Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0342 - Schädeltanz

0342 - Schädeltanz

Titel: 0342 - Schädeltanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
eines Feindes gelangen konnten. Einmal wäre dies fast schon der Fall gewesen, in den Felsen von Ash’Naduur. Doch die Amulette waren in Raum und Zeit verstreut worden.
    Zamorra wußte, daß Sid Amos, der ehemalige Höllenfürst, der die Seiten gewechselt hatte, eines davon besaß. Hier war jetzt ein weiteres aufgetaucht - und wieder verschwunden. Aber daran ließ sich jetzt auch nichts mehr ändern.
    Jetzt wollten Zamorra und Nicole sich einmal wieder um Bill Fleming kümmern, ihren Freund in New York, der sich immer mehr zurückzog. Bei diversen Telefonaten hatte er sich offenbar verleugnen lassen; stets war eine Frau namens Tandy Cant am Apparat. Zamorra hatte nun vor, einen Überraschungsbesuch vorzunehmen, und war gespannt auf Flemings Reaktion. Noch gespannter war er aber auf eine Erklärung Bills, warum er sich so weit zurückzog. Immerhin waren sie einmal die besten und engsten Freunde und Kampfgefährten gewesen.
    Zamorra interessierte sich für eine silberne Gürtelschließe, die mit Türkissplittern besetzt war und als Motiv eine sich selbst in den Schwanz beißende Schlange darstellte, umgeben von sieben Sternen. »Ein etwas eigenartiges Motiv für eine Indianer-Arbeit, nicht wahr? Woher kommt dieses Stück? Die hiesigen Rothäute dürften die Geschichte vom Wurm Ourobourus doch nicht kennen…«
    »Dieses Stück ist auch nicht von Indianern angefertig worden«, sagte die junge Verkäuferin. »Es ist die Handarbeit eines Weißen, der im Indianerreservat lebt. Sehen Sie, dieses Bolo-Tie gehört dazu. Es trägt dasselbe Motiv, nur etwas kleiner. Möchten Sie den Set nehmen? Es handelt sich um Einzelstücke, die es garantiert auf der ganzen Welt kein zweites mal gibt…«
    »Glaube ich gern«, brummte Zamorra. »In Ordnung. Ich nehme den Set. Wahrscheinlich haben Sie auch den passenden Gürtel dazu…«
    Es ging ihm nicht nur um das Aussehen der Teile, sondern auch um das Motiv. Mit einer einfachen weißmagischen Beschwörung ließen sich darin abwehrende, abschirmende Kräfte wecken. Zamorra legte die Teile direkt an und verstaute den ursprünglich getragenen Gürtel im Handgepäck. Nicole hatte indessen ebenfalls etwas entdeckt; eine weitere, allerdings einfacher gearbeitete Gürtelschließe und ein mit Türkisimitaten besetztes Hutband für ihren weißen Stetson, mit dem sie sich vor der heißen Sonne Arizonas schützte.
    Zamorra beglich die nicht gerade niedrige Rechnung per Scheck und zog Nicole dann nach draußen.
    Ein Schädel raste in Brusthöhe auf sie beide zu, traf Zamorra und schleuderte ihn gegen die gerade geschlossene Tür der Boutique. Der Schädel federte zurück, rannte wieder gegen Zamorra an. Er spürte, wie sein Amulett, das er unter dem Hemd trug, aufglühte. Mit der Faust schlug er nach dem Schädel, stieß ihn aus seiner Flugbahn. Aber das Ding griff erneut an. Die Kiefer krachten gegeneinander. Zamorra schrie auf. Nicole griff ein und versuchte den Schädel loszureißen. Die Knöpfe an Zamorras Hemd platzten ab, als der Schädel am Stoff riß. Im nächsten Moment war er verschwunden.
    Nicole taumelte zurück. Ihre Hände klatschten gegeneinander.
    »Nanu«, stieß sie hervor. »Wo ist er denn hin?«
    Einige Passanten, die auf das seltsame Schauspiel aufmerksam geworden waren, waren stehengeblieben und sahen herüber. Sie wirkten ratlos und verblüfft.
    »He, du bist verletzt«, sagte Nicole.
    Zamorra sah an sich herunter. Sein Hemd war aufgerissen, und an den Stellen, wo der Schädel zugebissen hatte, befanden sich kleine Löther im Stoff. Und darunter waren rötliche Schrammen auf der Haut entstanden. Die Zähne hatten Zamorras Haut also anritzen können.
    Seine Augen weiteten sich. Normal war das doch unmöglich! Denn zwischen Hemdstoff und Zähnen sowie seiner Haut hatte sich das Amulett als schützende Fläche befunden.
    Hatte…
    ***
    In der Hand der rothaarigen Frau erschien der Schädel, zwischen dessen Zähnen das Amulett hing. Der Schädel schwebte auf sie zu und spie ihr das Amulett entgegen. Mit beiden Händen erfaßte sie es. Im gleichen Moment sank auch dieser Schädel auf seinen Platz in der Reihe zwischen den fünf anderen wieder zurück.
    Die Frau lachte leise auf.
    Dann verschwand sie wieder im Usichtbaren. Sie hatte einen Teil dessen erreicht, was sie erreichen wollte. Jetzt konnte sie sich der nächsten Aktion widmen.
    ***
    »Es ist verschwunden«, keuchte Zamorra. »Dieser verdammte Schädel hat es mir geklaut! Na, diese Art von Taschendiebstahl dürfte einmalig

Weitere Kostenlose Bücher