0347 - Attacke der Spinnen-Monster
anderen Zweck entwickelt worden war? Dabei war der Zweck Nicole in beiden Fällen unklar.
Seltsam nur, daß in beiden Städten ausgerechnet diese Maschinensätze stehengeblieben waren, während die Bewohner ansonsten alles mitgenommen hatten. Einrichtung, Installationen, persönliche Gegenstände… nicht einmal Fensterglas gab es.
Aber eben diese Maschinenhallen hier wie dort… damals wie heute…
Aber die hier war eben anders.
Was Nicole ebenfalls verwunderte, war, daß diese Maschinen in der unterirdischen Halle in Betrieb waren. Wer hatte sie eingeschaltet? Woher bezogen sie ihre Energien? Und warum zerstörten sie nichts?
Damals, in der anderen Stadt, waren die Maschinen plötzlich aktiviert worden, und mit dem Einschalten der vorher schweigenden, toten Geräte war der Zerstörungsprozeß eingeleitet worden, der die Blaue Stadt im Herzen Afrikas zu Staub zerfallen ließ. Zu blauem Staub, der tödlich für jeden war, der ihn einatmete…
Nicole trat noch ein paar Schritte vor, zwischen die Maschinen, die kaum hörbar summten und damit bewiesen, unter Stromspannung zu stehen und irgend etwas zu tun. Sie berührte eine der häßlich geformten Verkleidungen. Das Material fühlte sich wie Metall an und war warm. Angenehm warm, leicht vibrierend. Das Vibrieren übermittelte ein eigentümliches Wohlgefühl.
Nicole legte den Kopf in den Nacken und sah nach oben, ob die zweite Reihe der Maschinen frei in der Luft aufgehängt war. Es gab keine Klettergerüste und keine Laufgänge. Wie aber wurden die Apparate dann gewartet? Wohin wurde das, was sie produzierten, gebracht? Wie? Woher kamen Rohstoffe und Energie?
Plötzlich sah Nicole am Ende der größten der drei nebeneinander liegenden, zweigeschossigen Maschinenstraßen eine Art Steuerstand. Der schwebte in drei Metern Höhe auf gleichem Niveau mit der oberen Maschinen-Etage.
Nicole ging langsam darauf zu.
Der Steuerstand war eine Plattform mit halbhohen Wänden. Dahinter schien sich ein hufeisenförmiges Kommandopult zu befinden.
Plötzlich hielt Nicole den Atem an.
Sie sah eine Bewegung!
Da oben war jemand, der von diesem Steuerstand aus die Maschine überwachte!
Ein Mann, der eine dunkle Kapuzenkutte trug…
Ein Verdacht keimte in Nicole auf. Sie ging schneller, erreichte schließlich den Bereich des Kommandostandes. Der Kontrolleur oben schien sie nicht zu bemerken. Er widmete seine Aufmerksamkeit offenbar ausschließlich seinen Instrumenten.
Wie hinaufkommen?
Die Frage beantwortete sich für Nicole von selbst. Als sie direkt vor der Einstiegsöffnung in den halbhohen Wänden stand, die über ihr an der Plattform aufragten, wurde sie von einem Kraftfeld erfaßt und emporgezogen. Sanft und langsam. Sie konnte dennoch nur mühsam einen Laut der Verwunderung unterdrücken. Dann aber faßte sie sich wieder. Sie wurde nach oben getragen.
Aufhebung der Schwerkraft oder Magie?
Dann war sie oben. Im gleichen Moment hörte der sanfte Sog auf. Mit einem Vorwärtsschritt betrat Nicole die Plattform.
Sie hatte sich nicht getäuscht. Es war ein hufeisenförmiges, gewaltiges Kontrollpult, etwa doppelt so groß wie Zamorras »Schreibtisch«, diese Arbeitsplatte in seinem Büro im Château Montagne. Übersät von Schaltern und Instrumenten. Bildschirme reihten sich aneinander. Nein, keine Bildschirme im eigentlichen Sinne… plastische, dreidimensionale Projektionen.
Der Kuttenträger saß auf einem Drehschemel und betrachtete die Bildschirme. Seine Hände lagen ruhig auf den Kanten des Kontrollpultes.
Nicole spürte das Düstere, das von ihm ausging, und ihr Verdacht wurde immer stärker. Zugleich aber auch ihr Entsetzen, denn wenn sie recht behielt, dann stand sie hier vor dem größten Gegner, den Zamorra und sie jemals gehabt hatten.
Ihre Hand schoß überraschend vor, erfaßte die Schulter des Kuttenträgers und riß ihn herum.
Nicole starrte in eine silberne Maske, die das Gesicht des Kuttenträgers verbarg. Da wußte sie, daß ihr Verdacht stimmte.
Dieser Mann war Magnus Friedensreich Eysenbeiß!
***
Zamorra und Teri, mit dem seelenlosen Gryf bei sich, fanden in der nächsten Zelle den Abenteurer Rob Tendyke, den sie auf die altbekannte Weise befreiten. Tendyke erklärte, daß er von einer Übermacht der Spinnen-Monstren niedergezwungen worden war. Sie hatten klebrige Fäden auf ihn abgeschossen und ihn damit bewegungsunfähig gemacht. Er war nicht einmal dazu gekommen, einen Warnschrei für Nicole abzugeben.
»Dann geistert Nicole also auch hier
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