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0345 - Die Falle auf dem Rummelplatz

0345 - Die Falle auf dem Rummelplatz

Titel: 0345 - Die Falle auf dem Rummelplatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Falle auf dem Rummelplatz
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beachtlich, dass sie überhaupt vernünftig ist. Ich ruf sie mal an.«
    Er wählte, und es dauerte eine ganze Weile, bis er sich durch die verschiedenen Portiers und Sekretäre durchgekämpft hatte. Dann ging’s los.
    Ich schnappte mir den zweiten Hörer und horchte.
    »Hallo? - Ist dort Miss Foltridge? Wen haben Sie denn erwartet? - Hallo, hier ist Miller! - Welcher Miller? - Na, Pete Miller.«
    »Kenn ich mindestens fünf, welcher sind Sie, oder du?«
    »Leider Sie. Pete Miller vom New Herald, Golden Beach Barl« »Was machen Sie denn hier?«
    »Ich arbeite, was denn sonst?«
    »Hören Sie auf und gehen Sie mit mir einen trinken, ich komm um vor Langeweile - kann nicht weg, aber ‘n Freund von mir sitzt neben mir, würde Sie gern kennen lernen.«
    »Wie sieht er aus?«
    »Ich schick ihn hin, dann können Sie ihn abschätzen.«
    »Na schön, ich treff ihn vor…«
    »Er möchte gern mit Ihnen in den Aristo.«
    »Ah, daher weht der Wind, also nicht ich bin’s, sondern der Club. Ihr Freund muss ein schöner Trottel sein!«
    »Aber wirklich ganz sympathisch.«
    »Schön, ich bin Ihnen ja was schuldig. Soll er mich hier abholen.«
    »Fein, danke, ich werd’s ihm sagen.«
    »So long.«
    Pete grinste mich siegesgewiss an. Ich legte erschöpft den Hörer aus der Hand. »Ich fürchte fast, das wird noch ein anstrengender Abend.«
    »Du musst dich beeilen, die machen in zwei Stunden den Laden zu.«
    »Ich bin leider darauf angewiesen, ich will unauffällig rein, um mir den Laden mal anzusehen.« Ich machte eine Kehrtwendung. Hinter mir grölte Pete: »Unauffällig! Du bist dort so unauffällig wie ein Baby im Altersheim!« Dann begann der Fernschreiber zu ticken und ich verschwand.
    ***
    Ich fuhr quer durch Manhattan, reihte mich in die Autoschlange vor dem Queens Midtown Tunnel, drehte ordentlich auf und fegte quer durch Queens zum Astoria Park. Der schneeweiße Prunkbau war kaum zu übersehen. Michael T. Foltridge hatte es verstanden, sich in drei Monaten mit dem Protz ganzer Jahrhunderte zu umgeben. Der riesige Park war von versteckten Scheinwerfern unheimlich erleuchtet und wirkte wie eine Bühnendekoration. Als ich vor dem schmiedeeisernen Tor kurz aufblendete, wurde es aufgemacht, und ich konnte bis vor den Kasten fahren, der wie eine Mischung aus englischem Landhaus, Texasfarm, Treibhaus und Rokokoschlösschen aussah. Bis auf drei Fenster war alles dunkel. Vor dem Portal hielten zwei steinerne Pferde verkrampft Wache. Auf einem hockte ein blonder Teenager in Bluejeans, der intensiv mit einem dreistöckigen Sandwich beschäftigt war.
    Ich bremste den Jaguar, dass der Kies unter meinen Reifen aufspritzte.
    Das Mädchen ließ sich von dem Pferd gleiten und schlenderte heran. »Wie viel, Max?«, fragte sie kauend und lehnte sich über die rechte Tür, um auf den Tacho zu schauen. Sie schmatzte ziemlich laut und ließ eine Tomatenscheibe auf den Sitz fallen.
    »Verzeihung«, sagte sie und sammelte die Scheibe wieder auf.
    »Ich glaube, Miss Foltridge erwartet mich«, sagte ich säuerlich und wagte nicht, auszusteigen, um dem lieben Kind nicht Gelegenheit zu geben, auch noch etwas Mayonnaise auf die Ledersitze zu kleistern.
    »Ah«, sagte sie. »Sie sind der Freund.« Und dann beäugte sie mich kritisch und lachte. »Hätte Sie nicht mit so ‘ner Karre erwartet. Moment, ich zieh mich um.« Und damit steckte sie den Rest ihres Brotes in den Mund und sprang die Treppen hinauf und verschwand.
    Ich saß da und machte ein dummes Gesicht. Es war still und finster. Die giftig grün leuchtenden Bäume vom Park machten es nicht gemütlicher. Der schmale, graue Streifen, der am Horizont auftaruchte, erinnerte mich daran, dass ich noch nicht geschlafen hatte. Dann hörte ich ein leises Plopp, und neben meinem rechten Kotflügel spritzte der Kies auf. Ich blickte hinauf, wo ich den leichten Knall vernommen hatte. Da wiederholte er sich, und neben dem linken Kotflügel pitschte es auf. Ich legte den Gang ein, duckte mich und fuhr an. Plopp, plopp machte es, und zwei kleine Kiesfontänen begleiteten mich.
    »Schalldämpfer, aber nicht zielen können«, überlegte ich, aber ein Ziehen in meinem Nacken verriet mir, dass ich nicht so recht an die Treffunfähigkeit des Schützen im Haus glaubte. Ich wollte gerade um die Ecke biegen, als ich im Rückspiegel ein wunderschönes blondes Engelchen in einem weißen Seidenmantel die Treppe herunterspringen sah. »Halt, halt, warten Sie doch!« Ich hielt, und sie ließ sich neben mir auf das

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