0344 - Blutgeld ohne Zinsen
Im Keller macht’s nicht solchen Krach, wenn ich dich umlege«, zischte die Stimme. »Aber wenn du dich umdrehst, kommt’s mir auf ein bisschen Krach auch nicht an.«
Kalter Schweiß trat auf meine Stirn.
Mit erhobenen Händen setzte ich mich in Bewegung.
***
Plötzlich war ein Schatten neben mir. Ich merkte, wie die Tür noch weiter aufgestoßen wurde, und im gleichen Augenblick fühlte ich mich am’ Arm gepackt. Ich wirbelte herum und riss Nagara mit aus der Tür. Da bellte drinnen der Schuss auf. Die Kugel pfiff an meinem Kopf vorbei. Ich sprang mit Nagara hinter die schützende Mauer.
Dann flog die Tür zu. Es war wieder dunkel.
»Ich sah an den Schatten, was los war«, flüsterte Nagara. »Der Kerl hat hinter der Tür gestanden und dir seine Pistole ins Kreuz gedrückt. Ich bin von der rechten Seite ‘rangeschlichen, hab’ dem Kerl die Tür vor die Nase geknallt und dich zurückgerissen. Ein Glück nur, dass der Wagen da stand, sonst hätte er mich schon vorher gesehen.«
»Wir müssen ‘rein!«, brummte ich leise.
Ich streckte den Arm aus und versuchte die Tür aufzustoßen. Sie saß fest im Schloss. Im gleichen Augenblick peitschte drinnen wieder ein Schuss auf. Die Kugel schlug in das Holz der Tür, blieb aber stecken. Fast gleichzeitig ertönte ein gedämpfter Schrei, der aus dem Keller gekommen sein musste.
Das Trappeln der Schritte hinter der Tür kam so plötzlich, dass ich zwei Sekunden zögerte, bis ich zur Tür sprang, die Klinke packte und die Tür aufstieß.
Das Trappeln der Schritte erklang unten auf der Kellertreppe.
»Ihm nach, Fred«, flüsterte ich, obwohl das jetzt nicht mehr notwendig war. »Ich versuche den Kerlen auf der anderen Seite den Weg abzuschneiden. Es muss noch einen anderen Ausgang geben.«
Nagara setzte den Schritten nach, die sich schnell entfernten. Ich drehte mich um und hastete zu der Mauer, die das Grundstück nach hinten abgrenzte. Ich hetzte an den erleuchteten Lichtschächten vorbei und versuchte in den Keller zu blicken. Die Dinger waren aber so angebracht, dass das nicht möglich war.
Einen Ausgang gab es auf dieser Seite nicht. Er musste also auf der anderen Seite liegen, die auf die Hinterhöfe einiger hoher Mietshäuser zeigte. Die Mauer war mannshoch und zum Glück nicht durch Stacheldraht oder Glasscherben gesichert. Ich war mit einem Satz oben. Auf der anderen Seite ließ ich mich hinunter. Es gab einen Heidenlärm, denn es lag Gerümpel herum.
***
Ich brauchte einige Augenblicke, bis ich mich in der Dunkelheit zurecht fand. Ich stieß mit dem Fuß an einen leeren Blecheimer, der mit einem scheppernden Geräusch einige Yards zur Seite flog.
Dann sah ich den huschenden Schatten vor mir. Kurz darauf tauchte noch einer auf. Sie lösten sich von der rückwärtigen Wand des Bestattungsinstituts. Mein Halfter war leer. Ich konnte nur einen Trick versuchen.
»Stehen bleiben! FBI! Das ganze Gelände ist umstellt!«, brüllte ich und warf mich auf den Boden.
Keine Sekunde zu früh! Als Antwort peitschten drüben ein paar Schüsse auf. Zähneknirschend musste ich feststellen, dass es meine eigene Waffe war. Der Gangster ballerte das ganze Magazin leer. Er jagte die Kugeln ziellos herüber. Dann polterte ein schwerer Gegenstand zu Boden.
Oben flammte an einigen Fenstern der Häuser Licht auf. Im undeutlichen Schimmer sah ich jetzt die beiden Gestalten, die in wilder Flucht über einen der Hinterhöfe setzten. Nagara erschien an dem rückwärtigen Ausgang. Er jagte hinter den beiden flüchtenden Gestalten her.
Einer der Gangster drehte sich kurz vor dem Haus um und feuerte. Die Kugeln schlugen in die Mauer. Eine sirrte mit einem hässlichen Geräusch als Querschläger durch die Gegend.
Der andere Gangster hatte jetzt die Tür an der Rückseite eines der hohen Mietshäuser erreicht. Der andere war nur ein kleines Stück davon entfernt. Sie schienen sich hier sehr gut auszükennen. Ich hetzte hinter den Gangstern her. Der zweite Gangster blieb unter der Tür stehen. Er riss die Pistole hoch und jagte einige Schüsse in unsere Richtung. Dann folgte er seinem Komplizen und verschwand in dem Haus.
Nagara folgte ihnen vorsichtig.
Ich wandte mich ab und ging zum Hinterausgang des Beerdigungsinstituts zurück. Ich fand die Smith & Wesson. Sie lag neben einem verbeulten Blecheimer. Ich säuberte sie nicht, sondern nahm sie vorsichtig mit meinem Taschentuch auf und steckte sie so in mein Halfter. Ich war gespannt darauf, wessen Prints sich darauf feststellen
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