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0341 - Keiner kennt die Todesstunde

0341 - Keiner kennt die Todesstunde

Titel: 0341 - Keiner kennt die Todesstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keiner kennt die Todesstunde
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Verpflichtungen erinnert hatte, bedankte ich mich bei ihr und sagte, daß der Bericht dann eben bis Montag warten müsse. Sinngemäß werde ich wohl ungefähr gesagt haben: ›Sie sind ein Engel, Dorrit! Meine Frau würde mir den Kopf abreißen, wenn ich ihre Eltern auf dem Bahnhof verpaßt hätte. Ohne Sie säße ich vielleicht um sechs noch am Schreibtisch!‹ Aber da lachte Dorrit und meinte, so ganz allein nur wegen meiner Schwiegereltern hätte sie nicht für Feierabend gesorgt. Sie wäre um fünf im Schönheitssalon angemeldet, und das müßte auch einem Ingenieur einleuchten, daß eine Frau so etwas unmöglich versäumen könnte.«
    Stephen Bonder sah sich um. Den letzten Schritt hatte er allein getan. Sergeant Schulz war hinter ihm stehengeblieben und schlug sich mit der Hand vor die Stirn.
    »Sergeant, was ist denn?«
    »Der Schönheitssalon!« murmelte Ed Schulz. »Immer wieder der Schönheitssalon!«
    »Ich verstehe kein Wort«, brummte Bonder kopfschüttelnd. »Was soll das heißen, Sergeant?«
    Schulz fragte heiser:
    »In welchen Schönheitssalon ging Miß Marvin immer? Bonder, strengen Sie sich an, irgendwann müssen Sie doch von ihr mal eine Andeutung darüber gehört haben! Oder vielleicht haben Sie mal eine Kassenquittung davon auf ihrem Schreibtisch gesehen! Das Mädchen hat Ihnen doch sonst vieles erzählt, Bonder, warum sollte sie nicht auch davon einmal gesprochen haben!«
    »Aber ich, weiß doch ganz genau, in welchen Salon Dorrit immer geht!« erwiderte Bonder und schüttelte wieder verständnislos den Kopf. »Meine Frau geht auch dahin, seit Dorrit ihn ihr empfohlen hat. Warum ist denn das so wichtig?«
    »Bonder«, stieß Schulz rauh hervor, »was für ein Salon ist es? Mann, bringen Sie mich nicht um den Verstand! Welcher Schönheitssalon, Bonder?«
    »Royal Beauty. In der Fünften Avenue.«
    ***
    Er hatte sich auf unsere Fesseln verlassen und auf die abgeschlossene Tür. Deshalb war er völlig überrascht. Dennoch fuhr er blitzschnell aus dem Sessel auf, in dem er es sich bequem gemacht hatte. Als er die Pistole zog, sprang ich ihn an.
    Ich war mit einem einzigen Satz bei ihm und schlug mit der Faust auf seine Hand. Die Pistole löste sich von seinen Fingern und polterte auf den Fußboden. Die Überraschung hatte ihn so getroffen, daß er nicht einmal einen.Laut des Erschreckens von sich gab.
    Ich bückte mich schnell und hob die Waffe auf. Es war meine eigene. Zufrieden hielt ich ihn mit der Pistole in Schach, während Phil dem völlig Verdatterten die Arme auf den Rücken drehte.
    »Droben in den Adirondacks gibt es hübsche Seen in reichlicher Auswahl«, sagte ich.
    Er fing auf einmal an zu zittern. Die Fettspalten an seinem Doppelkinn gerieten in Bewegung. Seine Augen verdrehten sich fast.
    »I — i — ich«, stotterte er.
    Ich nickte, während ich ihm in die Augen sah. »Einen Knebel in den Mund und Steine am Körper. Die Leichen sind für Tage aus der Welt.«
    Er schluckte krampfhaft. Sein Gesicht war fahl.
    »Ich wollte Sie ’rausholen«, krächzte er mit einer Stimme, die er nicht mehr in der Gewalt hatte. »Bestimmt, Sir! Mein Ehrenwort! Ich wollte nur noch ein bißchen warten, weil — eh — es hätte doch sein können, ich meine, wenn Marvin zurückgekommen wäre —«
    Mit der Linken durchsuchte ich seine Taschen. Ich fand einen Führerschein, ausgestellt auf den Namen Caspar Baltus Donelly. Und da fielen mir die großen Plakate ein: UNVERGESSLICHE STUNDEN IN DONELLYS NIGHTCLUB! EINMALIGES MITTERNACHTSPROGRAMM! UNVERGESSLICHE STUNDEN!
    »Wie heißen die anderen?« fragte ich. Er nannte uns fünf Namen. Phil stellte Zwischenfragen. Das Bündel Angst verweigerte keine Antwort. Wenn er die Wahrheit sagte, waren alle aus derselben Branche, mit dam Unterschied, daß vier die Besitzer von Nachtlokalen waren, zwei aber nur Geschäftsführer.
    »Ihr habt in euren Lokalen das Zeug an den Mann gebracht, das Edwards aus Hongkong einschmuggelte?« fragte ich.
    »Ja«, quälte er sich ab.
    »Wer hat Edwards erschossen?«
    »Marvin, Ehrenwort, Sir, es war Marvin! Als er an den Pier kam, sah er, daß zwei Männer sich versteckt hielten und den Frachter beobachteten. Weil er anschließend einen Jagdausflug machen wollte, hatte er sein Jagdgewehr bei sich — im Wagen, meine ich. Als er sah, daß Edwards verhaftet wurde, schoß er, damit Edwards uns nicht verpfeifen konnte. So war es, Sir! Marvin hat es uns selber gesagt, weil wir uns den Kopf über einen neuen Lieferanten zerbrechen

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