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0342 - Schädeltanz

0342 - Schädeltanz

Titel: 0342 - Schädeltanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Eine blaue Feuerfront flammte über ihn hinweg und ließ seine Kleidung als Asche zu Boden rieseln. Mit Bedauern dachte er an seinen Silberstab, Merlins Geschenk, den er einst besessen hatte. Dieser Stab hätte sich einen solchen Angriff nicht gefallen lassen. Er hätte Schutz geboten und die Fremde wenigstens vor Schwierigkeiten gestellt. Aber der Stab existierte nicht mehr, er war zerstört worden…
    Der Druide wurde in die Waagerechte gezwungen. Unsichtbare Kräfte preßten ihn auf den schwarzen Stein. Er brannte kalt unter Gryfs nackter Haut.
    »Was soll das, verdammt?« keuchte der Druide. »Kannst du es nicht einfacher machen?«
    »Deine großen Sprüche werden dir bald vergehen«, sagte die Rothaarige. »Genieße jeden Atemzug, der dir noch bleibt.« Sie trat zu der Steinplatte mit den Schädeln. Sie nahm einen großen Dolch, einer Machete nicht unähnlich, und wog ihn nachdenklich in der Hand. Mit dieser Waffe konnte sie Gryf ohne weiteres den Kopf abschlagen. Und das hatte sie wohl auch vor.
    In einer steinernen Schale ließ sie Feuer aufflammen. Noch immer konnte Gryf nicht erkennen, wie sie das machte. Er hatte nur das dumpfe Gefühl, daß die von ihr verwendete Magie von einem Dhÿarra-Kristall erzeugt wurde. Es gab eine gewisse Ähnlichkeit. Möglicherweise hatte er genau ins Wespennest gestochen. War hier der Urheber der Dhyarra-Aktivitäten zu suchen?
    Die Rothaarige hielt die Opfermachete in die Flammen, bis das Metall zu glühen begann, dann zog sie sie zurück und strich damit einmal in zehn Zentimetern Abstand über Gryfs Körper durch die Luft. Der Druide spürte die Hitze von oben und die Kälte von unten.
    Die Rothaarige zeichnete Symbole in die Luft. Sie blieben sekundenlang als Flammenschrift sichtbar, ehe sie langsam verloschen. Zugleich entstanden dieselben Zeichen um die Rothaarige herum auf dem Boden, umgaben sie und den Opferstein. Das aber konnte Gryf nicht erkennen. Er stellte nur fest, daß die Rothaarige eine Beschwörung begann. Wen rief sie an, und zu welchem Zweck?
    Aus den Augenwinkeln konnte er die sechs aufgereihten Schädel sehen.
    Die begannen allmählich zu schweben. Von ihnen ging eine Kraftaura aus, die Gryf bekannt vorkam.
    Und schlagartig wußte er Bescheid.
    Das waren die Schädel von Silbermond-Druiden.
    Und er war die Nummer sieben.
    ***
    Keuchend erreichten sie die Tempelanlage. Tendyke blieb zögernd stehen. Er überlegte.
    »Ich bin hier zwar noch nie gewesen«, murmelte er. »aber… hier müßten wir richtig sein. Paßt auf.« Er sprang auf einen Vorsprung einer Plattform, tastete ein Wandstück ab und schob einen Steinquader mit geradezu spielerischer Leichtigkeit eine Handbreite tief ins Mauerwerk zurück. Irgendwo grollte es, dann öffnete sich eine Tür im Mauerwerk. Es war ein Steinblock, der schwer und massiv aussah - in Wirklichkeit aber nur eine dünne Platte war, die auf Rollen gelagert nach innen schwang. Der Durchgang war klein, und Tendyke bückte sich, als er hindurchschlüpfte.
    »Verdammt, woher hast du das gewußt, wenn du noch nie hier warst?« stieß Zamorra hervor.
    Tendyke drehte den Kopf. »Ich wußte es einfach«, sagte er. »Hast du nicht auch zuweilen… intuitive Eingebungen? Los, mir nach. Vielleicht ist unser Eindringen bemerkt worden.«
    Er begann zu laufen. Nicole und Zamorra folgten ihm. Panchita, die gerade atemlos aufgeholt hatte, blieb draußen zurück. Sie traute der Tempelanlage nicht. Die drei mußten ja schließlich irgendwann wieder auftauchen. Also konnte sie genausogut draußen warten. Außerdem sah sie den Chevrolet. Es bestand also durchaus die Möglichkeit, von hier zu verschwinden…
    Unterdessen stürmten die anderen weiter vorwärts. Ihre Schritte hallten hohl durch den Gang, der nach drei Metern eine Biegung machte und vor einer Treppe endete. »Halt«, sagte Tendyke. Er deutete auf die nach unten führenden Stufen.
    »Die dritte ist markiert«, sagte er.
    »Okay. Wir haben also mit Fallen zu rechnen, und wahrscheinlich nicht nur hier«, sagte Zamorra. Er hatte die schwache Farbmarkierung kaum wahrnehmen können. Das Licht, das von oben durch schmale Öffnungen in den Gang fiel, reichte kaum aus. Tendyke aber war nicht so übermüdet wie Zamorra. Ihm war die Markierung nicht entgangen.
    Der Abenteurer machte einen langen Schritt und landete auf der markierten Stufe. Nicole schrie auf. »Wahnsinnig geworden?« schrie sie auf - und trat vor, um Tendyke festzuhalten, wenn er in die Tiefe stürzte, weil er die Falle

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