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0342 - Schädeltanz

0342 - Schädeltanz

Titel: 0342 - Schädeltanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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in die Luke, schaffen wir es nicht, und der normale Weg dürfte mit Fallen über und über gespickt sein. Mir reicht, was wir vorhin erlebt haben.«
    »Fallen müssen sich lahmlegen lassen«, überlegte Tendyke. »Schließlich ist unsere rothaarige Freundin hier ja auch irgendwie ein und aus gegangen, und Teleportation beherrscht sie allein bestimmt nicht. Sonst hätte sie nicht ihre Schädel vorgeschickt, als sie dein Amulett klaute und später, als sie dich umbringen wollte, sondern sie wäre selbst gekommen.«
    »Hoffentlich findet sich das Amulett hier irgendwo«, sagte Zamorra. »Sonst war alles umsonst und wir können halb Mexiko danach umgraben. Wo ist überhaupt Nicole?«
    »Sie nimmt den Weg zurück, den wir gekommen sind, geht zum Auto und fährt zur nächsten Telefonzelle, um einen Rettungshubschrauber herzubeordern. Hoffentlich schaffen wir es bis dahin, die Fallen abzuschalten, sonst könnte es recht peinlich werden.«
    Zamorra lehnte sich gegen den Altarstein. Ihm war schwindlig. »Schaffst du es, allein danach zu suchen?« bat er. »Ich bin fertig, restlos fertig. Ich glaube, ich kippe bei der Suche nach dem Hebel um.«
    Tendyke zuckte mit den Schultern.
    »Ich mache das schon«, sagte er. »Ruh dich aus und sieh zu, daß niemand Gryf stiehlt. Ich bin gleich wieder da.«
    Er begann die Halle abzusuchen, tastete nach verborgenen Türen, fand aber nichts. Sein Instinkt, der ihn mit traumhafter Sicherheit rechtzeitig hierher gelenkt hatte, ließ ihn diesmal im Stich. Nach einer Weile fand er eine Nische, durch die er einen Nebenraum erreichen konnte. Dort gab es einen Mechanismus, der von einem einzigen großen Hebel gesteuert wurde. Tendyke betrachtete ihn nachdenklich, dann legte er ihn herum. Etwas knirschte und rollte, dann war wieder Ruhe.
    Die Fallen der alten Azteken waren entschärft worden.
    So lange, bis jemand diesen Hebel wieder betätigte.
    Als Tendyke zurückkehrte, sah er auf einer großen Steinfläche etwas blitzen. Es gab eine Staubfläche mit sechs Abdrücken von Schädeln, die hier einmal gelegen haben mußten. Und da lag eine handtellergroße silbrige Scheibe. Zamorras Amulett.
    Rob Tendyke nahm es auf. Er lächelte, als er zu Zamorra ging, der abermals eingeschlafen war, und befestigte es wieder an der Kette, die Zamorra nicht nur aus Gewohnheit noch trug, sondern weil er gehofft hatte, wieder fündig zu werden.
    Dann suchte er den Weg ins Freie. Er fand ihn trotz der labyrinthartigen Gänge, und er führte die Sanitäter nach unten, die Gryf bargen und in den Hubschrauber brachten. Tendyke schleppte Zamorra nach oben und ließ ihn auf die Rückbank des Chevrolet sinken. Er sah dem davonfliegenden Hubschrauber nach, der sich in Richtung Cuernavaca entfernte, dann sah er Nicole an. »Wo ist das Mädchen, diese Panchita?«
    »Ich habe sie in die Stadt gefahren. Dort stieg sie aus«, sagte Nicole. »Während ich telefonierte, ist sie verschwunden.«
    »Nun gut«, sagte Tendyke. »Dann können wir ja zusehen, daß wir nach Mexico City zurückkehren, uns in die Hotelbetten werfen und uns erholen.«
    Nicole zeigte auf den Geheimeingang zu der unterirdischen Tempelanlage. »Die Behörden werden sich dafür interessieren«, sagte sie. »Was erzählen wir den Leuten? Immerhin wird das Krankenhaus eine Meldung an die Polizei geben, unter welchen Umständen Gryf da unten geborgen wurde. Er ist schwer verletzt. Die Polizei wird Nachforschungen anstellen wollen. Was sagen wir den Jungs?«
    »Nichts«, sagte Tendyke gelassen. »Zunächst mal sind wir erstens Ausländer, zweitens kennt uns hier keiner. Und bis sie uns tatsächlich ausfindig gemacht haben, sind wir längst fort, Nicole. Wolltet ihr nicht Bill Fleming in New York besuchen?«
    »Wir warten, bis Gryf wieder fit ist«, sagte Nicole.
    Tendyke nickte. »Natürlich. In Mexiko geht alles seinen langsamen Gang. Wir haben Zeit. Wenn ich nur wüßte, was diese Rothaarige mit dem Amulett vorhatte…«
    »Eines Tages«, sagte Nicole, »werden wir es vielleicht erfahren. Vielleicht…«
    Der Chevrolet zog eine gewaltige Staubwolke hinter sich her, bis sie den gebührenpflichtigen Highway erreichten und nach Mexico City zurückkehrten. Es war fast wie eine Heimkehr.
    Eine Heimkehr ins Leben.
    ENDE
    [1] Siehe Professor Zamorra Nr. 336 »Die Todesmaske«

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