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0341 - Keiner kennt die Todesstunde

0341 - Keiner kennt die Todesstunde

Titel: 0341 - Keiner kennt die Todesstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keiner kennt die Todesstunde
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sich zu. Der Schreibtisch mit dem stellvertretenden Polizeipräsidenten von New York schien meilenweit entfernt zu sein. Von der Gestalt des wichtigen Mannes sah man nur den Oberkörper, die breiten Schultern und den markanten Kopf mit dem energischen Kinn. Schulz stand ratlos vor der Tür und wartete, bis vom Schreibtisch her eine überraschend sanfte Stimme an sein Ohr drang:
    »Sind Sie Sergeant Schulz von den Mordkommissionen im Osten?«
    »Ja, Sir.«
    »Ich freue mich, daß Sie es so schnell einrichten konnten hierherzukommen. Kommen Sie doch näher, Sergeant. Bitte, da steht ein Stuhl.«
    Was der stellvertretende Polizeipräsident der City Police von New York einen Stuhl genannt hatte, war ein lederbezogener Sessel. Schulz setzte sich auf die vordere Kante. Da hinter dem Schreibtisch Licht durch ein sehr hohes Fenster fiel, sah er das Gesicht des Polizeipräsidenten nur wie einen Schattenriß.
    »Sergeant«, sagte John R. Stoneway, während er auf einen Zettel blickte: »Sie haben vor ungefähr fünfzig Minuten Meldung erstattet, daß Lieutenant Easton verschwunden sei — und zwar auf sehr rätselhafte Weise. Stimmt das?«
    »Ja, Sir.«
    »Berichten Sie alles, was Sie davon wissen!«
    Schulz nickte und erzählte alles, angefangen mit der Entdeckung der Leiche durch den Patrolman 3256 in der 99. Straße.
    »Diese Marvin war demnach das vierte Opfer des Mörders, der den Zettel mit dem roten Teufel hinterläßt?« fragte der Polizeipräsident schließlich.
    »Soweit uns bekannt ist: ja. Aber sie wurde, wie unser Arzt sagt, bereits am Freitagabend ermordet. Und demnach gibt es bereits das fünfte Opfer.«
    »Wieso?«
    »Sir, heute früh kurz vor neun hat man einen weiteren weiblichen Leichnam gefunden, und zwar in der 97. Straße West. Wir konnten diese Leiche noch nicht identifizieren, aber ich habe in der Kostümtasche diesen Zettel gefunden.«
    Schulz legte das kleine Blatt Papier auf den Schreibtisch. Stoneway beugte sich vor und knipste die Tischlampe an. Ohne den Zettel zu berühren, betrachtete er die plumpe Figur eines in roter Farbe auf das Papier gestempelten Teufels.
    »Dieselbe Papiersorte wie bei den anderen«, murmelte Stoneway; »Auch ein Herzschuß?«
    »Ja. Alle Merkmale wie bei den voraufgegangenen Fällen: Schuß aus der Nähe ins Herz. Das Mädchen ist diesmal noch sehr jung — wahrscheinlich so um die siebzehn herum — aber auch sie sieht aus, als wäre sie gerade von einer kosmetischen Behandlung gekommen. Sie hat keinerlei Papiere bei sich. Und genau wie alle anderen hat sie einen völlig friedlichen Gesichtsausdruck. Nichts von Angst oder Schrecken oder so. Obgleich sie aber doch die Pistole gesehen haben müßte, als er schoß. Genau wie die anderen auch.«
    Stoneway atmete schwer. Dann zog er die mittlere Schublade auf und zog eine grüne Akte hervor. Er blätterte darin. »Wir sollten vielleicht das Verschwinden von Lieutenant Easton über unsere Presseabteilung ganz groß herausstellen, Sir«, sagte Schulz.
    Stoneway erwiderte nichts darauf. Er blätterte weiter in der Akte, und nach einer Weile sagte er:
    »Ich glaube, Sie sollten die Leitung der Kommission übernehmen, bis Lieutenant Easton wieder auftaucht. Sind Sie einverstanden, Sergeant?«
    Schulz nickte und brachte nur ein heiseres »Ja, Sir!« über die Lippen.
    »Und jetzt wollen wir uns dem Problem Easton zuwenden«, fuhr Stoneway fort. »Gibt es einen Punkt, wo man ansetzen könnte, Schulz?«
    Der Sergeant stand auf.
    »Es gibt da einen alten Mann namens Charles Renier…«
    Ich fühlte mich gar nicht wohl. Das lag einmal daran, daß sie mir die schöne, schwere Dienstpistole aus der Schulterhalfter gefischt und andererseits auch noch die Hände auf dem Rücken mit einer haltbaren Gardinenschnur zusammengebunden hatten. Selbst mein FBI-Ausweis, meine Brieftasche, die Zigaretten und das Feuerzeug befanden sich nicht mehr in meinem Besitz. Sie lagen auf dem Tisch vor Bret Marvin. Genau wie Phils Habseligkeiten. Und selbstverständlich befand sich mein Freund in keinem besseren Zustand als ich.
    »Marvin«, sagte ich, nachdem sich alle hingesetzt hatten, »wenn Sie der Meinung sind, daß das hier ein Spaß ist, dann haben Sie merkwürdige Aufassungen von Humor.«
    »Ich bin ein ziemlich humorloser Mensch«, erwiderte der junge Bursche kühl, und ich glaubte ihm aufs Wort. »Es wäre mir viel lieber gewesen, Sie wären nicht hier aufgetaucht, Cotton. Aber jetzt sind Sie da, und wir müssen uns mit dem Problem beschäftigen,

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