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0344 - Blutgeld ohne Zinsen

0344 - Blutgeld ohne Zinsen

Titel: 0344 - Blutgeld ohne Zinsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blutgeld ohne Zinsen
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übrigens ein Bild von diesem Mann auftreiben können.«
    Es riss mich aus meinem Sessel hoch.
    »Was? Du hast ein Bild von ihm?«, fragte ich begeistert.
    Phil nickte. »Aber freu dich nicht zu früh, Jerry«, dämpfte er meine Begeisterung. »Viel ist nicht darauf zu erkennen. Ich bin ganz durch Zufall drauf gestoßen. Als ich nach der Exhumierung den Friedhof verließ, lief mir so ein Fotograf über’n Weg, der von ‘ner Beerdigung Aufnahmen machen wollte. Ich habe mir den Mann vorgeknöpft, und da hat er mir erzählt, dass das sein Hauptjob ist.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass viele Leute Aufnahmen von ‘ner Beerdigung machen lassen«, warf ich ein.
    »Hab ich auch nicht geglaubt«, gestand Phil. »Aber der Kerl hat ‘nen Trick. Ob bestellt oder nicht bestellt, er geht einfach hin und knipst, und hinterher versucht er, die Bilder den trauernden Hinterbliebenen anzudrehen.«
    »Ich verstehe«, murmelte ich. »Da hat er also auch Aufnahmen von der bewussten Beerdigung gemacht.«
    »Stimmt genau«, bestätigte Phil. »Er hat sein ganzes Archiv auf den Kopf gestellt und die Dinger ausgegraben. Er hat die Aufnahmen damals nicht an den Mann bringen können, warum, wusste er allerdings nicht mehr. Hier sind die Aufnahmen.«
    ***
    Er reichte sie mir über den Schreibtisch. Es waren fünf Fotos. Auf den Bildern war die Grabstätte von verschiedenen Seiten aufgenommen. Es waren jeweils nur sehr wenige Personen zu sehen, und auf den ersten Blick sah es so aus, als ob sie nicht zusammengehörten.
    »Der da muss dieser Gerald sein«, sagte Phil, der sich weit über den Schreibtisch gebeugt hatte und auf eine der Gestalten zeigte.
    »Auch nicht auf einer einzigen Aufnahme ist das Gesicht zu erkennen«, brummte ich.
    »Aber wir haben immerhin einen wichtigen Fingerzeig. Der Mann, den wir suchen, ist klein. Er ist schmächtig, trägt eine Brille und hat schütteres Haar.«
    »Viel können wir mit den Aufnahmen nicht anfangen. Aber ich habe eine Idee, Phil.«
    »Wenn du so anfängst, dann ist es bestimmt mit viel Arbeit verbunden«, gab Phil nicht gerade begeistert zurück.
    »Eine Menge Arbeit wird es natürlich geben. Aber Dank der Unterstützung dieser Bostoner Versicherungsgesellschaft wird es uns etwas leichter gemacht. Oder vielmehr dir, Phil. Ich habe nämlich, als du weg warst, veranlasst, dass auch die anderen fraglichen Gräber geöffnet werden. Und weißt du, was du jetzt tun wirst? Du schwingst dich in das Flugzeug und klapperst sämtliche Orte ab, wo wir exhumieren lassen. Du machst dich auf die Jagd nach weiteren Aufnahmen. Ich wette, dass auch in anderen Städten geschäftstüchtige Fotografen sein werden. Die gibt’s wahrscheinlich nicht nur in Boston. Und vielleicht haben wir Glück und erwischen ein Bild, wo dieser Gerald richtig zu erkennen ist.«
    »Wann soll ich starten?«, erkundigte sich Phil.
    »Am besten sofort«, entschied ich. »Ich werde eine genaue Reiseroute aufstellen und auch die entsprechenden Stellen unterrichten, dass du kommen wirst.«
    »Das wird ja ‘ne nette Überlandreise«, brummte Phil und stand auf.
    »Wir müssen es machen, Phil«, sagte ich ernst. »Es hängt viel davon ab. Ich glaube sehr viel sogar.«
    ***
    Die Nacht war kühl. Böiger Wind jagte dichte Wolken über New York.
    FBI-Mann Fred Nagara hatte sich auf eine ruhige Nacht eingerichtet. Er stand mit seinem unauffälligen Wagen in der Cornelia Street. Er hatte ihn so aufgestellt, dass er bequem das auf der anderen Straßenseite liegende Gebäude beobachten konnte, über dessen Fassade vor rund zwei Stunden die Leuchtschrift Budra Bestattungen erloschen war.
    Im ersten Stock des Hauses brannte hinter einem Fenster noch immer Licht. Fred Nagara warf einen Blick auf das Leuchtzifferblatt seiner Armbanduhr. Es war wieder an der Zeit, dass er einen kurzen Rundgang machte. Fred Nagara schwang sich vorsichtig aus dem Wagen. Fast lautlos drückte er die Wagentür
    48 ins Schloss. Er steckte fröstelnd die Hände in die Taschen seiner Jacke.
    Langsam schlenderte er die Straße hinunter, hielt sich dicht in Nähe der Häuser und blieb völlig im Dunkeln. Erst als er ein ganzes Stück gegangen war, überquerte Fred Nagara die Straße und kam auf die Seite, auf der auch das Beerdigungsinstitut lag.
    Fred Nagara schlich bis an die Tür, die vom Hof ins Innere des Hauses führte. Vorsichtig legte er die Hand auf die Klinke und stellte fest, dass sie noch immer, wie auch bei seinem letzten Kontrollgang, fest verschlossen und

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