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0346 - Der Kobra-Dämon

0346 - Der Kobra-Dämon

Titel: 0346 - Der Kobra-Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Wagen gegen eine kleine Gebühr bei Professor Zamorra unterstellen…
    Unwillkürlich schmunzelte er bei diesem Gedanken.
    Er stieg aus. Der Messingschlange blieb er vorsichtshalber fern. Er hatte gesehen, zu welcher Größe sie anwachsen konnte, und mit ihren spitzen Zähnen nach Menschen geschnappt hatte sie auch. Dabei war sie als Kunstwerk eine Pracht mit der wunderbaren, detaillierten Feinarbeit.
    Er hatte versucht, die Figur wieder abzuschrauben, und sich am glühend heiß werdenden Werkzeug die Finger verbrannt. Zamorras Versuch, durch sein Amulett geschützt etwas zu unternehmen, war ebenso gescheitert wie ein magischer Großangriff. Dieses Messing-Biest schien unverwundbar zu sein.
    Und wenn er die komplette Motorhaube abnahm? Wenn er dann mit dem Schweißbrenner ein Stück Blech heraustrennte, nachformen ließ, das nachgeformte Blech sorgfältig wieder einschweißte, versprachtelte, lackierte…? Es würde eine Menge Arbeit sein, aber so konnte er das Biest immerhin los werden.
    Dennoch scheute er noch vor diesem Eingriff zurück. Es war die radikalste Methode, die er sich vorstelien konnte. Aber er wußte, daß es ihm selbst ganz erheblich weh tun würde…
    Hätte er die Kobra doch nie montiert! Aber dann hätte sie eine andere Möglichkeit gefunden, sich seiner zu bedienen… plötzlich begann er seinen Chef, Mansur Panshurab, zu hassen. Der hatte ihm dieses großzügige Geschenk mit der Absicht angedreht, ihn unter Kontrolle zu nehmen!
    »Dieses Schwein«, murmelte Pascal erbittert. Er ballte die Fäuste. Am liebsten hätte er den Inder zu Boden geschlagen. Nicht nur, daß wohl Nicole Duval in eine Falle gelockt worden war, vielleicht ereilte Zamorra dasselbe Schicksal. Und er, Pascal, war durch diese verdammte Königskobra-Figur dazu gezwungen worden, der Mittler zu sein! Und - dadurch war ihm der Beginn einer Freundschaft zu einem Mädchen zerstört worden, das er sehr schätzte, vielleicht auch liebte, und das ihm an diesem Tag zum ersten Mal erreichbar geworden war.
    Aus der Traum…
    Nadine würde sich von ihm kein zweites Mal zu einem abgelegenen Platz bringen lassen. Wenn er sie wieder einlud, würde sie ihm Vorhalten, daß sie ja schon einmal gestört worden waren.
    Sollte es wirklich keine andere Möglichkeit geben, als die Motorhaube, auf der die Figur befestigt war, zu zerstören?
    Er hatte ein wenig Werkzeug. Ein Schweißgerät würde er beim Schmied ausleihen müssen. Aber das klappte, heute nicht mehr. Der Schmied würde sich bedanken, wenn er jetzt noch gestört wurde. Immerhin ging es auf acht Uhr zu.
    Pascal ging auf den seitlichen Hauseingang zu. Da sah er die Gestalt auf den Stufen des kleinen Treppchens kauern.
    »Nadine !« stieß er verblüfft hervor. »Du hier?«
    Sie erhob sich.
    »Pascal… es tut mir leid«, sagte sie leise. »Ich habe dich vorhin, unten an der Loire, beschimpft. Ich war so aufgeregt, so verärgert. Inzwischen habe ich nachgedacht. Ich möchte mich entschuldigen. Du konntest nichts dafür, daß Zamorra kam. Und vielleicht war es auch ganz gut so… jetzt wissen wir um die Gefährlichkeit dieser komischen Schlange… dabei sieht sie so toll aus.«
    Sprachlos sah Pascal das Mädchen an. Das hatte er nicht erwartet!
    »Ich möchte mich entschuldigen, Pascal«, sagte Nadine.
    Pascal schluckte.
    »Das brauchst du nicht«, sagte er. »Es war alles ein wenig unglücklich heute. Es tut mir leid, daß dir dadurch der Nachmittag verdorben wurde.«
    »Wir können ihn nachholen«, sagte Nadine. »Heute abend?«
    Pascal schluckte.
    »Ja… natürlich«, stieß er hervor. »Ich…«
    »Du besorgst eine Flasche Wein«, entschied sie. »Und du darfst mich um neun Uhr abholen. Einverstanden? Ich mache mich vorher nur noch ein bißchen schön. Übrigens, diese Figur… die läßt sich doch nicht abschrauben, nicht wahr? Ich weiß nicht, wie das möglich ist, aber ich hab’s ja gesehen, wie sie sich dagegen wehrt. Sag mal… irgendwo habe ich mal gelesen, daß Feuer so gegen alles mögliche und unmögliche wirkt. Könnte das klappen, diese Figur mit einer offenen Flamme in Berührung zu bringen, ohne daß der Wagen dabei in Brand gerät?«
    »Oh«, sagte Pascal überrascht. Daran hatte er noch gar nicht gedacht.
    »Das werde ich versuchen«, sagte er. »Ich werde vorsichtshalber mit dem Feuerlöscher aufpassen…«
    »Mach das«, sagte Nadine. »Vielleicht funktioniert es. Und vergiß nicht, um neun bei mir zu sein, ja? Du weißt, wo ich wohne. Zweiter Stock. Die Haustür ist

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