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0341 - Keiner kennt die Todesstunde

0341 - Keiner kennt die Todesstunde

Titel: 0341 - Keiner kennt die Todesstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keiner kennt die Todesstunde
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sollten.«
    »Okay, Donelly«, erwiderte ich. »Das genügt fürs erste. Den Rest erfahren unsere Vernehmungsspezialisten von Ihnen. Die letzte Einzelheit dieses dreckigsten aller dreckigen Geschäfte werden Sie auspacken, verlassen Sie sich drauf. Und wenn ihr eines Tages vor Gericht steht, Donelly, dann werden wir beide aussagen, Phil und ich. Mordversuch an zwei G-men. Auf den Spruch der Geschworenen können Sie jetzt schon Wetten abschließen.«
    Ich ließ die Pistole in meine Schulterhalfter gleiten und wandte mich an Phil.
    »Bring ihn ’rauf«, bat ich. »Ich sehe mich derweil nach unseren Sachen um. Vielleicht sind sie noch im Hause.«
    »Okay«, nickte Phil. »Falls du einen Schluck Whisky auftreibst, laß mir die Hälfte übrig.«
    Vorsichtshalber nahm ich die Pistole wieder in die Hand, als ich die Kellertreppe hinauf stieg. Aber meine Vorsicht war unnötig, die anderen waren ausgeflogen, und sie hatten auch unsere Sachen mitgenommen: die Ausweise, Phils Pistole, den Kleinkram und meinen Schlüssel für den Jaguar. Oder mindestens hatten sie alles so gut versteckt, daß es nur eine gründliche, zeitraubende Durchsuchung an den Tag fördern konnte.
    Ich kehrte in den Keller zurück.
    »Wie lange habt ihr das Kokaingeschäft schon betrieben?« fragte ich.
    »Seit einem guten Jahr«, behauptete Donelly tonlos.
    Ich überschlug, wie viele Menschen sie in dieser Zeit süchtig gemacht oder schon dem Wahnsinn in die Arme getrieben haben konnten. Es war eine bedrückende Rechnung.
    »Dazu haben die Lieferungen von Edwards allein nicht ausgereicht«, sagte ich. »Wer hat sonst noch geliefert?«
    »Ein Mittelsmann aus Frisco.«
    »Wie heißt er?«
    »Das weiß ich nicht. Nur Marvin hatte Verbindung mit ihm. Deswegen waren wir doch auf ihn angewiesen.«
    Ich holte den Block und den Bleistift von dem Tischchen, auf dem das nicht angeschlossene Telefon stand.
    »Sie werden mir jetzt der Reihe nach die Adressen der anderen fünf diktieren«, verlangte ich. »Marvins Anschrift können Sie auslassen.«
    Er machte keine Schwierigkeiten. Mit gesenktem Kopf und leiser Stimme kam er meiner Forderung nach. Als wir fertig waren, fragte ich;
    »Ihr wolltet euch doch in der Bewachung ablösen. Wann ist die Ablösung fällig?«
    Er schielte zu der Standuhr, die in einer Ecke stand .und im Zwielicht nur undeutlich zu erkennen war. Aber die Uhr ging ohnedies nicht. Nur zeigte sein Blick, daß er lügen wollte. Für die Wahrheit zögerte er eine Sekunde zu lange, bevor er erwiderte:
    »Um drei heute nachmittag.«
    Ich blickte auf meine Armbanduhr, die man mir immerhin gelassen hatte. Es war zehn Minuten vor zwei. Ich wußte genug. Seine Krawatte diente als Knebel. Die Hände fesselte ich ihm mit den Schuhriemen. Dann nahm ich die Pistole in die Hand und schlich zur Tür. Die Uhr zeigte auf vier Minuten vor zwei.
    Nach kaum hundert Sekunden stoppte draußen ein Auto. Eine Tür schlug, und Schritte kamen die Treppe vor der Haustür herauf. Ich drückte mich enger an die Wand neben der Tür. Draußen wurde ein Schlüssel ins Schloß geschoben. Donelly hockte reglos in seinem Plüschsessel. Sein bleiches Gesicht stand wie ein verschwommener heller Fleck in dem Halbdunkel dieses düsteren Gebäudes.
    Die Haustür ging quietschend auf. Es war ein langgezogenes Quietschen.
    »Ich bin’s!« rief eine Stimme in die Diele hinein.
    Es war die Stimme von Bret Marvin. Er schloß die Tür hinter sich ab und kam drei Schritte in den Raum herein. Als ich aus meiner Deckung hinter der schweren Portiere hervortrat, warf er sich herum. Seine Augen waren groß und kalt. Er schlug zu und traf mich an der linken Hüfte. Ich wurde gegen die Wand geworfen.
    Ich legte mein ganzes Gewicht in den Hieb.
    Meine Faust träf ihn seitlich am Kinn. Er stürzte wie vom Blitz gefällt. Was nun noch kommen mußte, waren Formalitäten. Das verwegene Spiel von Bret Marvin war aus, aus für immer.
    ***
    »Ich habe das Gefühl, daß wir uns einmal unterhalten Sollten«, verkündete Rod Blaine am Telefon langsam und genießerisch.
    »Sie sind verrückt!« widersprach sein Gesprächspartner. »Ich kenne Sie doch gar nicht!«
    »Trotzdem sollten wir uns einmal unterhalten«, lächelte Blaine siegessicher. »Sie würden das Gespräch bestimmt hochinteressant finden!«
    »Ich wüßte nicht, was ich mit einem Wildfremden zu besprechen hätte. Drücken Sie sich klar und deutlich aus, oder ich lege den Hörer auf!«
    Rod Blaine sprach noch langsamer, er betonte jedes

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