Das FBI würde uns sieben selbstverständlich beobachten lassen«, erklärte Bret Marvin nicht zu Unrecht. »Und dabei würde das FBI zwangsläufig einige Entdeckungen machen. Stimmen Sie mir darin zu, meine Herren?«
    Die sechs sahen nicht so aus, als gehörten sie zu der Sorte, die eine Flinte schnell ins Korn wirft. Und wenn manche behaupten, daß dicke Leute gemütlich seien, so traf das für den kleinen, dicken Chrysler-Besitzer bestimmt nicht zu. Sein rundes, glänzendes Gesicht legte sich in gehässige Falten.
    »Draußen steht außer unseren kein weiterer Wagen«, schnaufte er kurzatmig. »Die beiden haben ihren Wagen also irgendwoanders stehen gelassen. Vom Auto kann demnach keine Spur in dieses Haus führen — oder?«
    Bret Marvin zuckte die Achseln.
    »Das Auto ist kein Problem. Mr. Cotton fährt einen roten Jaguar. Irgendwo in der Nähe dürfte der Wagen zu finden sein. Den Zündschlüssel haben wir. Es ist ein Kinderspiel, den Jaguar an einen anderen Ort zu fahren oder ihn im Hudson oder im East River verschwinden zu lassen.«
    »Na bitte!« kicherte der Dicke mit dem runden, glänzenden Speckgesicht. »Mir gefällt es zwar nicht, aber wir haben in den letzten Wochen einen so schönen Umsatz gehabt, daß wir uns das Geschäft jetzt nicht zerschlagen lassen solltet!.«
    Ein paar von den anderen nickten. »Wieviel Kokain wird bei euch eigentlich durchschnittlich umgesetzt?« fragte ich, weil mir nun allmählich dämmerte, worum es ging.
    »Über unsere Geschäfte geben wir Ihnen keine Auskunft, Cotton«, sagte Marvin schnell. »Also ich glaube, wir sind alle der Meinung, daß wir das Geschäft nicht auf geben — oder?«
    »Was wird aber mit den beiden?« krächzte ein hagerer Bursche mit einer messerscharfen Geiernase.
    »Wenn wir nicht auf geben wollen, müssen wir sie verschwinden lassen«, sagte Marvin so kaltschnäuzig, als spräche er von einem Weekend-Ausflug.
    »Oder wir müssen aufgeben und sofort verschwinden, wenn wir die beiden laufenlassen. Ich schlage vor, daß wir darüber abstimmen.«
    Tatsächlich debattierten die sieben Rauschgifthyänen jetzt über unsere Ermordung, als handelte es sich um das unbedeutendste Ereignis der Welt. Die Meinungen waren geteilt.. Sie alle machten keinen Hehl daraus, daß sie es für äußerst riskant hielten, zwei G-men zu ermorden. Aber jedesmal kamen sie zu dem Schluß, daß ihnen nichts anderes übrigblieb, wenn sie ihr »Geschäft« nicht aufgeben wollten.
    Irgendwann stieß mich Phil an. Die sieben hatten sich die Köpfe heiß geredet und waren noch immer zu keiner Abstimmung gekommen. Ich schielte aus den Augenwinkeln zu Phil, der neben mir stand. Mein

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