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0346 - In der Nachbarschaft des Todes

0346 - In der Nachbarschaft des Todes

Titel: 0346 - In der Nachbarschaft des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: In der Nachbarschaft des Todes
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mußten sie mich durchsucht haben und dabei auf meinen Dienstausweis gestoßen sein. Sicher hatten sie mir dann auch die Pistole abgenommen. Aber ob nun mit oder ohne Pistole, man mußte damit rechnen, daß irgendwo im Hause eine Bombe explodieren würde. Und ich hatte wenig Lust, womöglich gerade gefesselt in der Nähe des Explosionsherdes zu liegen.
    Ich öffnete die Augen ein wenig. Man trug mich mit den Füßen voran, und vorn ging der Mann, der sich als Diener ausgegeben hatte. Ich sah nur seinen Rücken, denn er hatte meine Beine gespreizt und links und rechts je einen Fuß gepackt. Wir waren schon in der Küche, und zwei Schritte vor einer Tür ließ er meine Füße los. Das war für den anderen das Signal, unvermittelt meine Arme loszulassen. Ich krachte mit dem Hinterkopf auf den Fliesenboden auf. Etwas schoß heiß und verdammt schmerzhaft durch meinen Kopf. Aus dem einen summenden Bienenschwarm in meinen Gehirnwindungen wurden zwei oder drei. Ein paar Sekunden oder vielleicht auch nur ein paar Bruchteile von Sekunden war ich reaktionsunfähig. Dann kehrte mein Bewußtsein wieder zurück und verdrängte den Schmerz mit der schönen Erkenntnis, daß ich mir im Augenblick keinen Dämmerzustand leisten konnte, wenn ich nicht riskieren wollte, in naher Zukunft in die Luft zu fliegen.
    Ich zog meine Lider zu einem schmalen Spalt auseinander und schielte zu der weißen Tür hin, die jetzt offenstand. Die beiden Halunken räumten Kästen und Eimer beiseite, um Platz für meinen Körper zu machen.
    »Hier ist eine Nylon-Leine«, sagte der Diener.
    Das gab den Ausschlag. Nicht einmal ein ausgewachsener Grisly vermöchte eine Schlinge zu sprengen, die mit einer hübschen bunten Nylon-Leine geknüpft wurde. Also durfte ich es nicht dazu kommen lassen. Ich bewegte den Kopf sehr langsam ein bißchen nach links, so daß ich die Türöffnung besser im Auge behalten konnte.
    Sie kamen aus der Abstellkammer heraus. Der angebliche Diener hielt eine dünne, grüne Nylon-Leine.
    »Such ein Messer«, befahl er seinem Kumpan. Der war wesentlich jünger und offenbar der Befehlsempfänger.
    »Ja, Ed«, erwiderte er und begann, Schubladen aufzureißen. Endlich hatte er eins gefunden. Sie schnitten die Leine in einige Stücke, die ihnen passend erschienen.
    »An die Arbeit!« befahl der ältere und bückte sich mit einem Stück grüner Nylon-Leine nach meinen Füßen.
    »Okay, Ed«, sagte der andere und bückte sich ebenfalls, um meine Hände zusammenzubinden.
    Ich versuchte, möglichst schnell zu sein. Als der ältere sich tief genug gebückt hatte, riß ich die Knie hoch und trat die Füße mit aller Wucht von mir. Er bekam die volle Breitseite gegen die Brust und wurde rückwärts in die Abstellkammer hineingeschleudert. Eimer, Kästen und was weiß ich noch flogen durch die Gegend und machten allerlei Radau. Den hörte ich freilich nur nebenbei. Denn in der Hauptsache hatte ich mich mit dem jüngeren Burschen zu beschäftigen, der nach meinem linken Handgelenk griff.
    Ich stieß ihm den linken Ellenbogen in die Brustgrube und schaffte ihn mir vom Halse. Aber ich war noch nicht ganz auf den Füßen, da stand er bereits sicher und breitbeinig wieder auf seinen eigenen und erwartete mich.
    Mein Kopf tat höllisch weh. Das Zimmer fing an, in schwankende Bewegungen zu geraten. Ich kniff die Augen zusammen, öffnete sie wieder, und von neuem kam ein Schwindelanfall über mich. Verschwommen sah ich den Jüngeren auf mich zukommen. Auf unsicheren Füßen tappte ich ein paar Schritte rückwärts, bis ein großer Küchentisch in mein Blickfeld geriet.
    Ich tat, als müßte ich mich an dem Tisch festhalten. Er fiel darauf herein und kam noch ein Stück näher. Mit beiden Händen riß ich den Tisch in eine kreisförmige Bewegung. Die Tischkante schlug ihm gegen die Hüfte. Er schrie auf und taumelte zur Seite. Ich griff nach einem Stieltopf, um ihn als Waffe zu benutzen, da kam mir ein besserer Gedanke. Ich steckte die Finger in das darin befindliche Wasser, fühlte, daß es fast kalt war, und kippte mir alles ins Gesicht.
    Es wirkte erfrischend. Ich prustete, wischte mir die Augen und sah gerade noch, wie der andere ausholte. Ich zog den Kopf ein — und das Messer zischte knapp über mir dahin und schlug gegen den Aufsatz eines Vorratsschrankes.
    »Jiiimmy!« winselte es in diesem Augenblick aus der Abstellkammer.
    In der Kammer rumpelte es wieder.
    Der jüngere kam langsam auf mich zu. Ohne den Kopf zu wenden, rief er seinem Komplicen

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