Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0341 - Keiner kennt die Todesstunde

0341 - Keiner kennt die Todesstunde

Titel: 0341 - Keiner kennt die Todesstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keiner kennt die Todesstunde
Vom Netzwerk:
Wagen in den Hof fuhr?«
    »Nein. Ich wurde erst wach, als die vielen Polizeisirenen draußen in der Straße losheulten.«
    »Ach so, ja. Wir hätten besser ohne diesen Lärm kommen sollen, haben Sie eben einen kleinen Spaziergang gemacht, Mister Renier?«
    »Erraten!«
    »Ach, sagen Sie, hat eigentlich Lieutenant Easton schon mit Ihnen gesprochen? Er hatte vor, mit einigen Hausbewohnern zu sprechen, glaube ich.«
    »Es war schon einer von der Polizei hier. Ich weiß nicht mehr, ob er überhaupt seinen Namen gesagt hat.«
    »Dann wird es wohl der Lieutenant gewesen sein. Vorhin, bei Ihrem Spaziergang, sind Sie dem Lieutenant nicht zufällig begegnet, was?«
    »Nein. Ich habe jedenfalls nicht auf ihn geachtet.«
    »War es nicht ein bißchen früh für einen Spaziergang?«
    »Ich wüßte nicht, wem ich darüber Rechenschaft schuldig wäre.«
    »Natürlich, Sir, Sie haben völlig recht«, sagte Schulz und stand auf. Er ging zur Tür, aber zwei Schritte davor drehte er sich so jäh um, daß der Alte, der ihm gefolgt war, gegen ihn stieß.
    »Wach geworden von Polizeisirenen?« knurrte Schulz leise. »Aber wir sind ohne Sirenen gekommen! Und jetzt heraus mit der Wahrheit!«
    »Was ist los?« kreischte der Alte. »Lieutenant Easton ist Ihnen nachgegangen, Renier. Was habt ihr mit ihm gemacht? Heraus mit der Sprache! Wo ist Easton? Was haben Sie heute nacht beobachtet? Wer brachte die Leiche des Mädchens?«
    Renier öffnete den Mund.
    Aber in diesem Augenblick hämmerte jemand wild gegen die Tür. Schulz schloß die Augen und ließ den Kopf hängen. Ausgerechnet jetzt! dachte er wütend, ausgerechnet jetzt! Als er die Augen wieder öffnete, war Reniers Gesicht so verschlossen wie zum Beginn ihres Gesprächs. Schulz lief zur Tür und riß sie auf.
    »Sergeant!« keuchte Doc Unlaine und kam ins Zimmer gestürmt, ohne den Alten eines Blickes zu würdigen. »Sergeant, kommen Sie! Es ist etwas Entsetzliches passiert!«
    Einen Augenblick stand Schulz regungslos. Dann packte er den Arzt am Ellenbogen und schob ihn vor sich her.
    »Wir sprechen uns noch, Renier«, knurrte er ärgerlich.
    Schnaufend polterte er mit dem Arzt durch den Flur. Erst vor der Haustür blieb er stehen. »Was, um alles in der Welt, ist denn passiert, Doc?«
    »Zwei Straßen weiter hat man die Leiche einer Frau gefunden! Herzschuß!«
    ***
    »Ich glaube, es ist die Zwölfte Straße, in die er einbiegt«, brummte Phil, als das Taxi weit vor uns nach rechts abbog. In dem Taxi saß Bret Marvin, und wir folgten dem Wagen vom Central-Bahnhof her in einem Abstand, der so groß war, daß man unsere Verfolgung kaum entdecken konnte.
    Langsam rollte mein Jaguar auf die Ecke zu. Ich gab Blinkzeichen und fuhr an den rechten Straßenrand. Phil sprang hinaus, noch bevor der Wagen richtig stand. Mein Freund lief bis zur Ecke und spähte vorsichtig in die 12. Straße West.
    Ich blieb am Steuer sitzen und ließ den Motor laufen.
    Phil winkte von der Ecke her. Ich stieg aus und ging zu ihm.
    »Marvin ist im fünften Haus von der Ecke hier verschwunden«, erklärte Phil. »Was tun wir jetzt?«
    »Abwarten«, sagte ich. »Such dir einen besseren Beobachtungsplatz, von dem aus du ungesehen die Haustür im Auge behalten kannst. Ich bringe den Jaguar zum nächsten Parkplatz.«
    Nachdem ich das besorgt hatte, kam ich zurück, aber von Phil war nichts mehr zu sehen.
    Ich schlug den Mantelkragen hoch, zog den Hut tief in die Stirn und schob die Hände bis fast zu den Ellenbogen in die Taschen. Bei der kühlen Witterung liefen nahezu alle männlichen Wesen so herum. Langsam ging ich in die 12. Straße hinein und zwar auf der Seite des Hauses, in das Marvin gegangen war.
    Es war keine Gegend, in der Millionäre wohnten.
    Ohne den Kopf zu heben, spazierte ich an dem fünften Haus vorbei und ging noch weiter, bis die nächste Querstraße die Häuserreihe unterbrach. Ich blieb an der Ecke stehen, zündete mir eine Zigarette an und sah mich suchend um. Von Phil war weit und breit nichts zu entdecken. Ich rauchte ein paar Züge, warf die Zigarette in den Rinnstein und überquerte die Straße. Auf der anderen Seite bummelte ich zurück. Wenn Marvin die Straße beobachtete, konnte es sein, daß ich ihm auffiel.
    Unserem Haus gegenüber stand eine dunkelbraune Tür mit Milchglaseinsätzen einen Spaltbreit offen.
    Als ich daran vorbeiging, ertönte Phils Stimme:
    »Am besten, du tust so, als ob du eine Hausnummer suchst, Jerry!«
    Ich ging mit einem angedeuteten Kopfnicken weiter, blieb aber

Weitere Kostenlose Bücher